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FC Augsburg: Marwin Hitz lässt Augsburg jubeln

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Marwin Hitz lässt Augsburg jubeln

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    FCA-Trainer Markus Weinzierl umarmt seinen Torwart Marwin Hitz, der gerade den Treffer zum 2:2 erzielt hat.
    FCA-Trainer Markus Weinzierl umarmt seinen Torwart Marwin Hitz, der gerade den Treffer zum 2:2 erzielt hat. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Marwin Hitz wollte nur noch zurück, dahin, wo er vor einer gefühlten Ewigkeit nach vorne gestürmt war, um beim allerletzten Eckball doch noch seinen Fehler wettzumachen. Es lief die vierte Spielminute der Nachspielzeit, Bayer Leverkusen führte beim FC Augsburg mit 2:1, der Ausflug von FCA-Torhüter Hitz hinüber in den gegnerischen Strafraum schien umsonst gewesen zu sein, denn der Eckball war abgewehrt worden.

    "Komm, ich bleibe gleich hier"

    Am zweiten Pfosten hatte Hitz vergebens gelauert, doch als Shawn Parker noch einmal an den Ball kam, entschied er, einfach im Bayer-Strafraum zu warten. „Ich habe gedacht: Komm, ich bleibe gleich hier, der Weg ist zu weit nach hinten“, erzählte er später dann mehrmals beim Medien-Marathon. Ja und dann stand Hitz goldrichtig, die abgefälschte Flanke wuchtete er mit einem Drehschuss, der Gerd Müller zur Ehre gereicht hätte, zum Ausgleich ins Tor von Bernd Leno.

    Die Bayer-Fans unter den 28 154 Zuschauern erstarrten, die anderen tobten. Und FCA-Trainer Markus Weinzierl spurtete, Haken schlagend wie ein Hase, über das halbe Feld. „Ich habe nicht gewusst, dass ich heute einen Torjäger ins Tor stelle“, witzelte Weinzierl, nachdem er wieder eingefangen worden war.

    Fast zum Feiern gezwungen

    Trotzdem hatte er Hitz grünes Licht für den letzten Versuch gegeben. „Ich habe zum Trainer geguckt, er hat mich nach vorne gewunken“, erzählte Hitz, der nach seinem historischen Treffer fast zum Feiern gezwungen werden musste. „Ich wollte kurz jubeln und danach eigentlich direkt zurück, aber dann bin ich leider fesgehalten worden. Dann musste ich noch ein bisschen mitjubeln“, sagte der zurückhaltende Schweizer später. „Ich bin nicht der große Jubler, auch nicht, wenn ich ein Tor schieße“, erzählte Hitz später mit seinem ihm eigenen trockenen Humor. Den ließ er auch aufblitzen, als er gefragt wurde, ob er eine Torprämie im Vertrag stehen habe. „Leider nein. Schlecht verhandelt.“

    Dabei sah es lange nicht aus, dass sein Comeback in einer Jubelorgie enden sollte. Weinzierl hatte ihn Alexander Manninger vorgezogen, „weil er fußballerisch der Bessere ist“. Aber da dachte der Trainer eher an den Spielaufbau. Torwarttechnisch wirkte Hitz zunächst ungewohnt unsicher, nicht nur beim 0:1 durch Josip Drmic (8.), den er zum erfolgreichen Nachschuss einlud. „Es war schwierig für mich. Ich war lange verletzt“, gab Hitz zu. Drei Monate hatte er mit einem Kreuzband-Anriss pausiert.

    Verdiente Führung für die Gäste

    Es war eine verdiente Führung für Bayer, das in der Anfangsphase dem FCA mit perfektem Konterfußball deutlich zeigte, wer am Mittwoch im Champions-League-Achtelfinale gegen Atletico Madrid spielt. Dass der FCA am Ende mit dem ersten Bundesliga-Punkt überhaupt gegen Leverkusen den übermächtigen Verfolger auf zwei Punkte Abstand halten konnte, war da nicht zu erwarten.

    Doch der FCA, der nun weiter als Fünfter auf Europapokalkurs steuert, lässt sich in dieser Saison von nichts und niemanden einschüchtern. Darum entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Es gab Torchancen hüben und drüben, und Hitz steigerte sich mit jeder geglückten Abwehraktion.

    Als der eingewechselte Caiuby (59.) mit seinem ersten Bundesliga-Tor für den FCA das 1:1 erzielte, schien Leverkusen angeschlagen, doch der FCA verpasste nachzulegen. Bayer kam zurück und ging in der 84. Minute durch einen abgefälschten Schuss von Stefan Reinartz erneut in Führung. Die Entscheidung? Nicht im Tollhaus SGL-Arena. „Jede Mannschaft ist beim 1:2 tot, wir stehen wieder auf“, verwies Weinzierl stolz auf den Charakter seiner Spieler, denen er in der dramatischen Schlussphase jegliche Freiheiten ließ. Weinzierl: „Es war kein System mehr zu erkennen, aber der Wille.“ Und der hätte den FCA beinahe noch zum ersten Sieg gegen Leverkusen getragen. Doch Halil Altintop traf in den letzten Sekunden nur den Pfosten. Hitz stand da schon wieder im eigenen Tor.

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