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Ski alpin: In Kitzbühel steigt das größte Ski-Rennen des Winters

Ski alpin

In Kitzbühel steigt das größte Ski-Rennen des Winters

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    Wer in Kitzbühel erfolgreich sein will, muss sich nahe an die Grenze zwischen Mut und Wahnsinn herantasten. Auch Manuel Schmid wird das versuchen.
    Wer in Kitzbühel erfolgreich sein will, muss sich nahe an die Grenze zwischen Mut und Wahnsinn herantasten. Auch Manuel Schmid wird das versuchen. Foto: Harald Steiner, Witters

    Am Donnerstag hat es begonnen: das spektakulärste Wochenende des Winters. Arnold Schwarzenegger lud die Promis in den Kitzbühel Country Club zum Charity-Dinner. Kunstwerke und Requisiten aus Schwarzenegger-Filmen wurden dort für den guten Zweck versteigert. Angeblich kam sogar ein Bild von Sylvester Stallone unter den Hammer. Am Samstag gehts dann Schlag auf Schlag weiter: Hummerparty, Schnitzelparty und Weißwurstparty – Kitz Legends Night und Kitz Race Party.

    Zwischen all den Leckereien und edlen Tröpfchen, all den Gabaliers, Hinterseers und Klitschkos könnte mancher gar vergessen, weshalb er eigentlich nach Kitzbühel gekommen ist. Es sei an dieser Stelle verraten: das Hahnenkammrennen steht an. Am Samstag, 11.30 Uhr, stürzt sich der erste Fahrer aus dem Starthäuschen hinab in eine der gefährlichsten Abfahrten des Weltcups. Mausefalle, Hausbergkante und Traverse – 3315 Meter Adrenalin.

    Der Allgäuer Manuel Schmid kommt selbstbewusst nach Kitzbühel

    Etwas unaufgeregter geht Manuel Schmid an die Sache ran. Der Allgäuer vom SC Fischen machte zuletzt in Wengen auf sich aufmerksam. Als 13. schaffte er sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis. Die Streif hat er schon zweimal bezwungen. Im vergangenen Jahr fuhr er auf Platz 26, 2018 war er noch 37. Der Trend zeigt also nach oben, Schmid aber bremst. „Ich erwarte nicht, dass es jetzt immer so läuft wie in Wengen. Ich versuche das, was ich drauf habe, abzurufen, und dann sieht man schon, zu was es reicht.“

    Für ihn sei es eine große Ehre, überhaupt in Kitzbühel fahren zu dürfen. „Gleichzeitig ist es aber auch ein brutaler Fight. Das geht oben los, wo man sofort parat sein muss – sonst wirft dich die Streif ab.“ Wengen sei im Vergleich dazu eher eine Art Wohlfühlterrain. „Da ist es nirgends so richtig steil, hat aber alle Elemente drin. In Kitzbühel dagegen musst du in jeder Sekunde um deine Position kämpfen. Es ist ein schmaler Grat zwischen dem, was man noch fahren kann und dem, was drüber ist – und über das Limit sollte man in Kitzbühel sicher nicht gehen.“ Die Liste schwerer Stürze auf der Streif ist lang. Das extreme Risiko gehört aber längst zum Mythos des Rennens, den sie in Österreich mit viel Liebe und mindestens genauso viel Geld pflegen. Mit großem Aufwand wurde 2014 der Film „Streif – One Hell of a Ride“ produziert. Er zeigt eindrücklich, welchen Gewalten sich die Abfahrer aussetzen und wie zerbrechlich deren Körper im Vergleich dazu sind.

    Top-Favorit Dominik Paris fällt mit einem Kreuzbandriss aus

    Das gilt auch für die besten ihrer Zunft. Im Training stürzte unter der Woche Dominik Paris und riss sich das Kreuzband. Dreimal hat er in Kitzbühel schon gewonnen und galt auch heuer als Favorit. „Meine Saison ist zu Ende“, schrieb er am Mittwoch in den sozialen Netzwerken, und einmal mehr begann eine Diskussion um die Sicherheit im alpinen Skirennsport. Immer härtere Pisten erfordern immer aggressivere Materialabstimmungen. Reihenweise rissen auch in dieser Saison schon die Kreuzbänder, dabei ist noch nicht einmal die Hälfte der Rennen absolviert. Die Fahrer seien immer austrainierter, die Muskelpakete immer größer, sagte Markus Waldner, Renndirektor des Weltverbandes Fis unlängst. Die Bänder aber seien immer noch die gleichen wie zu Zeiten eines Ken Read. Der Kanadier hatte 1980 in Kitzbühel gewonnen. Waldners Schlussfolgerung: „Der Muskel hält, aber wenn gewisse Winkel unterschritten werden und Rotationen reinkommen, muss es irgendwo reißen. Und meistens reißt dann eben das Bandl.“

    Das hat auch Thomas Dreßen schon erlebt, dessen Oberschenkel kaum in eine handelsübliche Jeans passen dürften. 2018 hatte er auf der Streif gewonnen. Den vergangenen Winter verpasste er großteils wegen eines Kreuzbandrisses. Anfang der Saison schaffte er ein fulminantes Comeback und gewann in Lake Louise. Top-Favorit auf der Streif ist aber ein anderer: Beat Feuz aus der Schweiz. Der Weltcup-Führende gewann zuletzt in Wengen. Ein Sieg in Kitzbühel fehlt ihm noch. Als zusätzlicher Ansporn könnte ihm das Rekord-Preisgeld dienen: 100.000 Euro bekommt der Sieger.

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