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FC Bayern München: Siegen oder Fliegen: Wird Dortmund für Niko Kovac zum Endspiel?

FC Bayern München

Siegen oder Fliegen: Wird Dortmund für Niko Kovac zum Endspiel?

Florian Eisele
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    Für Bayern-Coach Niko Kovac steht das Schlüsselspiel gegen Borussia Dortmund an.
    Für Bayern-Coach Niko Kovac steht das Schlüsselspiel gegen Borussia Dortmund an. Foto: Torsten Silz, dpa

    Den Instagram-Post von Lisa Müller kann man als Schmonzette sehen. Dass eine Spielerfrau sich öffentlich darüber beschwert, dass ihr Mann von seinem Trainer nur auf die Bank und nicht auf das Spielfeld beordert wird, ist eine Episode, die unter normalen Umständen bei den Bayern ein vernehmbares, aber wohl eher kurzes Rauschen im medialen Blätterwald verursacht hätte. Dass Müllers Stichelei gegen Kovac nun diese Wirkung erzielt hat, liegt daran dass bei den Bayern derzeit eben keine normalen Umstände herrschen.

    Normalität bedeutet für den FC Bayern: souveräne Tabellenführung

    Normalität würde aus Sicht des Klubs bedeuten, bis Mitte November mit mindestens drei Punkten Tabellenführer zu sein. Die Mannschaft von Niko Kovac steht aktuell aber vier Punkte hinter Borussia Dortmund auf Platz drei. Das würden die Bayern-Bosse ihrem Trainer wohl noch verzeihen, schließlich ist nicht mal ein Drittel der Saison vorbei. Schlimmer als das ist aber der Umstand, dass die Bayern ähnlich saft- und ideenlos wirken wie zuletzt in den letzten Tagen von Carlo Ancelotti. Niko Kovac ist derzeit auf dem besten Weg, ähnlich wie der Italiener einen vorzeitigen Abgang hinzulegen.

    Wo das Problem des FC Bayern liegt, war im Heimspiel gegen den SC Freiburg zu sehen: Gegen eine defensiv diszipliniert agierende, aber doch reichlich biedere Mannschaft schafften es die Bayern trotz 72 Prozent Ballbesitz kaum einmal, den Kasten der Gäste in Gefahr zu bringen. Das einzige Tor der Münchner resultierte aus einer Einzelaktion und war nicht das Produkt einer mannschaftlichen Leistung. Seit vier Heimspielen wartet der Rekordmeister nun schon auf einen Sieg. Die Aktionen der Mannschaft wirken behäbig, uninspiriert. Selbst bei Siegen wie dem 2:0-Erfolg gegen AEK Athen in der Champions League verströmten die Bayern keine Souveränität. Ein öffentliches Bekenntnis zum Trainer haben die Verantwortlichen des Klubs bislang vermissen lassen.

    Müllers Post beweist, wie geschwächt Kovac' Position beim FC Bayern mittlerweile ist

    Und ja: In diesem Zusammenhang ist die Stichelei von Lisa Müller eben nicht nur eine Fußnote. Dass im Wohnzimmer der Müllers nicht nur positiv über den Bayern-Trainer gesprochen wird, lässt sich erahnen und ist auch nicht weiter schlimm. Auch im Hause Hummels oder Wagner dürfte der Coach nicht den besten Stand haben. Es ist ein Schicksal, das er sich mit 17 anderen Bundesligatrainern teilt, die ebenfalls Spieler auf der Bank oder Tribüne lassen müssen, weil eben nur elf Kicker spielen und 18 den Sprung in den jeweiligen Kader schaffen können. Der Instagram-Post zeugt vielmehr von der schwachen Position, die Kovac im Verein gerade einnimmt. Wer das abtut, sollte sich mal fragen ob sich Lisa Müller dasselbe auch mit Jupp Heynckes getraut hätte - und wie die Reaktion der Bayern-Bosse ausgesehen hätte, wenn dem 73-Jährigen ein fehlender Geistesblitz unterstellt worden wäre. Zur Streitsache Kovac/Müller schwiegen Rummenigge und Hoeneß mal wieder.

    Im deutschen Classico haben erstmals die Favoritenrollen gewechselt

    Aus sportlicher Sicht steht für Kovac nun das Schlüsselspiel der Saison an. Am Samstagabend spielt der FC Bayern beim noch ungeschlagenen Tabellenführer Borussia Dortmund. Zum ersten Mal seit langer Zeit haben im "deutschen Classico" die Favoritenrollen gewechselt. Der BVB gilt als Mannschaft der Stunde, hat in der Bundesliga in zehn Spielen 30 Tore geschossen und kürzlich Atlético Madrid in der Champions League mit 4:0 vermöbelt. Sollte der FC Bayern die Überraschung schaffen und Dortmund im eigenen Stadion schlagen, könnte es das Signal zum Umschwung sein. Sonderlich viele Anzeichen, dass den Bayern dies gelingt, gibt es aber nicht. Setzt es auch in Dortmund eine Pleite, wächst der Rückstand auf Dortmund auf sieben Punkte an. In diesem Fall dürfte Kovac nicht mehr sonderlich lange Bayern-Trainer sein.

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