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WM 2018: Ärzte geben Neuer grünes Licht für WM in Russland

WM 2018

Ärzte geben Neuer grünes Licht für WM in Russland

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    Torwart Manuel Neuer bestritt das Testspiel gegen Österreich und geht wohl als deutsche Nummer Eins in das Turnier.
    Torwart Manuel Neuer bestritt das Testspiel gegen Österreich und geht wohl als deutsche Nummer Eins in das Turnier. Foto: C. Charisius, dpa

    Am Tag nach dem geglückten Comeback im deutschen Tor war Manuel Neuer nochmal in der Klinik. Es war jedoch ein geplanter Arzttermin in Bozen. Eine finale Kontrolluntersuchung sollte sicherstellen, dass der dreimal gebrochene linke Mittelfuß einem WM-Einsatz standhalten kann. Laut Bild gab es grünes Licht für Neuer. "Aus medizinischer Sicht ist alles bestens", bestätigte Jens Grittner, der Sprecher der deutschen Nationalmannschaft, die Meldung der Zeitung. 

    Den Ort seines Comebacks hatte Neuer am Vorabend wortlos verlassen. Reden ließ der Torwart nach seiner tatkräftigen WM-Ansage an einem denkwürdigen Fußballabend im Wörthersee Stadion von Klagenfurt die Teamkollegen und den Bundestrainer - und der Tenor war einmütig.

    "Man hat ihm die Pause nicht angemerkt", urteilte Joachim Löw nach dem 1:2 gegen Österreich: "Für Manuel war es nach so langer Zeit ein sehr zufriedenstellendes Comeback." Und Löw verwies schon direkt nach dem Spiel auf den so wichtigen Fakt: "Er hatte auch nach dem Spiel mit seinem Fuß keinerlei Probleme." Schon das klang nach WM-Ticket.

    "Ich weiß nicht, ob es da eine andere Meinung gibt", antwortete Neuers Bayern-Kollege Joshua Kimmich auf die Frage, ob er den Keeper als Bundestrainer mitnehmen würde nach Russland. Neuer war trotz der Niederlage und zweier Gegentore durch unhaltbare Schüsse der Gewinner unter vielen deutschen Verlierern. "Außer Manuel Neuer waren fast alle Dinge negativ", erklärte Außenverteidiger Kimmich. 

    WM 2018: Ärzte geben Neuer grünes Licht für WM

    Natürlich konnte auch ein Ausnahmetorwart wie Neuer acht Monate Spielpause nicht in jeder Szene übertünchen. Aber wie er den persönlichen WM-Stresstest unter den sehr speziellen Umständen in Klagenfurt meisterte, war bemerkenswert. Dreimal musste er raus zum Aufwärmen. Die Hagelkörner prasselten ihm beim Warmschießen ins Gesicht. Die enorme Anspannung vor dem 75. Länderspiel - dem ersten nach 599 Tagen Pause - war ihm bei den Nationalhymnen anzusehen. 

    Auf dem anfangs klitschnassen Rasen war auch ein höheres Verletzungsrisiko gegeben. "Es war ein undankbares Spiel mit dem Hin und Her vorher und erst recht, wenn du solange nicht gespielt hast wie Manu", kommentierte Länderspiel-Neuling Nils Petersen. 

    Neuer hielt dem Druck stand. Er patzte nicht. Bei den Gegentoren der Bundesliga-Profis Martin Hinteregger (FC Augsburg) und Alessandro Schöpf (Schalke) war er machtlos. Bei zwei gefährlichen Schüssen von Florian Grillitsch und Marko Arnautovic konnte er sich auszeichnen. "Für mich ist es kein Rätsel oder Wunder mehr, dass dieser Torwart Jahr für Jahr Welttorhüter geworden ist", sagte Stürmer Timo Werner. 

    Nicht jeder Pass kam beim Mitspieler an. Aber der 32-Jährige geriet als Einziger auch dann nicht in Panik, als die deutsche Defensive nach der Pause jede Stabilität und Ordnung verlor. Und ganz wichtig: Neuers Körpersprache. Die Ausstrahlung hat er nicht verloren in der Abwesenheit. Gerade die Führungsspieler werben darum besonders für den Kapitän und Weltmeister, auch wenn das niemand als Votum gegen Kronprinz Marc-André ter Stegen (26) verstanden wissen will. 

    Sami Khedira hat sehr guten Eindruck von Manuel Neuer

    "Ich habe Manu seit zehn Tagen beobachten können. Mein persönlicher Eindruck ist, er ist zu hundert Prozent fit. Wir sind sehr froh, dass er im Kreise der Mannschaft ist", sagte Weltmeister Sami Khedira.

    Löw hatte sich erstaunlich früh festgelegt: Wenn Neuer mitfährt zur WM, dann nur als Nummer 1. Das hätte der Chef so frühzeitig nicht kommunizieren müssen. Dahinter kann Löw nun kaum noch zurück. Der Bundestrainer hätte auch einen Konkurrenzkampf zwischen Neuer und ter Stegen um die Nummer 1 bis zum WM-Ernstfall gegen Mexiko ausrufen können. Am Montag muss Löw den endgültigen 23-Mann-Kader fixieren.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass Löw den Kapitän noch streicht, liegt spätestens nach der letzten Kontrolluntersuchung des Problemfußes im Promillebereich. Neuer müsste schon selbst den Daumen senken. Das hatte Löw vor einem Abschlussgespräch mit Neuer angedeutet: "Manuel ist ehrlich und offen und wird uns sagen, ob er wirklich in der Lage ist, das Topniveau zu erreichen." Die Antwort des Torwarts kann nur "Ja" lauten, auch wenn Neuer Klagenfurt ohne Worte verließ. (AZ/dpa)

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