
Wieder einsatzbereit: Henry Haase meldet sich bei den Panthern zurück

Plus Nach einer Kopfverletzung kämpfte sich der Panther-Verteidiger wieder in die Mannschaft zurück. Zuvor musste sich Henry Haase einem Test unterziehen.

Die Aufgaben im Spiel der Panther sind für Henry Haase ziemlich eindeutig definiert. Der Berliner gilt als robuster Defensiv-Spezialist, der Zweikämpfe sucht und vor dem eigenen Kasten mit seiner Statur (1,91 Meter groß, rund 100 Kilo schwer) die Gegner aus dem Weg räumt, um seinem Torwart freie Sicht auf die Scheibe zu ermöglichen. Zwar ist Geben seliger als Nehmen, aber die Anforderungen bringen es mit sich, dass Haase auch einstecken muss.
Im fünften Saisonspiel in Straubing (2:1 für die Panther) erwischte der Straubinger Mitchell Heard den AEV-Verteidiger mit einem späten Check am Kopf. Spät bedeutet, dass der Puck längst nicht mehr in Haases Nähe war und der getroffene Profi deshalb nicht mehr mit einer Körperattacke gerechnet hatte. Der gebürtige Berliner erlitt eine Gehirnerschütterung sowie einen Nasenbeinbruch. „Ich kann mich an die Szene wirklich nicht mehr erinnern. Das ist weg“, sagt Haase und will nicht nachtarocken, wer wie viel Schuld gehabt hat. „Es ist passiert und kann im Eishockey immer wieder passieren. Der Blick geht nach vorn, ich bin wieder bereit“, sagt der 27-Jährige. Seit mehreren Tagen trainiert er uneingeschränkt mit der Mannschaft. Gut möglich, dass der Mann mit der Rückennummer vier am Dienstag in Nürnberg (19.30 Uhr/live in Magentasport) erstmals nach vier Spielen Pause auf das Eis zurückkehrt.
Gehirnerschütterungen zählen zu den häufigen Eishockey-Verletzungen
Gehirnerschütterungen zählen wegen der hohen Geschwindigkeiten der Spieler seit vielen Jahren zu den häufigsten Eishockey-Verletzungen, die auch Spätfolgen verursachen können. Henry Haase hatte nach dem heftigen Check in Straubing mit Problemen zu kämpfen, war lichtempfindlich und durfte nicht lange fernsehen. Eine Gehirnerschütterung kann zu subtilen, aber wesentlichen Veränderungen der mentalen Funktion führen. Bevor Leistungssportler, auch Football-Spieler und Fußballer sind häufig betroffen, wieder körperlich und geistig voll belastbar sind, werden sie einem Test namens ImPACT (Immediate Post Concussion Assesment and Cognitive Testing) unterzogen. Dabei werden das verbale und visuelle Gedächtnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Reaktionszeit nach einer Gehirnerschütterung (engl.: concussion) überprüft. „Die Ärzte haben grünes Licht gegeben. Alles Weitere liegt in der Hand der Trainer“, sagt Haase.

Der 27-Jährige zählt zu den defensivstarken Verteidigern, kommt oft auch in Unterzahl zum Einsatz. Die Gehirnerschütterung ist lange nicht seine schwerste Verletzung als Profi. Nach seinem Wechsel im Sommer 2018 von der Düsseldorfer EG zum AEV hatte es ihn in einem Vorbereitungsspiel gegen das österreichische Team aus Linz erwischt. Ein Gegenspieler rammte ihm den Schläger ins Gesicht, der Kiefer brach und musste anschließend mit einer Platte fixiert werden. Erst mit großer Verspätung konnte der Berliner sein Punktspieldebüt im AEV-Dress geben.
Am Dienstag spielt der AEV in Nürnberg
Jetzt könnte er nach der vergleichsweise kurzen Pause von knapp drei Wochen in den Kader zurückkehren. Der Auswärtserfolg in Niederbayern Anfang Januar markiert zugleich die Wende für die Panther in der noch jungen Saison. Mit dem 2:1 feierte die Mannschaft von Trainer Tray Tuomie den ersten Saisonsieg nach vier Niederlagen und punktete vier Mal in Serie, darunter waren drei Siege. Am Dienstag folgt das zweite Saisonduell mit den Nürnberg Ice Tigers.
Den ersten Saisonvergleich im Curt-Frenzel-Stadion gewann die Mannschaft von Trainer Frank Fischöder mit 4:1. Die Panther haben sich seither gut entwickelt. Henry Haase nennt die Gründe dafür: „Torwart Markus Keller hat einen super Job gemacht und viele gute Schüsse gehalten. Und unsere insgesamt zwölf Tore in den beiden Spielen gegen die Spitzenmannschaften aus München und Ingolstadt haben uns viel Selbstvertrauen und Schwung gegeben“, sagt der Abwehrspieler und fügt an: „Jetzt sind wir richtig drin in der neuen Saison.“
AEV-Profi liest mehr Bücher und geht gerne im Schnee spazieren
Er hat während seiner Zwangspause genügend Zeit mit Bücherlesen verbracht. Er genießt zudem den Winter in Augsburg: „Wenn es so doll schneit wie gerade jetzt, dann werfe ich mir die Jacke über und genieße es, im Schnee spazieren zu gehen.“ Aber jetzt sei es auch wieder an der Zeit, die Schlittschuhe zu schnüren und sich ins Getümmel zu werfen.
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