
Der FCA geht in die achte Bundesliga-Saison. Das ist bemerkenswert - aber nur gegen den Abstieg zu kämpfen, reicht nicht. Das finden auch Spieler. Ein Kommentar.
Von der Saison des FC Augsburg bleibt in erster Linie der vorzeitige Klassenerhalt hängen. Dass die Mannschaft von Trainer Baum nie ernsthaft in Abstiegsgefahr geraten würde, war in dieser Form nicht zu erwarten. Dank einer formidablen Hinrunde, in der die Auftritte an jene erinnerten, in der sich der FCA für den Europapokal qualifiziert hatte, musste der Klub nie um den Ligaverbleib bangen. Ein Verdienst des Trainers, der Profis und der sportlichen Leitung. Nach den Abgängen von Verhaegh, Altintop oder Kohr gelang der personelle Umbruch, das Trainerteam wusste in der Vorrunde selbst mit einem überdimensionierten Kader und unzufriedenen Spielern umzugehen.
Getrübt wird die Freude darüber durch die durchwachsene Rückrundenbilanz. Ausdruck dessen ist, dass der FCA am letzten Spieltag auf den zwölften Tabellenplatz abrutschte – nur nach dem zweiten Spieltag war er so schlecht platziert. Gründe hierfür: Verletzungen bedeutender Spieler und die gestiegene Erwartungshaltung. Mit Letzterer muss sich der FCA verstärkt auseinandersetzen, nach dieser Saison dürften sich die Ansprüche verändern. Es geht darum, beim FCA zusätzliche Anreize für Neuzugänge und etablierte Spieler zu schaffen, ein Stück weit auch darum, das Image der grauen Maus in der Liga loszuwerden.
Nur Klassenerhalt? Für Leistungsträger keine gute Perspektive
Der Verein behauptet sich seit sieben Jahren in der Erstklassigkeit. Zweifelsohne bemerkenswert. Nun sollte er überlegen, wo er sich mittelfristig sieht. Bisher verkörpert er einen Klub, in dem Profis zum Bundesligaspieler reifen. Doch stets nur gegen den Abstieg kämpfen, das will keiner. Intern formulierten die FCA-Profis schon vor der abgelaufenen Spielzeit forschere Ziele. Bestenfalls wollten sie in den Kampf um internationale Plätze eingreifen. Leistungsträgern wie Gouweleeuw, Max oder Finnbogason könnten folglich Perspektiven fehlen. Wie das bei Hitz der Fall war.
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Der Klassenerhalt allein ist auf Dauer zu wenig: Kein Thema. Nach dem Problem mit Schuster hat sich Baum vom Bonzai zum Bäumchen entwickelt; aber jetzt braucht der FCA eine EICHE um die nächsten 8 Jahre zu überrleben.
Sehr geehrter Herr Graf! Ihren Kommentar habe ich mit großem Interesse gelesen und komme zu dem Ergebnis: gefährlich. Zu viele Vereine mussten ihre Teilnahme an den europäischen Cups mit dem BL-Abstieg bezahlen. Auch der FCA kam damals nur mit einem blauen Auge davon. Heute schreiben Sie, dass sich Spieler und Anhänger des FCA ein erneutes Mitspielen im Euro-Zirkus wünschen. Hier muss ich die Frage stellen: warum haben die Profis das nicht mit letzter Kraft versucht? Oder glauben Sie, dass die Vereinsführung die Spieler daran gehindert hat? Glauben Sie als verantwortlicher Sport-Journalist, dass die Fans welche heute „Europa“ einfordern nicht auch die sind, welche bei schlechten Spielen in der 1.Liga, bzw. einem drohenden Bundesliga-Abstieg, die Euroliga-Teilnahme vergessen haben und dann zu Unrecht das Köpfe-Rollen fordern? Dabei bliebe auch der Reifeprozess der Nachwuchsspieler auf der Strecke, denn in der BL können sie langsam aufgebaut und die Psyche der ‚Jungspunde‘ durch ihre guten BL-Spiele stabilisiert werden. Das funktioniert so im Euro-Cup nicht. Das Aufbaukonzept wäre dann schwerstbehindert. Im Übrigen glaube ich auch nicht daran, dass die ‚Altprofis‘ dem Doppeldruck standhalten würden, denn sonst hätten sie in der zu Ende gegangenen Rückrunde die ‚Teilnahme am großen Topf‘ nicht verspielt. Vermutlich werde ich jetzt für diese bodenständige Meinung verdammt, doch mittel- und langfristig zahlt sie sich aus. Ich habe selbst fast 30 Jahre niederklassig Fußball gespielt und kenne die Höhen, aber auch die Tiefen, kenne Auf- und Abstieg, kenne Pokalsiege und deren ‚tödliche Wirkung‘ und weiß‚ oft ist weniger mehr für einen dauerhaften Erfolg.