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Ski alpin: Trotz Corona: Warum es für den Ski-Nachwuchs kein verlorener Winter ist

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Trotz Corona: Warum es für den Ski-Nachwuchs kein verlorener Winter ist

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    „Anfang November hätte ich nicht gedacht, dass für mich Skirennen stattfinden“, sagt der 17-jährige Finn Klocke. Er hat sich geirrt.
    „Anfang November hätte ich nicht gedacht, dass für mich Skirennen stattfinden“, sagt der 17-jährige Finn Klocke. Er hat sich geirrt. Foto: Marina Klocke

    Egal, um welche Sportart es sich handelt, Corona macht den Athleten oft einen Strich durch die Rechnung. Doch im Ski alpin war es kein verlorener Winter. Auch wenn die Trainingsmöglichkeiten erschwert waren, konnten auch neben den Kaderathleten des Deutschen Skiverbandes (DSV), die Jugendlichen ihre Saison fast ohne Einschränkungen durchziehen.

    "Anfang November hätte ich nicht gedacht, dass für mich Skirennen stattfinden", sagt Finn Klocke. Der 17-Jährige ist auf dem Skiinternat Oberstdorf und trainiert im Allgäu. Klockes Ziel ist es, sich für den C-Kader im DSV zu qualifizieren. "Klar hat man Bedenken, dass man seine Leistung in so einem Corona-Jahr nicht zeigen kann." Doch er irrte sich.

    Der große Vorteil: Auch der Jugendbereich fällt unter Profisport

    Auch wenn viele Regeln gelten, konnten Training und Rennen einigermaßen normal durchgezogen werden. Seit Dezember nimmt der Skifahrer regelmäßig an Fis-Rennen, Wettbewerben, die vom Internationalen Skiverband veranstaltet werden, teil. Dort ist der 17-Jährige hauptsächlich im National-Juniorcup dabei, bei denen die besten Athleten seines Jahres am Start sind. "Es sind zwar weniger Slaloms als sonst, aber ich bin froh, dass ich überhaupt fahren und mich präsentieren kann."

    Nachdem auch der Jugendbereich unter den Profisport fällt, ist es gestattet, zu trainieren und Rennen zu fahren. Und das ist wichtig: "Unsere Trainer beobachten im Training, wie wir uns verhalten und wie wir uns über die Saison entwickeln." Das sei ein Punkt, der zusätzlich zu den Wettkampfergebnissen für einen Kaderplatz ausschlaggebend ist. "Es läuft ab, wie vor Corona. Das Gesamtpaket entscheidet dann, ob man in den Kader aufsteigt", erklärt er.

    Auch wenn Corona den Skisport durcheinanderwürfelt, schränkt dies Klocke jedoch nicht ein: "Jeder hat dieses Jahr trotzdem die gleiche Chance. Alles läuft gleich ab, nur mit einem Hygienekonzept." Beim Liftfahren, beim Anstehen und Verlassen des Lifts muss eine Maske getragen werden. Auch werden die Athleten ständig getestet: "Alle zwei Tage macht die ganze Mannschaft einen Corona-Test", erzählt Klocke.

    Selbst wer nicht in einem DSV-Nachwuchskader ist, bekam eine Chance

    Dass alles sicher abläuft, bestätigt auch Markus Ebele. Der 52-jährige Kleinwalsertaler war selbst Skirennläufer und ist nun Trainer im Nachwuchsleistungszentrum Allgäu. "Neben den Profis war es auch für den Jugendbereich ein super Winter. Sie hatten die Freiheit zu trainieren", sagt Ebele. Auch die Athleten, die noch keinem Nachwuchskader des DSV angehörten, bekamen die Chance, Ski zu fahren. Seit Beginn der Pandemie gibt es hierfür extra eine neue Regelung. "Sie können mit dem Regionalkader trainieren", erklärt Ebele. So haben diese die Möglichkeit, trotzdem auf die Piste zu kommen. Im Schülerbereich bis 14 Jahre gibt es laut Ebele aber noch Verbesserungsbedarf. "Die Kinder leiden ganz stark unter der Situation. Sie dürfen nicht Skifahren." Deswegen protestierte zuletzt der Bayerische Skiverband gegen die Skiliftschließung.

    "Wir müssen die Kinder wieder mehr in den Schnee bringen, da ansonsten die Auswirkungen in den nächsten Jahren spürbar werden", prophezeit Ebele. Für den kommenden Winter hoffen Ebele und Klocke, dass im DSV noch bessere Lösungsansätze diskutiert und umgesetzt werden.

    "Eine längere Rennsaison im Frühjahr soll uns Athleten noch ausreichend Zeit für Training und Rennen geben. Das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung", meint der Skifahrer.

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