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Formel 1: Vettel siegt im Nacht-Grand-Prix von Singapur

Formel 1

Vettel siegt im Nacht-Grand-Prix von Singapur

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    Weltmeister Sebastian Vettel hat das Nachtrennen in Singapur gewonnen. Foto: Diego Azubel dpa
    Weltmeister Sebastian Vettel hat das Nachtrennen in Singapur gewonnen. Foto: Diego Azubel dpa

    Der Doppelweltmeister Sebastian Vettel behielt am Sonntag in dem ereignisreichen Formel-1-Rennen mit zwei Safety-Car-Phasen den Durchblick und gewann zum ersten Mal wieder seit dem 22. April in Bahrain. "Du bist zurück in der WM", gratulierte Teamchef Christian Horner. "Ja, wir haben es geschafft", kreischte der glückselige Red-Bull-Pilot zurück.

    Allerdings profitierte Vettel bei seinem 23. Formel-1-Sieg vor Jenson Button im McLaren und WM-Spitzenreiter Fernando Alonso im Ferrari auch vom Getriebeschaden, der den führenden Lewis Hamilton im McLaren nach nicht einmal der Hälfte der Renndistanz gestoppt hatte. Wegen der Verzögerungen wurde der 14. Saisonlauf nach Ablauf der Maximal-Rennzeit von zwei Stunden beendet, Vettel hatte da 59 der 61 angesetzten Runden absolviert.

    Die neuen Formel-1-Regeln für 2012

    Hässlichere Autos sind ein Ergebnis der neuen Regeln für die Formel-1-Saison 2012. Fast alle Rennwagen haben in diesem Jahr einen Höcker auf der Frontpartie - aus Gründen der Sicherheit. Die wichtigsten Regeländerungen im Überblick:

    Frontpartie: Die Spitze der Rennwagen muss in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen tiefer liegen. So soll das Risiko verhindert werden, wenn ein Auto ein anderes von der Seite trifft. Fast alle Teams wählten aus aerodynamischen Gründen die gewöhnungsbedürftige Form eines Nasenhöckers in der Mitte der Frontpartie.

    Techniktricks: Der sogenannte angeblasene Diffusor ist 2012 verboten. Dieser Kniff mit der Auspuffluft galt im Vorjahr als einer der Gründe für die Überlegenheit von Sebastian Vettels Red-Bull-Team. Die Suche nach neuen Schlupflöchern zur Verbesserung der Aerodynamik läuft bei den Ingenieuren aber schon längst auf Hochtouren.

    Testfahrten: In diesem Jahr ist wieder ein Test während der Saison erlaubt. Anfang Mai fahren alle Teams für drei Tage im italienischen Mugello. 2009 waren Testfahrten im Saisonverlauf aus Kostengründen verboten worden.

    Crashtests: Die Autos mussten seit dieser Saison alle Crashtests bestanden haben, ehe sie bei offiziellen Testfahrten starten durften. Timo Glocks Marussia-Team scheiterte daran und verpasste alle zwölf Übungstage in Jerez und Barcelona.

    Renndauer: Ein Grand Prix ist künftig nach maximal vier Stunden beendet. Damit soll verhindert werden, dass unterbrochene Rennen theoretisch bis zu acht Stunden dauern. Im Vorjahr hatte der Grand Prix in Kanada mit 4:04 Stunden Gesamtdauer einen Rekord aufgestellt.

    Kampflinie: Fahrer dürfen künftig beim Verteidigen ihrer Position nur noch einmal die Linie wechseln, aber nicht mehr zurück auf die vorherige Linie ziehen. Zudem dürfen die Piloten nicht mehr ohne triftigen Grund die Strecke verlassen, um zum Beispiel mit dem Abkürzen von Schikanen Zeit und Benzin zu sparen.

    Safety-Car-Phase: Künftig dürfen überrundete Autos sich während einer Safety-Car-Phase wieder zurückrunden. Damit soll ein sauberer Neustart ohne Hindernisse für die Führenden gewährleistet sein. Fahrer, die zu Beginn einer Rennunterbrechung in der Box waren, dürfen von nun an ihre vorherige Position wieder einnehmen.

    Schumacher verursacht Unfall und fällt raus

    Eine der Safety-Car-Phasen hatte Kumpel Michael Schumacher mit einem heftigen Auffahrunfall verschuldet. Der Rekordchampion stieg unverletzt aus seinem schwer demolierten Silberpfeil - vor einem Jahr war der siebenmalige Weltmeister ebenfalls nach einem Crash beim Großen Preis von Singapur ausgeschieden. Teamkollege Nico Rosberg kam hingegen ins Ziel und wurde beachtlicher Fünfter, Nico Hülkenberg nach einem Reifendefekt im Force India letztlich 14. Zwei Ränge davor durfte Timo Glock als Zwölfter sein mit Abstand bestes Ergebnis im Marussia bejubeln.

    Für Vettel war es indes schon zu Beginn genau der Start, den er brauchte, um seinen Rückstand im Klassement einzudampfen. Statt der 39 Punkte und Rang 4 sind es nach seinem Sieg in Singapur 29 Punkte und Platz zwei. Als die Roten Ampeln ausgingen nahm sich der Hesse gleich in der zweiten Kurve den vom zweiten Platz gestarteten Spanien-Sieger Pastor Maldonado vor - problemlos. Vettel huschte innen am Williams-Piloten aus Venezuela vorbei. Ganz vorne konnte sich Hamilton nach seiner fünften Pole in diesem Jahr aus allem heraushalten.

