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FC Augsburg: Wer steht im Tor – und wer nicht?

FC Augsburg

Wer steht im Tor – und wer nicht?

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    Andreas Luthe (vorne) und sein Konkurrent Fabian Giefer liefern sich ein hartes Duell um die Nummer eins im Tor des FC Augsburg. Wer am ersten Spieltag von Trainer Manuel Baum das Vertrauen erhält, ist noch offen.
    Andreas Luthe (vorne) und sein Konkurrent Fabian Giefer liefern sich ein hartes Duell um die Nummer eins im Tor des FC Augsburg. Wer am ersten Spieltag von Trainer Manuel Baum das Vertrauen erhält, ist noch offen. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Neben den beiden Rasenplätzen des SV Längenfeld lädt ein Sandplatz zum Beachvolleyball ein. Fabian Giefer hat anderes im Sinn. Die Trainingseinheit des FC Augsburg ist beendet, doch der 28-Jährige hat noch nicht genug. Barfuß springt er hin und her, Sand spritzt auf. Giefer hat ein unbefriedigendes Jahr hinter sich. Mit der Erwartung, beim FC Augsburg Nummer eins zu werden, war er vom FC Schalke gekommen, letztlich musste er sich als dritter Torwart hinter Marwin Hitz und Andreas Luthe einreihen. „Natürlich musste ich ab und zu den inneren Schweinehund überwinden. Ansonsten würde ich lügen“, sagt Giefer. Jetzt wittert er seine Chance. Jahrelang besetzte Hitz das Augsburger Tor. Weil dieser sich nun bei Borussia Dortmund versucht und dort Landsmann Roman Bürki herausfordert, ist die Stelle im FCA-Tor vakant.

    Der Positionskampf um das Augsburger Tor war schon vor einem Jahr erwartet worden, doch Hitz blieb in Augsburg. Mit zwölfmonatiger Verzögerung liefern sich Giefer und Luthe nun das Duell. Bisher mit völlig offenem Ausgang, wie Trainer Manuel Baum in Tirol betont. Noch hat sich der 38-Jährige nicht festgelegt, wem er künftig das Vertrauen zwischen den Pfosten schenkt. Allein von den Eindrücken der Testspiele will Baum seine Entscheidung nicht abhängig machen, man müsse das ganzheitlich sehen, führt er aus. Baum hütete selbst in seiner aktiven Zeit das Gestänge, er kann die besondere Rivalität unter Torhütern einschätzen.

    Giefer sammelte zuletzt im Test gegen Mönchengladbach Pluspunkte, gegen Newcastle United (Samstag, 16 Uhr) bekommt Luthe Gelegenheit, sich zu empfehlen. Baum zögert. Möglich scheint für die kommende Saison eine Arbeitsteilung, ein Torwart wird im DFB-Pokal eingesetzt, der andere in der Liga.

    Luthe wechselte im Sommer 2016 vom VfL Bochum zum FCA. Auf und abseits des Platzes hinterlässt der Schlaks einen aufgeräumten Eindruck, er verwaltet die Mannschaftskasse, sein Rat ist gefragt. Als er gebraucht wurde, zeigte der 31-Jährige ansprechende Leistungen und half in den beiden letzten Saisonspielen mit, 2017 die Klasse zu halten. Gegen Ende der vergangenen Saison lief er in Berlin und Freiburg auf und parierte ordentlich. Den Konkurrenzkampf sieht der bekennende Veganer pragmatisch. Er wolle sich auf sich selbst konzentrieren, die öffentlich geführte Diskussion, das Gegenüberstellen beider Torhüter, blende er komplett aus. Mit Überzeugung sagt er jetzt: „Ich fühle mich bereit.“ Wie er damit umgehen würde, sich erneut hinter einem anderen Torhüter einreihen zu müssen, diese Gedanken schiebt er weit beiseite. „Ich lebe im Hier und Jetzt.“ Seine volle Konzentration gelte dem Training, darauf sei er fokussiert. Er wolle jeden Tag besser werden.

    Als Giefer vor einem knappen Jahr zum FCA kam, meldete er sogleich Ansprüche an. Er sagte, er sei geholt worden, um zu spielen. Und zwar in der Bundesliga. Von derartigen Kampfansagen nimmt Giefer inzwischen Abstand, seine forschen Töne kamen beim FCA, der sich stets Demut und Zurückhaltung auferlegt, nicht allzu gut an.

    Jentzsch gegen Manninger, Manninger erst gegen Amsif, dann gegen Hitz – das letzte Torhüterduell des FC Augsburg liegt einige Jahre zurück. Auf dem Trainingsplatz im Ötztal ist die Rivalität der beiden Anwärter zu spüren, Freunde werden sie nicht, weder der eine noch der andere greift dabei auf unfaire Mittel zurück. Luthe beschreibt sein Verhältnis zu Giefer als professionell. Aus Sicht Giefers, der sich beim FC Schalke einst ein Duell mit Ralf Fährmann lieferte, gehen Torhüter allgemein kollegialer miteinander um, einen Konkurrenzkampf unter der Gürtellinie habe er selten erlebt. Bereits im ersten Sommertrainingslager in Südtirol, als das Duell seinen Anfang nahm, sagte Giefer: „Ich denke, das ist etwas aus der Mode gekommen. Eine giftige Stimmung braucht keiner. Schon gar nicht in der Vorbereitung, wo wir uns pausenlos auf der Pelle hocken.“

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