
FCA-Einzelkritik: Die Note eins für die Nummer eins

Plus Zwei Spieler überragten beim 2:1 (1:1)-Sieg des FC Augsburg gegen Union Berlin. Der eine spielt ganz vorne, der andere ganz hinten: Florian Niederlechner und Rafal Gikiewicz.

Rafal Gikiewicz: Besser geht es nicht. Zuerst rüttelte der Torhüter seine neuen Mitspieler nach dem 0:2 in Bremen öffentlich wach und dann ließ er gegen seinen Ex-Klub Taten folgen. Innerhalb von vier Minuten verhinderte er den 2:2-Ausgleich. Zuerst hielt er den Elfmeter von Marcus Ingvartsen (56.) und dann auch noch einen Schuss von Awoniji (60.). Dafür gibt es die Note eins für die Nummer eins. Note 1,0
Reece Oxford: Der junge Engländer war der Turm in der Abwehrschlacht gegen Union. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Er gewann gefühlt 100 Kopfballduelle, auch am Boden zeigte er sich zweikampfstark und mit zunehmender Spielpraxis wird er auch bei der Spieleröffnung langsam mutiger, auch wenn da noch viel Potenzial vorhanden ist. Note 2,0
Jeffrey Gouweleeuw: Der Kapitän leistete zusammen mit seinen beiden Innenverteidiger-Kollegen Schwerstarbeit. Diesmal fiel er aber leistungsmäßig etwas hinter Oxford und Uduokhai zurück. Auffällig: Vor dem Ausgleich störte er Vorbereiter Awoniji nicht konsequent genug. Note 3,0
Felix Uduokhai: Verteidigte mit vollem Einsatz das eigene Tor. Dafür riskierte er auch eine blutige Lippe, die er sich in der 87. Minute bei einem Zweikampf mit Awoniji abholte. Musste dann auch sein blutverschmiertes Trikot wechseln. Zu Beginn der Partie noch mit vielen einfachen Fehlpässen, minimierte er da seine Fehlerquote deutlich. Note 2,5
Daniel Caligiuri: Der Routinier spielt derzeit mangels Alternative (Framberger verletzt, Gumny noch nicht stabil genug) rechter Verteidiger. Das erledigt der 33-Jährige mit der Erfahrung von über 300 Bundesligaspielen auch ohne grobe Schnitzer. Aber auch Union hat viele Angriffe über seine Seite eingeleitet und mit zunehmender Spieldauer fehlt ihm dann die Schnelligkeit und darunter leidet auch die Qualität der Ausführung. Note 4,0

Tobias Strobl: Das Passwunder des FCA. 89 Prozent seiner Pässe kommen an. Ein Top-Wert, aber kaum einer seiner Pässe öffnet einmal das Spiel des FCA, oder löst eine knifflige Situation. Er ist kein Spiellenker, sondern eher ein Zuarbeiter. Darunter leidet auch die Spieleröffnung des FCA. Das war auch gegen Union nicht zu übersehen. Verlor vor dem 1:1 auch den entscheidenden Zweikampf gegen den Torschützen Ingvartsen. Note 3,5
Carlos Gruezo: Für den Südamerikaner gilt das Gleiche wie für Strobl. Er ist kein großer Spieleröffner. Diesmal gewann er auch nur 25 Prozent seiner Zweikämpfe. Was man ihm aber zu Gute halten muss. Er gibt nie auf, läuft viele Räume zu. Note 4,0
Iago: Der Brasilianer ist auf der linken Abwehrseite derzeit nicht zu ersetzen. Enorm fleißig (11,76 Kilometer Laufleistung) und in der Defensive ist auf ihn Verlass, auch weil er mit seiner Schnelligkeit (33,53 Stundenkilometer war mit Abstand der Top-Wert aller Spieler) viele Gegner in den Schatten stellt. In der Vorwärtsbewegung fiel er aber besonders in der ersten Hälfte mit einigen nicht bundesligatauglichen Fehlpässen auf. Note 3,5
André Hahn: Der 30-Jährige verkörpert das Kämpferherz des FCA. Der Albtraum jeder Wäschefrau. Sein Trikot ist immer dreckverschmiert. Gewann gegen Union zwar nur ein Viertel seiner Zweikämpfe, doch darunter waren die zwei wichtigsten des Spiels. Er bereitete das 1:0 mit einer Kopfballvorlage vor und das 2:1 mit seinem tollen Volleyschuss, den Union-Torhüter Andreas Luthe nur vor die Beine von Niederlechner abwehren konnte. Note 3,0
Marco Richter: Von seiner Topform ist er noch ein Stück weit entfernt. Er dribbelte sich des Öfteren fest, traf beim Abspiel mehrmals die falschen Entscheidungen, doch dann zeigt er wieder, warum er derzeit der einzig wirklich Kreative im FCA-Team ist. Sein Diagonalpass vor dem 2:1 war millimetergenau gezirkelt und auch sein etwas verunglückter Seitfallzieher in der ersten Hälfte war schön anzuschauen. Nach 72 Minuten war sein Arbeitstag beendet. Note 3,5

Florian Niederlechner: Er beendete seine Torflaute mit zwei typischen Niederlechner-Toren. Beim ersten ließ er sich beim Konter von niemanden mehr stoppen und beim 2:1 stand er einfach genau da, wo ein Torjäger stehen muss. Zwei Tore, die dem sympathischen Oberbayern und vor allem dem FCA gut tun. Note 1,5
Fredrik Jensen: Ersetzte Marco Richter. Was er macht, hat Hand und Fuß. Wenn er gesund bleibt und wenn er seine Form weiter steigert, könnte er im offensiven Mittelfeld bald längere Rollen spielen dürfen.
Robert Gumny: Kam in der 82. Minute für Florian Niederlechner. Derzeit ist die Bundesliga für den jungen Polen noch ein Kosmos, in dem er staunend immer wieder neue Erfahrungen macht. Ob das für eine Festanstellung reicht?
Alfred Finnbogason: André Hahn machte für ihn in der 82. Minute Platz. Lief kurz vor Schluss noch einen Konter, den ein Finnbogason in Normalform nicht mit so einem einfachen Ballverlust abgeschlossen hätte.
Rani Khedira: Sein Wechsel in der 90. Minute für Gruezo war mehr taktischer Natur, um Zeit verstreichen zu lassen.
Es werden nur Spieler benotet, die länger als 30 Minuten gespielt haben.
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Trotz des Sieges... Dusel. Spielglück. Gut, dass Niederlechner wieder trifft. Der Rest war schlecht. Union war besser. Punkt.
Herrlich hat kein Konzept. Aus.