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Kommentar: Warum die Vorwürfe des Würzburg-Sponsors gegen den DFB ins Leere laufen

Kommentar

Warum die Vorwürfe des Würzburg-Sponsors gegen den DFB ins Leere laufen

Florian Eisele
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    Thorsten Fischer ist Geschäftsführer der Onlinedruckerei Flyeralarm, die die Würzburger Kickers sponsert - und auf den DFB gerade nicht gut zu sprechen.
    Thorsten Fischer ist Geschäftsführer der Onlinedruckerei Flyeralarm, die die Würzburger Kickers sponsert - und auf den DFB gerade nicht gut zu sprechen. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Nein, für kleine Heftchen, Pardon: Brötchen, sieht man sich bei Flyeralarm nicht zuständig. Die Druckerei aus Würzburg versteht sich nicht nur auf Faltblätter, Visitenkarten und Aufkleber aller Art, sondern versteht sich seit einiger Zeit auch als global auftretender Sportsponsor, dafür gründete das Unternehmen "Flyeralarm Global Soccer". Bislang werden zwei Klubs aus Österreich (Admira Wacker Mödling) und Deutschland (Würzburger Kickers) unterstützt.

    Dass sich beide Vereine in akuter Abstiegsnot befinden, passt natürlich weniger ins ambitionierte Bild. Aus Sicht von Fyleralarm-Boss Thorsten Fischer ist zumindest im Fall der Würzburger Misere ein Teilschuldiger ausgemacht: Der DFB, der seine Schiedsrichter offenbar anweist, die Kickers nach Strich und Faden zu verpfeifen.

    Alle Verträge mit dem DFB sollen gekündigt werden

    Das wäre nun nicht weiter besonders, weil Fischer sich diese Sichtweise mit so manch anderem Fußballfunktionär teilt. Das Besondere an der Konstellation in Würzburg: Auch beim DFB ist Flyeralarm mit diversen Sponsoringverträgen aktiv, ist etwa Namensgeber der Frauen-Bundesliga. Nach einer neuerlichen strittigen Entscheidung des Schiedsrichters im Franken-Derby gegen Nürnberg platzte Fischer der Kragen: Alle Sponsoringverträge mit dem DFB sollen aus Ärger über die vermeintlich systematische Benachteiligung gekündigt werden.

    Ob die Schiedsrichter Würzburg tatsächlich benachteiligen, ist fraglich

    Tatsächlich war die Entscheidung am Wochenende – statt Rot wegen Notbremse gab es für den Nürnberger nur Gelb – fraglich. Aber insgesamt scheint die These, dass der DFB es auf Würzburg abgesehen hat, auf sandigem Fundament gebaut: Auf dem Portal Wahretabelle.de, in der falsche Schiedsrichter-Entscheidungen in Form von Tor- und Punkteänderungen korrigiert werden, haben die Kickers zwar 24 Punkte und damit vier Zähler mehr als im echten Leben. Insgesamt würde das den Klub aber nur um einen Platz nach vorne, als Rang 17, heben - auch das ist ein direkter Abstiegsplatz. Von Fehlern der Schiedsrichtern benachteiligt wurden auch Vereine wie der VfL Osnabrück, Fortuna Düsseldorf und Erzgebirge Aue, die demnach jeweils drei Punkte mehr haben müssten.

    Die etwas verquere Logik von Fischer lautet offenbar so: Man könne ja wohl erwarten, dass die Schiedsrichter im Hinterkopf haben, dass ein Vereinssponsor 4,5 Millionen Euro in den DFB steckt. Ob Fischer auch erwartet, dass Würzburg doppelt so viele Punkte hat, wenn er sein Engagement verdoppelt hätte?

    Immerhin: Die Frauen-Bundesliga soll von dem Ausstieg nicht betroffen sein, bei ihr wird Flyeralarm weiterhin als Namenssponsor fungieren. Ob das nun eine gute Nachricht ist, mag jeder für sich entscheiden.

    Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Variante des Artikels war zu lesen, dass die Würzburger Kickers bei Wahretabelle.de mit 20 Punkten geführt werden. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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