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Leichtathletik: Umstrittenes Projekt

Leichtathletik

Umstrittenes Projekt

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    Konstanze Klosterhalfen freut sich über eine deutsche Rekordzeit.
    Konstanze Klosterhalfen freut sich über eine deutsche Rekordzeit. Foto: dpa

    Während Fragen über Fragen auf Konstanze Klosterhalfen niederprasselten und die große Lauf-Hoffnung vor einem Strauß von Mikrofonen stand, wurde ihr immer wieder Blut am Ohr abgezapft. Über die Laktatwerte der Leverkusenerin nach ihrem Coup von Leipzig ist nichts bekannt. Aber die deutsche Rekordzeit steht erst einmal: 8:32,47 Minuten für 3000 Meter. Um fast vier Sekunden verbesserte sich Klosterhalfen bei den Leichtathletik-Meisterschaften am Samstag. Und das wenige Monate nachdem sie zum Training in das umstrittene Oregon-Projekt in die USA gewechselt ist. Ein Schritt, der in der Szene kritisch beäugt wird.

    Klosterhalfen beschreibt ihr neues Umfeld in Portland – eine Trainingsgruppe von zehn Athleten – in Superlativen. „Ich kann nur sagen, dass es da super cool ist. Super Bedingungen. Es ist ein ganz tolles Team da. Ich bin super dankbar, dass ich da mittrainieren darf“, sagte sie vor ihrem 22. Geburtstag an diesem Montag. Bekannt geworden ist das Prestigeprojekt des Sportartikelherstellers Nike durch Erfolge wie die des vierfachen Olympiasiegers Mo Farah aus Großbritannien, zuletzt aber auch durch Ermittlungen der Anti-Doping-Agentur der USA gegen Trainer Alberto Salazar. Seine ehemalige Läuferin Kara Goucher wirft ihm vor, sie zur Einnahme verbotener Mittel genötigt zu haben. Klosterhalfens Trainer ist Salazars einstiger Assistent Pete Julian.

    Der Deutsche Leichtathletik-Verband äußerte sich nur vorsichtig zum neuen Weg seines Top-Talents. „Es ist natürlich ein mutiger Schritt, aber ihre Entscheidung und die des Managements. Konstanze ist eine Athletin, die in unserem System sehr, sehr klar aufgeklärt worden ist“, sagte DLV-Generaldirektor Sport Idriss Gonschinska und verwies darauf, dass Klosterhalfen im Pool der regelmäßig kontrollierten Top-Athleten ist und auch internationale Dopingtests habe.

    Die Sportlerin erklärte nach ihrem Rekordrennen: „Jeden Hustensaft, jede Schnupftablette würde ich sofort meinem Trainer schicken, damit er die Ingredients (Inhaltsstoffe) da abchecken kann. Es ist alles super kontrolliert. Die trainieren einfach super hart.“ Und: „Ich möchte noch bis ganz in die Weltspitze.“

    In Leipzig ließ sie zunächst die ebenfalls hochtalentierte Alina Reh aus Ulm das Tempo machen, setzte sich drei Runden vor Schluss an die Spitze und stürmte zum Rekord. Dabei gewannen viele den Eindruck, dass Klosterhalfen noch früher das Tempo hätte anziehen können. So rutschte ihr dann auch ein vielsagender Satz am Hallen-Mikrofon vor 3500 Zuschauern heraus: „Eigentlich soll ich ja nicht so schnell laufen, aber jetzt ist es passiert.“ (dpa)

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