Die Fußball-Bundesliga hat am Freitag ihre Showbühne wieder eröffnet und im Eishockey hinken die Augsburger Panther den Play-off-Plätzen in der Eliteklasse DEL mit großem Abstand hinterher. Dennoch wollten 4220 Zuschauer im Curt-Frenzel-Stadion das bayerische Derby gegen die Nürnberg Ice Tigers sehen. Ohne sieben Stammspieler (lädiert oder gesperrt) erlebte die Mannschaft von Trainer Greg Thomson jedoch ihr blaues Wunder.
Nach einer Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Greg Moore (39. Minute) brachen alle Dämme. „Aufhören“, forderten die Zuschauer angesichts der vielen Strafzeiten für die Panther. Am Ende stand ein 2:10 (1:2, 1:2, 0:6) auf dem Videowürfel – die höchste Heimniederlage in der langen Augsburger DEL-Geschichte seit 1994.
Über die Play-offs redet niemand mehr
Über die Endrunde spricht in Augsburg schon lange keiner mehr, im Umfeld des Klubs werden eher Personalspekulationen diskutiert. Die Wolfsburg Grizzly Adams sollen für nächste Saison an Verteidiger Patrick Seifert interessiert sein. Dieser fehlte gegen Nürnberg aus gesundheitlichen Gründen.
Nur 18 Spieler konnten die Panther aufbieten, darunter den erst 16-jährigen Ersatztorhüter Sebastian Gassner. Sie waren häufig zu langsam, wenn es galt mit den technisch beschlagenen Gästen Schritt zu halten. Die Konsequenz waren die Treffer von Jason Jaspers (8.) und Leo Pföderl (19., in Überzahl). Vier Sekunden vor dem Ende des ersten Drittels schlossen auch die Panther ein Powerplay durch Adrian Grygiel erfolgreich ab.
Aber am Grundsatz änderte sich nichts: Die Augsburger wirkten müde, nicht gerade scheibensicher und eröffneten den Nürnbergern immer wieder unerwartete Möglichkeiten. Nach einem missglückten Ausflug von Torhüter Markus Keller erhöhte Steven Reinprecht auf 3:1 (24.).
Sieben Treffer für die Nürnberger in zwölf Minuten
Dem Anschlusstreffer von T.J. Trevelyan (30.) folgte in der 39. Minute die entscheidende Szene. Pantherstürmer Greg Moore erhielt für einen Kniecheck gegen Alexander Oblinger eine große Strafe, Moore humpelte vom Eis und die Nürnberger konnten ihr Scheibenschießen beginnen.
Innerhalb von zwölf Minuten erzielten der frühere NHL-Profi Reinprecht (zwei), Evan Kaufman (zwei), Yasin Ehliz, Alexander Oblinger und Jason Jaspers sieben Treffer. Teilweise hatten die Panther nur drei Feldspieler auf dem Eis und waren froh, als alles vorbei war. Sie werden in der Länderspielpause einiges aufzuarbeiten haben.
Augsburger Panther Keller – Lamb, Reiß, Woywitka, Jobke; Tölzer. Bettauer – Machacek, Moore, Grygiel; Trevelyan, DaSilva, Ciernik; Schäffler, Hinterstocker, Riefers; Breitkreuz