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Tennis: Augsburg meets Wimbledon

Tennis

Augsburg meets Wimbledon

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    Kevin Krawietz (links) und Hannes Wagner wollen so lange wie möglich in Wimbledon bleiben.
    Kevin Krawietz (links) und Hannes Wagner wollen so lange wie möglich in Wimbledon bleiben. Foto: Hannes Wagner

    Es sind derzeit stressige Tage für Hannes Wagner. Am Sonntagmorgen landete der Flieger des Tennisspielers aus Wien um 7.30 Uhr in München – er spielt in Österreich für einen Drittligisten, wenige Minuten später saß er schon im Auto nach Augsburg. Um zehn Uhr stand er dann für den TC Schießgraben auf dem Platz. Als Nummer zwei des Bayernligisten fertigte er den Straubinger Marcell Bartakovics mit 6:0, 6:2 ab. Einen Tag später saß er schon wieder im Flugzeug. Diesmal war das Ziel London, genauer gesagt Wimbledon.

    Hannes Wagner, 23, ist Teil des berühmtesten Grand-Slam-Turnieres der Welt. „Ich betreue meinen Freund Kevin Krawietz während Wimbledon. Er ist ohne Trainer unterwegs und ich helfe ihm im Alltag vor Ort“, sagt Wagner. Er organisiert die Buchung der Trainingsplätze, kümmert sich darum, dass genügend Bälle beim Training vorhanden sind, bringt die Schläger zum Besaiten und stellt sich für den frisch gebackenen French-Open-Doppelsieger auch mal als Sparringspartner auf den Trainingsplatz. „Ich bin der Mann für alles“, sagt Wagner und freut sich. Finanziell verdient er nichts. „Ich habe halt keine Unkosten.“

    Dabei überrascht es Außenstehende schon ein wenig, dass ein Grandslam-Gewinner nicht mit einem gewaltigen Betreuerstab von Turnier zu Turnier reist, sondern mit seinen Jugendfreund.

    Doch der Erfolg des deutschen Duos Kevin Krawietz und Andreas Mies in Paris 2019 kam überraschender als das Vorrunden-Aus Deutschlands bei der WM 2018 in Russland. Es war der erste große Erfolg des deutschen Duos. Deshalb sind die Reisebudgets immer noch knapp kalkuliert.

    „Kevin hat uns im Haus eines ganz lieben, älteren Ehepaares in Wimbledon-Village im ersten Stockwerk eingemietet. Die Kinder sind schon ausgezogen“, erzählt Wagner. Doppelpartner Mies hatte allerdings keinen Platz mehr. Drei Zimmer und ein Bad stehen der Teilzeit-WG zur Verfügung. „Wir bekommen sogar Frühstück. Ins Hotel geht kaum einer. Die meisten Profis mieten sich irgendwo ein, um Geld zu sparen.“

    Krawietz, 27 und Mies, 28, sind gute Spieler, aber für größere Erfolge hatte es nie gereicht. Mies war 2014 im Einzel die Nummer 781 der Weltrangliste. In der Bundesliga spielt er für Rot-Weiss Köln. Krawietz’ beste Platzierung im Einzel war Position 211. Er verdient sich ein Zubrot beim Bundesliga-Aufsteiger TC Großhesselohe.

    Drei Jahre spielte er dort in der 2. Liga mit Hannes Wagner zusammen. Sie kennen sich aber schon länger. „Wir haben auf der Tennisbase in Oberhaching drei Jahre zusammengelebt“, erzählt Wagner, der gebürtige Münchner, über die Freundschaft mit dem gebürtigen Coburger. In der ersten Runde treffen die an Nummer 13 gesetzten Krawietz/Mies am heutigen Mittwoch auf die ungesetzten Marcelo Demoliner (Brasilien) und Divij Sharan (Indien).

    Wie lange Wagner mit Krawietz in Wimbledon sein wird, hängt vom sportlichen Erfolg ab. „Das Haus ist vorerst für eine Woche gebucht, Rückflug haben wir noch keinen.“ Gut möglich, dass der TC Schießgraben am Wochenende auf seine Nummer zwei verzichten muss.

    Ähnliches droht auch dem Regionalliga-Aufsteiger TC Augsburg. Der startet am Samstag in Regensburg in die neue Saison. Und seine Nummer zwei ist auch im Doppelturnier in Wimbledon am Start. Der Slowake Filip Polasek trifft zusammen mit seinem kroatischen Partner Ivan Dodig auf die Briten Jamie Murray und Neal Skupski.

    Beim Heimspieldebüt des TCA am 20. Juli gegen Aschaffenburg wird Polasek dann aber aller Voraussicht dabei sein.

    Und wenn alles optimal läuft, wird auf der TCA-Anlage auch Kevin Krawietz zu sehen sein. Denn der Grandslam-Sieger hat schon vor seinem Überraschungssieg in Paris seine Zusage für die Schwaben-Open, das ATP-Challenger Turnier auf der TCA-Anlage vom 4. bis 11. August, gegeben.

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