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Olympische Spiele Tokio: Nach Hoffnung auf Gold: Schwimmer Florian Wellbrock auf viertem Platz

Olympische Spiele Tokio

Nach Hoffnung auf Gold: Schwimmer Florian Wellbrock auf viertem Platz

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    Als Vierter über 800 Meter steigt Florian Wellbrock aus dem Becken, die Enttäuschung ist ihm anzusehen.
    Als Vierter über 800 Meter steigt Florian Wellbrock aus dem Becken, die Enttäuschung ist ihm anzusehen. Foto: Kappeler, dpa

    Schon wenige Minuten nach dem Anschlag war Florian Wellbrock nicht mehr anzumerken, dass er gerade eine historische Möglichkeit vergeben hatte. Nach 750 Metern hatte der Schwimmer aus Magdeburg das Feld im Finale über 800 Meter Freistil noch angeführt. Am anderen Ende der Bahn war er dann aber nur noch Vierter. Die Medaillen holten der US-Amerikaner Robert Finke, vor Gregorio Paltrinieri (Italien) und Mykhailo Romanchuk (Ukraine).

    Der Knackpunkt sei wohl gewesen, das Tempo zu früh erhöht zu haben, „weil ich gesehen habe, dass das sehr knapp wird. War vielleicht ein Tickchen zu doll, was ich da gemacht habe, ein Tickchen zu früh.“ Der vierte Platz schmerze natürlich. „Das ist unglücklich gelaufen.“

    Schwimmer Florian Wellbrock gilt als große Medaillen-Hoffnung im deutschen Team

    Wellbrock hatte sich mit der zweitschnellsten Vorlaufzeit und deutschem Rekord für das Finale qualifiziert und gilt im deutschen Team als größte Medaillenhoffnung. Dann aber vertat er sich offenbar beim Einschätzen der eigenen Geschwindigkeit. „Unser Plan war, das Rennen zu diktieren und das Tempo hochzuhalten“, sagte sein Trainer Bernd Berkhahn, der gleichzeitig auch Bundestrainer ist. Das habe Florian nicht gemacht, da er offenbar gedacht habe, schnell genug unterwegs zu sein.

    Schnell war anfangs aber vor allem Paltrinieri, der auf der Außenbahn sein Heil in der Flucht nach vorne suchte und dem Feld sofort enteilte. Schnell hatte sich der Italiener, der im Vorfeld der Spiele am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war, zwei Längen abgesetzt. „Das war seine einzige Möglichkeit, das heute zu machen. Ich habe ihn relativ früh gesehen, nach 350 wusste ich, dass er ein Stückchen weg ist“, sagte Wellbrock. „Sollte und hat mich zu dem Zeitpunkt nicht aus der Ruhe gebracht. Aber heute hat es hinten raus nicht gereicht, was sonst immer meine Stärke war.“ Zwar holte das Feld Paltrinieri wieder ein, auf der letzten Bahn zogen aber er, Finke und Romanchuk wieder an Wellbrock vorbei.

    Zumindest äußerlich trug Wellbrock den vierten Platz mit Fassung

    Der Deutsche trug es zumindest nach außen mit Fassung. Er habe sich gut gefühlt. Die Zeit von 7:42,68 sei ja zudem die zweitschnellste Zeit, die je ein Deutscher über die zweitlängste Distanz im Becken geschwommen ist. Die war in Tokio erstmals olympisch, gehört bei Weltmeisterschaften aber schon längst zum Programm. Und genau daraus zieht Wellbrock nun seine Zuversicht, denn bei der WM 2019 im südkoreanischen Gwangju, war er ebenfalls mit einem Misserfolg über 800 Meter gestartet und hatte dann den Titel über 1500 Meter geholt. „Ich habe mich eigentlich gut verkauft. Es ist halt nur der vierte Platz, der ärgerlich ist. Es wäre wahrscheinlich schöner, wäre ich damit fünfter geworden. Aber ich habe in der Vergangenheit gezeigt, dass ich nach einem nicht so guten 800er die 1500 noch sehr gut werden können. Da muss ich dann noch mal alles reinwerfen.“

    Sprachs und verabschiedete sich zum Ausschwimmen. Der Zeitplan ist straff. Schon an diesem Freitag steht der Vorlauf über den langen Kanten im Becken an, das Finale dann am Sonntag. „Jetzt gilt es, das Geschehen aufzuarbeiten und sich im Kopf auf das nächste Rennen auszurichten“, sagte der Trainer Berkhan noch. Denn für Wellbrock steht noch einiges auf dem Programm. Nächste Woche geht er auch noch im Freiwasser an den Start. Dort ist die Distanz mit zehn Kilometern noch einmal deutlich länger.

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