
FCA-Neuzugang Daniel Caligiuri: "Ich weiß, was als Kapitän zu tun ist"

Plus Der Offensivspieler des FC Augsburg weiß um seine Verantwortung für das Team. Und um seine Rolle, die ihm Herrlich zugedacht hat. Ob er auch Kapitän wird?

Daniel Caligiuri schnappt sich den Ball. Ganz selbstverständlich. Ohne Widerspruch. Caligiuri platziert den Ball auf dem Elfmeterpunkt und trifft hoch ins linke Toreck. Schon bei seinem ersten Einsatz am Samstag gegen den SV Heimstetten war der Neuzugang als Elfmeterschütze bestimmt worden. Ein Hinweis, dass der 32-Jährige beim FC Augsburg viel Verantwortung übernehmen soll.
Beim FC Schalke 04 war Caligiuri zuletzt Kapitän gewesen. Er erlebte mit dem Revierklub allerdings eine Rückrunde, die schlechter kaum sein kann. 16 Spiele ohne Sieg – da war es fast ein Wunder, dass die Schalker nicht noch in große Abstiegsnot gerieten. Anfang des Jahres hätten die Gelsenkirchener gerne mit Caligiuri verlängert, sie unterbreiteten ihm ein Angebot. Als allerdings die Corona-Krise richtig heftig zuschlug, waren die Gespräche beendet. Caligiuri war bereit für andere Angebote. Der FC Augsburg kam offenbar genau zur richtigen Zeit. „Ich habe in den Gesprächen gemerkt, dass Augsburg auf mich baut. Die Wertschätzung war mir wichtig. Sie haben mich von ihrer Idee überzeugt“, sagt Caligiuri.
Caligiuri wird beim FCA viel Verantwortung bekommen
Dem Routinier ist bewusst, dass er beim FCA eine ganz besondere Rolle bekommen kann. Eine mit viel Verantwortung, gerade da mit Daniel Baier und Andreas Luthe zuletzt zwei langjährige Spieler den Verein verlassen mussten. „Ich bin in einem Alter, in dem ich vorneweg marschieren und Verantwortung auf dem Platz tragen möchte“, sagt der 32-Jährige. Und: „Ich will den jungen Spielern in der Entwicklung weiterhelfen.“ Vielleicht sogar als Kapitän? „Das ist die Sache des Trainers. Ich versuche, hier richtig anzukommen, dass ich fit werde und gesund bleibe. Ich weiß aber, was als Kapitän zu tun ist“, sagt er. Der Beginn jedenfalls war vielversprechend. Beim 9:0 gegen Heimstetten stand er in der Anfangself. „Auch gegen einen Regionalligisten musst du erst einmal neun Tore schießen. Das Team war willig und wollte immer mehr. Das spricht für die Mannschaft, dass sie hungrig ist“, sagt Caligiuri.
Trainer Heiko Herrlich jedenfalls war mit den ersten 45 Minuten seines ablösefreien Neuzugangs zufrieden. „Er hat es sehr gut gemacht und war immer anspielbar. Er hat die Bälle gut verteilt und hatte viele tiefe Läufe“, sagt der Trainer. Am heutigen Mittwoch tritt der FCA zu seinem zweiten Testspiel an. Ab 15.30 Uhr (FCA TV live) ist in Heimstetten die SpVgg Unterhaching der Gegner. Für Caligiuri die nächste Gelegenheit, sich noch besser ins Team einzufinden. „Ich bin gut reingekommen. Natürlich kenne ich noch nicht alles und muss auch meine Mitspieler noch besser kennenlernen. Die Mannschaft hat mich aber gut aufgenommen, es fühlt sich an, als wäre ich schon mehrere Wochen hier“, sagt er. An die taktischen Vorgaben müsse er sich als neuer Spieler natürlich noch gewöhnen, er sei aber ein Spieler, der das schnell könne.
FCA-Manager Stefan Reuter hatte zuletzt bemängelt, dass der Mannschaft die Siegermentalität abhandengekommen sei. Und dass es ganz entscheidend sei, diese wieder zurück ins Team zu bringen. Caligiuri sieht sich und seine Kollegen da auf einem guten Weg. „Im Training will jeder Spieler unbedingt gewinnen, egal ob beim Fußballtennis oder bei kleinen Turnieren. Ich hoffe, das bleibt auch so in den Bundesligaspielen“, sagt er. Er selbst sei ein Spieler, der „eher über die Mentalität kommt. Ich kann die Mannschaft auch mal mit einem Dribbling oder einer Grätsche vorantreiben. Ich will immer vorneweg gehen. Ich versuche, meine Power ins FCA-Spiel zu bringen und so zu helfen.“
Caligiuri fühlt sich in der Offensive am wohlsten
Das wohl in einer offensiven Rolle. In Heimstetten begann er auf der rechten Seite, tauschte aber häufig die Position mit Marco Richter auf der zehn oder Ruben Vargas auf links. „Da können wir Spieler auch selbst mal entscheiden. Das ist schwierig für den Gegenspieler, wenn er sich auf mehrere konzentrieren muss“, erklärt Caligiuri, der anfügt: „Ich habe in meiner Karriere schon viele Positionen gespielt und fühle mich offensiv wohl.“
Das hofft er auch für seine Zeit beim FC Augsburg. Die Stadt hat er schon zusammen mit seiner Frau erkundet, Anfang September wird er vom Hotel in sein neues Haus umziehen. „Augsburg erinnert mich mit der Altstadt und den engen Gassen ein wenig an Freiburg“, sagt er. Beim SC feierte er am 7. November 2009 sein Bundesligadebüt. 2015 war er zudem von Italiens Nationaltrainer Antonio Conte zu einem Lehrgang der Nationalmannschaft eingeladen worden. Im Kader für die Partien gegen Kroatien und Portugal aber landete er nicht. Caligiuris Vater ist Italiener, seine Mutter ist Deutsche.
Sein Ziel mit dem FC Augsburg ist klar. „Ich bin von der Qualität fest überzeugt und hoffe, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, sagt er. Gegen Augsburg sei es immer schwer gewesen, zu spielen. Teamspirit und Qualität seien immer vorhanden gewesen. „Von der Mentalität passt es perfekt für mich“, sagt der 32-Jährige.
Die schwache Rückrunde mit dem FC Schalke hat er abgehakt. „Als Fußballer ist es immer wichtig, die Niederlage abzuschütteln und positiv nach vorne zu blicken. Hier beginnt jetzt ein neues Kapitel.“
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