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FC Augsburg: Rani Khedira - ein Stammspieler mit großer Perspektive

FC Augsburg

Rani Khedira - ein Stammspieler mit großer Perspektive

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    Rani Khediras Flexibilität und Spielintelligenz werden beim FC Augsburg geschätzt.
    Rani Khediras Flexibilität und Spielintelligenz werden beim FC Augsburg geschätzt. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Rani Khedira in der Aufstellung des FC Augsburg zu verorten, fällt mitunter schwer. Im Kader des Fußball-Bundesligisten findet sich kein weiterer Spieler, der derart flexibel zwischen den Reihen einsetzbar ist. Mal verteidigt Khedira im Abwehrzentrum, mal spielt er im defensiven Mittelfeld, mal setzt er gegnerische Abwehrspieler unter Druck. Mitunter sogar innerhalb eines Spiels. Der 24-Jährige muss selbst lachen, als er auf seine Vielseitigkeit angesprochen wird. „Das kannte ich so im Detail auch nicht von mir.“

    Trainer Manuel Baum schätzt diese Flexibilität nicht nur, er fordert sie ein. Auffällig häufig wechselten die Spieler beispielsweise im Test gegen Mönchengladbach die taktische Formation und Positionen.

    27 Mal in der Startelf, 30 Bundesliga-Einsätze

    Baum reagiert damit auf einen Trend der vergangenen Spielzeit, als in der Bundesliga während einer Partie permanent auf dem Rasen eine Anpassung stattfand. Stellte ein Trainer um, reagierte der gegnerische Coach mit der nächsten Umstellung. Dem will Baum nun gerecht werden, er gibt seinen Spielern passendes Werkzeug mit aufs Feld. Um dessen Gebrauch einzustudieren, hat er das Spielfeld in Zonen eingeteilt, auf dem Rasen in Längenfeld sind diese Hilfslinien mit Kreide markiert. Baum referiert: „Wenn wir uns über Pressing, Balleroberung und Kontern definieren, brauchen wir eine gute Anpassung innerhalb eines Spiels.“

    In Khedira hat der Trainer einen gelehrigen Schüler. Er ist für Baums Vorstellungen empfänglich, bringt die Spielintelligenz dafür mit und will sich stetig weiterentwickeln.

    Vor einem Jahr wechselte der Bruder von Weltmeister Sami Khedira von RB Leipzig zum FC Augsburg, um dort den nächsten Schritt seiner Profikarriere zu machen. Er wollte mehr Spielzeit und sich in der Bundesliga etablieren. Eindrucksvoll ist ihm dies gelungen, innerhalb kurzer Zeit hatte Khedira einen Stammplatz inne. 27 Mal stand er in der Startelf, insgesamt kam er auf 30 Bundesliga-Einsätze.

    Seine Bedeutung für die Mannschaft wird in der kommenden Saison noch wachsen. Als Trainer Baum am Mittwoch vor den Spielern seinen Mannschaftsrat bekannt gibt, fällt Khediras Name. Mit den Kapitänen Daniel Baier, Alfred Finnbogason und Jeffrey Gouweleeuw sowie Philipp Max komplettiert er das Gremium. Künftig soll Khedira auch abseits des Platzes mehr Verantwortung übernehmen.

    Khedira: "Will mich weder unterbewerten noch überschätzen."

    Sich selbst sieht der gebürtige Stuttgarter als Zuarbeiter. Als einen, der Dinge anspricht, wenn ihm etwas auffällt. Der in die richtige Richtung lenkt, aber eher aus dem Schatten der anderen heraus führt. „Ich will meine Rolle nicht unterbewerten, will mich aber auch nicht zu wichtig nehmen“, sagt Khedira in seiner typisch ruhigen Art.

    In der Hinrunde der vergangenen Saison sammelte der FCA 24 Punkte, in der Rückrunde kamen deren 17 dazu. Als Tabellenzwölfter schloss Augsburg die Spielzeit ab. Für Khedira ein unbefriedigender Ausgang. „Das ist nicht mein Anspruch und nicht unser Anspruch. Das muss man offen sagen.“

    In der Hinrunde sei man jedes Spiel angegangen, als wäre es das letzte, berichtet Khedira. „Wenn wir diese Mentalität an den Tag legen und unser spielerisches Potenzial abrufen, können wir den nächsten Schritt machen. Auf einen Tabellenplatz möchte er sich nicht festlegen, so fände er mit Blick auf die Qualität in den Kadern der Konkurrenten etwa einen siebten Platz vermessen. „Es hat sich noch niemand mit Worten nach vorne geredet, das müssen wir jeden Tag leben.“

    Die Sommerpause verbrachte Khedira auf Ibiza, danach ließ er sich von der Faszination Barcelonas anstecken. Die Fußball-WM in Russland, das Ausscheiden der deutschen Mannschaft und die Enttäuschung seines Bruders hat er vor dem Fernseher miterlebt. Der familiäre Austausch darüber fiel knapp aus, Rani Khedira stieg noch während der WM in die Saisonvorbereitung mit dem FCA ein, Sami Khedira machte Urlaub und befand sich danach mit Juventus Turin auf USA-Reise. Rani Khedira ist aber überzeugt, sein Bruder habe die WM aufgearbeitet. Er beschreibt ihn als selbstkritischen, reflektierten Menschen. Gleiches ließe sich über Rani Khedira sagen.

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