    Das ist Sebastian Vettel

    Geboren ist Sebstian Vettel in Heppenheim bei Darmstadt in Deutschland.

    Sein aktueller Wohnsitz ist in Ellighausen in der Schweiz

    Vettel ist am 3. Juli 1987 geboren.

    Der Rennfahrer ist 174 cm groß und wiegt 64 Kilo.

    Vettel ist noch nicht verheiratet. Er hat aber eine Freundin mit dem Namen Hanna.

    Seinen ersten Grand Prix fuhr Vettel in Amerika im Jahr 2007. Er ersetzte dabei für das BMW Sauber F1 Team den verletzten Robert Kubica. Vettel war damals 19 Jahre alt, als er seine ersten Runden als Formel-1-Pilot auf der Rennstrecke von Indianapolis drehte. Er belegte am Ende den achten Platz und holte den ersten WM-Punkt seiner Karriere.

    Von BMW wechselte Vettel zur Scuderia Toro Rosso im Juli 2007. Dort ersetzte er den US-Amerikaner Scott Speed. Sein erster Grand Prix war in Ungarn.

    Im September 2008 holte Vettel seine erste Pole bei einem Formel-1-Rennen. In Monza legte er im Alter von 21 Jahren und 73 Tagen die beste Runde hin und ist damit der jüngste Fahrer der Formel-1-Geschichte, der eine Pole holte.

    In Monza holte Vettel sogleich den ersten Sieg seiner Karriere. Damit ist er auch der jüngste Fahrer der Formel-1-Geschichte, der einen Grand Prix gewann.

    Ab 2009 setzte Red-Bull-Eigner Dieter Mateschitz den hochveranlagten Vettel bei Red Bull Racing als Teamkollegen von Mark Webber ein. In seiner ersten Saison zeigte der Heppenheimer bereits, dass er das Zeug zum Weltmeister hat.

    Im Jahr 2010 ging dann Vettels Stern völlig auf. Er dominiert über weite Strecken das Feld, leistete sich aber noch ein paar zu viele Fehler, die íhm unnötige Punkte kosteten. Im Schlussakkord beim Großen Preis von Abu Dhabi setzte er sich mit starken Nerven jedoch gegen Fernando Alonso durch. Damit wurde Vettel 2010 im Alter von 23 Jahren und 134 Tagen zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten.

    2011 wurde er zum zweiten Mal Weltmeister. Somit ist er der jüngste Doppelweltmeister aller Zeiten.

    2012 holte er seinen dritten WM-Titel in Folge.

    Singapur: Hamilton gibt Tempo vor

    Weiter hinten blieb WM-Spitzenreiter Alonso erstmal auf Rang fünf, Rosberg schob sich in der ersten Runde gegen den Uhrzeigersinn an Schumacher vorbei. Die beiden waren von den Rängen neun (Schumacher) und zehn (Rosberg) gestartet.

    Mit dem Silberpfeil war das Duo allerdings ernüchternde zweieinhalb Sekunden langsamer pro Runde als Hamilton, der weiterhin als möglicher Nachfolger bei Mercedes bei einem Karriereende Schumachers gilt. In seinem chromglänzenden McLaren mit Mercedes-Motor fühlte sich Hamilton im schwülheißen Singapur erstmal sichtlich wohl und gab nach seinen Siegen in Kanada, Ungarn und zuletzt in Monza das Tempo vor.

    Verfolger Vettel kam in der elften Runde zum ersten Reifenwechsel in die Box, auf Position zwölf reihte er sich wieder ein. Was zuerst wie ein taktischer Fehlgriff anmutete, erwies sich nach Hamiltons Pitstop zwei Runden danach fast als genialer Schachzug. Viel fehlte nicht, und Vettel wäre vor Hamilton geblieben.

    Mit den spektakulären Bildern des lichtdurchfluteten 5,073 Kilometer langen Marina Bay Street Circuits konnte das Renngeschehen zunächst nicht mithalten, bis Vettel den Rauch aus dem Heck von Hamiltons McLaren sah. Der Brite rollte aus, stellte seinen Wagen sicher an der Seite ab, faltete die Hände und schüttelte ungläubig den Kopf nach dem dritten Aus in den vergangenen fünf Rennen.

    Vettel lässt sich Chance nicht mehr nehmen

    Vettel ließ sich diese Chance nicht mehr nehmen. Auch wenn es noch einmal richtig spannend wurde. Nach einem Unfall in die Leitplanken des Inders Narain Karthikeyan in der 33. Runde musste das Safety Car raus. Nachdem das Rennen wieder freigegeben war, beschwerte sich Button via Boxenfunk über Vettel. Dann krachte Schumacher, der vor einem Jahr in Singapur auch schon einen schweren Crash gehabt hatte, nach einem Verbremser mit seinem Mercedes ins Heck des Toro Rosso von Jean-Eric Vergne.

    "Was ist denn da passiert?", fragte die perplexe Mercedes-Rennleitung. Erneut musste das Safety-Car raus. "Ich habe definitiv nicht zu spät gebremst", verteidigte sich Schumacher: "Es hat sich verzögert." Für seinen Kumpel Vettel hieß es indes weiter Gas geben. Am Ende fuhr er mit einem Vorsprung von fast neun Sekunden auf Button und widmete seinen Sieg noch im Auto sitzend dem vor anderthalb Wochen verstorbenen langjährigen Rennarzt Sid Watkins. dpa/AZ

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