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Schalke 04: Kommentar: Ein Rücktritt ist für Clemens Tönnies unausweichlich

Schalke 04

Kommentar: Ein Rücktritt ist für Clemens Tönnies unausweichlich

Florian Eisele
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    Vergriff sich gewaltig in seiner Wortwahl: Schalke-Boss Clemens Tönnies.
    Vergriff sich gewaltig in seiner Wortwahl: Schalke-Boss Clemens Tönnies. Foto: Ina Fassbender, dpa

    Was genau an dieser Geschichte eigentlich am verstörendsten ist, ist schwer zu sagen. Sind es die Aussagen des Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies beim "Tag des Handwerks" der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe? Tönnies hatte in einer vorbereiteten Rede gesagt, dass man in Afrika jährlich 20 Kraftwerke finanzieren solle.

    Denn: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist Kinder zu produzieren." Oder ist es die Reaktion der Zuhörer? Laut einem Bericht der Neuen Westfälischen Zeitung reagierte das Publikum zuerst mit Irritation – und dann doch mit Beifall.

    Tönnies Entschuldigungen, die auf den sozialen Netzwerken des FC Schalke verbreitet wurden, kommen nur halbherzig daher: Seine Aussagen seien "falsch, unüberlegt und gedankenlos" gewesen, weswegen sich der Unternehmer bei "den Fans, Mitgliedern und Freunden des FC

    Der Kampf gegen Rassismus ist beim FC Schalke tief verwurzelt

    Tönnies Äußerungen sind unerträglich genug – was erschwerend hinzukommt, ist: Schalke 04 ist ein Klub, der sich dezidiert gegen Rassismus jedweder Art einsetzt. Das ist ein Ansatz, der bei vielen Klubs kaum mehr als eine Worthülse ist – beim FC Schalke nicht. Der DFB zeichnete das Fanprojekt vor zwei Jahren mit dem Julius-Hirsch-Preis aus, weil es sich gegen Ausgrenzung eingesetzt hat. Das Ruhrgebiet, für das der Klub wie wenig andere steht, ist ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen. Der FC Schalke verpflichtet sich laut Vereinssatzung dazu, rassistischen sowie diskriminierenden Verhaltensweisen entgegenzutreten.

    Clemens Tönnies einen Rassisten zu nennen, ist zwar etwas zu viel. Dennoch lassen seine Aussagen vermuten: Die Bestrebungen, die in seinem Klub im Speziellen und im Fußball im Allgemeinen betrieben werden, sind für ihn kaum mehr als vernachlässigbares Beiwerk.

    Dass Rassismus immer noch ein Problem ist – von der A-Klasse bis zur Champions League – zeigen etwa die Beleidigungen gegen Leroy Sané während des Länderspiels gegen Serbien im März.

    Tönnies Aussagen in Paderborn waren mehr als nur ein Ausrutscher, auch wenn der 63-Jährige dies nun so darstellen möchte. Sie haben es ihm unmöglich gemacht, sein Amt weiterhin auszuüben. Ein Rücktritt ist unausweichlich.

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