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Reitsport: Wie 51 Pferde zur Reit-WM eingeflogen werden

Reitsport

Wie 51 Pferde zur Reit-WM eingeflogen werden

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    Wenn Pferde in die Luft gehen, sieht das in etwas so aus. Über 300 der Tiere wurden nun aus Europa und Südamerika in die USA geflogen, damit sie bei den Weltreiterspielen in Tryon starten können. <b>Archivbild: Oliver Berg, dpa</b>
    Wenn Pferde in die Luft gehen, sieht das in etwas so aus. Über 300 der Tiere wurden nun aus Europa und Südamerika in die USA geflogen, damit sie bei den Weltreiterspielen in Tryon starten können. <b>Archivbild: Oliver Berg, dpa</b>

    Es war der größte und anspruchsvollste Lufttransport von Pferden in der Geschichte des Reitsports, doch mittlerweile sind nahezu alle 550 Vierbeiner, die an den Weltreiterspielen in den USA teilnehmen, wohlbehalten in Tryon in North Carolina angekommen. Eine knappe Woche vor dem Turnierstart am 11. September. Acht Pferdesportdisziplinen stehen dann bis zum 23. September auf dem Programm: Dressur, Springreiten, Vielseitigkeit, Kutschenfahren, Distanzreiten, Westernreiten, Voltigieren und Para-Dressur.

    Unter den ersten Pferden, die in den USA ankamen, waren die deutschen Distanz- und Reining (Western)-Pferde. Nicht an Bord durfte allerdings das Pferd der deutschen Reining-Spezialistin Gina Maria Schumacher, der Tochter von Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher, die in der Western-Dressur (Reining) mittlerweile zu den Topreiterinnen Deutschlands gehört. Wegen des Verdachts auf eine leichte Kolik blieb ihr Quarter Horse-Hengst Gotta Nifty Gun zunächst in Lüttich und reiste verspätet an.

    Auf rund 1,5 Millionen Euro werden die Kosten allein für die deutschen Starter gerechnet

    Und weil nur 270 Pferde auf dem Landweg transportiert werden konnten, musste für den Rest – darunter 51 Pferde von deutschen Reitern und Fahrern – ein aufwendiger Lufttransport organisiert werden. Zuständig dafür war die deutsche Spedition Peden Bloodstock, die sich auf Pferde-Transporte spezialisiert hat. Mit 23 Flügen von Lüttich (Belgien) und Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) sowie elf Flügen aus Südamerika reisten die Pferde an und landeten am Greenville-Spartanburg International Airport (GSP) in South Carolina. Auf rund 1,5 Millionen Euro werden die Kosten allein für die deutschen Starter gerechnet, 800.000 Euro stemmt nach eigenen Angaben die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN). In zwei Seefracht-Containern wurden zuvor schon zwei Kutschen der deutschen Teilnehmer über den Atlantik transportiert.

    Groß war bei den Reitern natürlich die Sorge, wie ihre wertvollen und sensiblen Vierbeiner die Strapazen eines mehrstündigen Intercontinental-Flugs überstehen würden. So posteten die deutsche Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl und ihr niederländischer Kollege Edward Gal nahezu halbstündlich, wie es ihren Championatspferden auf dem Weg in die USA ergeht.

    Sie sendeten Fotos von der Fahrt im Transporter nach Belgien zum Flughafen. Oder Videos vom Spaziergang mit Pferd auf dem Flughafengelände und vom Einsteigen in die Frachtboxen. Die Container für jeweils zwei Pferde sind von Form und Größe nahezu baugleich mit einem Pferdehänger, sodass die turniererfahrenen Tiere meist sehr gelassen einsteigen. Das Reisen per Flugzeug ist für sie oft entspannter als eine mehrstündige Lkw-Fahrt über Autobahnen oder Landstraßen. So brauchen sie in der Regel keine Beruhigungsmittel für den Flug, zumal das wegen der Dopingvorschriften auf den Turnieren auch problematisch wäre. Die Container werden mittels Hebebühnen in die Frachtmaschine geschoben, die außer ein paar Sitzen für die Pferdepfleger im Inneren nur mit Schienen ausgestattet ist. Auf diesen werden die Container bewegt und befestigt. Die Piloten bemühen sich aufgrund ihrer wertvollen Fracht um besonders weiche Steig- und Sinkflüge.

    Sicherheitsbehörden hatten ein Film- und Fotografier-Verbot angeordnet

    Aktuelle Fotos von der Ankunft und dem Aussteigen in den USA gab es allerdings nicht. Alle Beteiligten mussten nach der Landung ihre Handys ausschalten. Die amerikanischen Sicherheitsbehörden hatten ein Film- und Fotografier-Verbot am Flughafen angeordnet und die Medien ausgeschlossen. 42 Stunden dauerten die Quarantäne und die medizinischen Untersuchungen vor Ort durch die USDA (United States Departement of Agriculture), das amerikanische Landwirtschaftsministerium. Die USDA regelt und überprüft die Einfuhr von Tieren, speziell Pferden, in die Vereinigten Staaten. Danach ging es weiter auf eine eineinhalbstündige Fahrt mit dem Lkw zum Tryon International Equestrian Center in North Carolina. Dort treffen Zwei- und Vierbeiner auf beste Turnierbedingungen.

    Die moderne Anlage verfügt über 1200 feste Boxen sowie zwölf Reitplätze und bietet Platz für 12.000 Zuschauer in einem Flutlichtstadion. Dazu eine Geländestrecke für Vielseitigkeit und Fahren sowie ein mehrere hundert Meilen umfassendes Reitwegenetz für die Distanzreiter.

    Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit und den ersten Trainingseinheiten beginnen die Weltreiterspiele am 11. September mit den Wettkämpfen im Distanzreiten, dem Reining und der Dressur. Das abschließende Wochenende (22. und 23. September) steht im Zeichen der Entscheidungen im Voltigieren und der Para-Dressur sowie im Fahren und Springen.(mit fn-press)

    TV-Zeiten: Eurosport überträgt ab 13. September täglich (meist ab 21 Uhr) von den Wettbewerben.

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