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Veh glaubt nicht mehr an Rettung

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Veh glaubt nicht mehr an Rettung

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    Im Zeichen des Geißbockes: Der Augsburger Armin Veh gestern bei seinem offiziellen Antritt als neuer Sportdirektor des 1. FC Köln.
    Im Zeichen des Geißbockes: Der Augsburger Armin Veh gestern bei seinem offiziellen Antritt als neuer Sportdirektor des 1. FC Köln. Foto: dpa

    Die erste Mission für Armin Veh lautet: mit Anstand absteigen. Seinen Dienst beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln trat der neue Sportchef gut gelaunt, ehrgeizig und motiviert an. Doch an den Klassenverbleib des abgeschlagenen Tabellenletzten glaubt nicht einmal der Dauer-Optimist. „Ich bin nicht blauäugig“, sagte der 56-Jährige. Er ist sich sicher, dass sein neuer Arbeitgeber ab dem kommenden Sommer in der 2. Liga spielt: „Wenn es nicht so wäre, wäre das ein Super-Wunder.“

    Der letzte Funken Hoffnung erstarb ausgerechnet am Tag vor Vehs Vorstellung. Das 3:4 nach 3:0-Führung gegen den Vorletzten SC Freiburg bezeichnete Präsident Werner Spinner als „Schlag in die Magengrube“. Vehs Job hatte sich schon vor dem Bezug seines Büros im Geißbockheim grundlegend geändert. „Wenn wir gestern gewonnen hätten, hätten wir noch eine kleine Chance gehabt“, sagte der frühere Stuttgarter Meistertrainer: „Jetzt muss man klar sagen, dass du normalerweise anders planen musst.“

    Diese ungewohnt offene – angesichts von nur drei Punkten aus 15 Spielen aber auch logische – Einschätzung lässt deutliche Schlüsse für Vehs erste Amtshandlungen zu. Geld verbrennen für teure Neuzugänge wird er im Winter kaum. Verkäufen von Leistungsträgern wie Torhüter Timo Horn oder Nationalspieler Jonas Hector im Winter erteilte Veh aber eine Absage: Als Trainer wird er wohl keinen Feuerwehrmann und vermeintlichen Retter verpflichten, sondern einen Coach, dem er einen Aufbau zutraut. Derselbe Fokus gilt bei potenziellen Neuzugängen für den Sommer. „In der Zweiten Liga müssen wir eine Mannschaft haben, die sofort die Favoritenrolle annehmen kann“, sagte Veh.

    Seine Trainer-Karriere erklärte Veh, wie schon in einer Mitteilung des Vereins angekündigt, nach 27 Jahren für definitiv beendet. „Ich lasse den Trainerjob hinter mir und mache nun einen Job, in dem ich mehr bewegen kann“, versicherte er. Klar ist für ihn, dass er die Spiele von der Tribüne und nicht von der Bank aus verfolgen wird, um den künftigen Trainer nicht zu schwächen: „Es wäre unvernünftig, wenn es so aussehen würde, als sei ich der Ober-Aufpasser.“

    Mit der Entscheidung für einen neuen Trainer will sich Veh offenbar Zeit lassen. „Ich muss erst mal den jetzigen kennenlernen“, versicherte er. Interimscoach Stefan Ruthenbeck, der in der Vorwoche Peter Stöger nachfolgte, werden aber nur geringe Chancen auf ein Dauer-Engagement eingeräumt.

    Einen sportlichen Zuarbeiter wird Veh sich dazuholen. Ob dies Frank Aehlig sein wird, mit dem er schon in Wolfsburg arbeitete, ließ er offen. (dpa)

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