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Olympische Spiele: Olympia-Halbzeit: Die größten Enttäuschungen und Überraschungen

Olympische Spiele

Olympia-Halbzeit: Die größten Enttäuschungen und Überraschungen

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    Oliver Zeidler scheiterte bereits im Halbfinale. Ziel war Gold.
    Oliver Zeidler scheiterte bereits im Halbfinale. Ziel war Gold. Foto: Jan Woitas, dpa

    Vor dem Blick auf den Medaillenspiegel ist kein Fan gefeit. Wer wissen will, wie das Heimatland im Vergleich zu den anderen Nationen dasteht, schaut auf die Gold-Silber-Bronze-Bilanz. Was dort nicht zu finden ist: Schicksale, die sich hinter den Medaillen verstecken. Manch Silbermedaille empfinden Sportlerinnen und Sportler als bittere Pleite, andere freuen sich über unverhofftes Bronze. Wer schließlich gänzlich leer ausgeht, findet gar keinen Einzug in den Medaillenspiegel – mag sich aber möglicherweise als Sieger empfinden. Nahezu die Hälfte der Olympischen Spiele ist bereits wieder Vergangenheit. Zeit für eine Zwischenbilanz.

    Die größten Enttäuschungen bei Olympia 2021:

    Das Fußballteam: Der Mannschaft ist kein Vorwurf zu machen. Einer Niederlage gegen Brasilien folgten ein Sieg gegen Saudi-Arabien und ein Unentschieden gegen die Elfenbeinküste. Hat eben nicht für das Viertelfinale gereicht. Das war nach dem Nominierungsdesaster auch nicht zu erwarten. Trainer Stefan Kuntz war es nicht einmal vergönnt, sämtliche der 22 Kaderplätze zu vergeben. Letztlich konnte er nur 18 Kicker mit nach Japan nehmen – davon drei Torhüter. Die Bundesligisten weigerten sich, ihr Personal abzustellen. Jene Bundesligisten, die gerne darauf verweisen, junge Spieler weiterentwickeln zu wollen und regelmäßig das Versprechen brechen, ihnen Spielzeit zu verschaffen. In Japan nun hätte sich tatsächlich eine wunderbare Möglichkeit zur Weiterentwicklung gegeben. Eine auch, Spielpraxis auf internationalem Niveau zu sammeln. Die meisten der Bundesligisten haben ein erbärmliches Bild abgegeben.

    Früher als erhofft zu Hause: die deutschen Fußballer.
    Früher als erhofft zu Hause: die deutschen Fußballer. Foto: dpa

    Die Ruderer: Die Mitglieder des Deutschland-Achters blickten sparsam ins Nichts, als sie sich nach 2000 Metern den Neuseeländern geschlagen geben mussten. Sie wollten Gold, sie bekamen Silber. Wenig später empfanden sie aber auch den zweiten Platz als durchaus ehrenwert, schließlich waren sie Teil eines der besten Ruderrennen der Olympiageschichte. Ähnliches kann Oliver Zeidler nicht behaupten, der als großer Goldfavorit im Halbfinale ausschied. Wind und Wellengang spülten ihn aus dem Rennen. Ähnlich erging es dem Doppel-Vierer der Frauen. Auf Silberkurs liegend, hatten sie sich „einen Krebs gefangen“, wie sie sagten. Zwar klebte kein Krustentier an Bord, wohl aber erlaubten sie sich einen technischen Fehler, der sämtliche Medaillenträume platzen ließ. Holten die Deutschen in Rio noch zwei Mal Gold, reichte es in Tokio lediglich zu zwei Silbermedaillen.

    Die größten Überraschungen bei Olympia 2021:

    Die Augsburger Medaillenschmiede: Es muss besonderes Wasser sein, das den Eiskanal in Augsburg runterstürzt. Ricarda Funk, Sideris Tasiadis und Hannes Aigner trainieren hier. Sie holten in Tokio eine Goldmedaille und zwei bronzefarbene. Gerüchten zufolge gibt es Gedankenspiele, mit dem Wasser des Eiskanals die Olympiastützpunkte der Schwimmer und Ruderer zu versorgen.

    Mensch und Pferd: Wenn schon der Deutschland-Achter nicht macht, wie er soll: Auf die deutschen Reiterinnen ist Verlass. Gold war fest eingeplant. Nach dem Mannschaftssieg holte sich Jessica von Bredow-Werndl auch noch olympisches Einzelgold. Dazu dichtete sich Carsten Sostmeier als ARD-Moderator mal wieder in die Herzen der Pferdeliebhaber: „Phänomenal. Jessica von Bredow-Werndl und Dalera – das ist eine Einladung an die Sinne der Betrachter gewesen.“

    Auf Dalera ist Verlass: Jessica von Bredow-Werndl bedankt sich bei ihrer Stute für eine weitere außergewöhnliche Leistung. Für die deutsche Athletin sprangen am Ende zwei Goldmedaillen heraus.
    Auf Dalera ist Verlass: Jessica von Bredow-Werndl bedankt sich bei ihrer Stute für eine weitere außergewöhnliche Leistung. Für die deutsche Athletin sprangen am Ende zwei Goldmedaillen heraus. Foto: dpa

    Der Rückschläger: Dimitrij Ovtcharov scheiterte in einem epischen Halbfinale an Ausnahmekönner Ma Long. Im Spiel um Platz drei wehrte der deutsche Tischtennisspieler drei Matchbälle ab, ehe er am Ende Bronze gewann. Vor ihm war es als einzigem Nicht-Chinesen Jan-Ove Waldner gelungen, zwei Tischtennis-Einzelmedaillen zu gewinnen. 2012 in London hatte sich Ovtcharov erstmals Bronze gesichert. Eine Goldmedaille hat hingegen noch nie ein deutscher Tennisspieler im Einzel geholt. Alexander Zverev könnte nun der erste sein. Anders als viele andere Stars sagte er seinen Olympia-Start nicht ab. Im Halbfinale wendete er die Partie, nachdem er einen Satz und ein Break gegen den weltbesten Tennisspieler hinten lag. Doch auch Novak Djokovic war der Wucht Zverevs nicht gewachsen. Der nicht immer leicht zugängliche 24-Jährige kann nun schaffen, was Boris Becker oder Michael Stich nicht vergönnt war: Einzelgold.

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