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FC Augsburg: Steine statt Beine: So investiert der FC Augsburg in seine Zukunft

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Steine statt Beine: So investiert der FC Augsburg in seine Zukunft

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    Rund um die Augsburger Arena sind in den vergangenen sechs Jahren Trainingsplätze und zuletzt ein neues Verwaltungsgebäude samt Fanshop und Fankneipe entstanden.
    Rund um die Augsburger Arena sind in den vergangenen sechs Jahren Trainingsplätze und zuletzt ein neues Verwaltungsgebäude samt Fanshop und Fankneipe entstanden. Foto: Ulrich Wagner

    Als der FC Augsburg 2009 in sein neu erbautes Fußball-Stadion, damals hieß es noch Impuls-Arena, umzog, kamen die Zweitliga-Profis nur am Spieltag in den Augsburger Süden. Denn dort stand nur das reine Stadion, umgeben von den Parkplätzen. Trainiert wurde auf den Plätzen an der Donauwörther Straße und in der Anfangszeit war dort, auf der Paul-Renz-Sportanlage, noch die Geschäftsstelle untergebracht.

    Neun Jahre später hat sich rund um die WWK-Arena viel getan. Der Verein hat drei Rasentrainingsplätze erstellt, ein neues Verwaltungsgebäude gebaut, eine Lagerhalle hochziehen lassen und zuletzt sogar eine permanente Sprintstrecke anlegen lassen.

    „Rund um die WWK-Arena haben wir bisher rund zehn Millionen Euro investiert“, sagt Michael Ströll, der Geschäftsführer Finanzen. Er ist fast ein Mann der ersten Stunde. 2006 begann er als Praktikant beim FCA, erlebte die Planungen und den Bau der Arena hautnah mit. 2009 übergab ihm der damalige FCA-Chef Walther Seinsch die Stadionleitung. 2016 wurde der damalige Prokurist und Leiter Finanzen zum Geschäftsführer Finanzen ernannt.

    Das moderne Stadion ist die Basis, um im Profi-Geschäft bestehen zu können

    „Wir hatten damals nur einen bestimmten Betrag zur Verfügung, mit dem wir operieren konnten. Damit haben wir es geschafft, das Stadion zu bauen. Gleichzeitig noch Trainingsplätze und ein Verwaltungsgebäude umzusetzen, war nicht mehr möglich“, erinnert sich der 34-Jährige zurück. Rund 45 Millionen Euro betrugen die Baukosten.

    Für Seinsch war das Stadion die notwendige Basis, um im Profi-Fußball bestehen zu können. Die Infrastruktur stellte er weit hinten an. „Ich bin überzeugt, dass es der richtige Schritt war, eins nach dem anderen anzugehen“, sagt Ströll heute.

    Mit dem Sprung in die Bundesliga im Mai 2011 gelang dem FCA der entscheidende Schritt nach vorne. „Seit dem Aufstieg in die Bundesliga haben wir Überschüsse erwirtschaftet, die wir gezielt investieren. Aber wir steuern es bewusst so, dass wir wirklich erst Geld ausgeben, wenn es auch eingenommen ist“, erzählt Ströll. Anfang 2012 zog dann nicht nur die Vereinsführung in die Kellerräume der Arena um, sondern es wurden auch die ersten beiden Trainingsplätze an der Arena eingeweiht. Damals hieß der Trainer noch Jos Luhukay.

    Als 2015 der FCA unter Trainer Markus Weinzierl in die Europa League einzog, bekam er auch für einen Trainingsplatz eine Rasenheizung spendiert. Immer wieder, wenn Geld verdient wurde, wurde nicht nur in Beine, sondern auch in Steine investiert. „Wir versuchen bei den Investitionen in die Mannschaft und die Infrastruktur ein gesundes Maß zu finden, denn es ist alles aus Eigenmitteln finanziert“, sagt Ströll. Eines ist ihm aber wichtig: Der sportliche Bereich musste nie zurückstecken: „Der Sport hat immer Vorrang. Wir diskutieren, was sinnvoll ist und entscheiden immer im Einvernehmen, wo wir investieren.“

    Die 4,5 Millionen Euro für die Fassade kamen von der WWK

    Nicht belastet hat das Budget die neue Fassade der WWK-Arena. Die 4,5 Millionen Euro übernahm die Münchner Versicherung, die sich langfristig als Namensgeber und Hauptsponsor beim FCA engagiert.

    Das größte Projekt seit dem Bau der Arena schloss der FCA dann in diesem Januar ab. Das Funktionsgebäude mit Fanshop und Fankneipe direkt neben dem Stadion wurde eingeweiht. Seit dem sind Vereinsführung, Verwaltung, Ticketing und der Sportrechtevermarkter unter einem Dach vereint. „Da wir es langfristig sehen und auch im Umfeld ein stabiler Erstligist werden wollen, müssen wir auch Schritt für Schritt in die Infrastruktur investieren. Andere Vereine hatten 30 bis 50 Jahre Zeit, dort etwas aufzubauen“, sagt Ströll. Der FCA versucht aber aufzuholen. Auch beim Personal. „In den letzten drei Jahren sind wir von 25 auf 39 festangestellte Mitarbeiter gewachsen. Darin inbegriffen sind auch zehn Mitarbeiter im Bereich des Stadionbetriebs“, erzählt Ströll. Doch der Abstand zu den Verwaltungen anderer Bundesligisten sei noch groß. „In der Geschäftsstelle sind wir 29 Mitarbeiter. Andere Vereine, die mit uns sportlich auf Augenhöhe sind, haben zum Teil knapp 100 Mitarbeiter.“

    Geschäftsführer Ströll: "Es ist sich keiner zu schade, überall mit anzupacken"

    Trotzdem funktioniert es auch beim FCA. „Das ist nur mit viel Herzblut und Engagement zu stemmen. Da spiegelt sich auch die DNA des Vereines wider. Es ist sich keiner zu schade, überall mit anzupacken. Egal ob das der Geschäftsführer, die Putzfrau oder der Praktikant ist“, sagt Ströll.

    Aber nicht nur an der WWK-Arena ließ der FCA die Bagger auffahren. Am Nachwuchsleistungszentrum blieb fast kein Stein mehr auf dem anderen. Es entstand auch dort ein neues Funktionsgebäude, Plätze wurden gedreht, saniert und der markante Kessel aufgefüllt, um zwei neue Spielflächen mit einer kleinen Tribüne zu gestalten. Bisher wurden sieben Millionen Euro dort am Standort der FCA-Jugend ausgegeben. Die ist für den FCA ein wichtiger Bestandteil, um konkurrenzfähig zu bleiben. Eigene Spieler in der Bundesliga zu etablieren, ist günstiger als Transfers. Sollte ein Eigengewächs verkauft werden, winkt ein satter Erlös. Darum soll auch noch der Platz der DJK West an den FCA übergehen. Wann ist noch unklar. Ströll: „Wir sind in Gesprächen mit der Stadt, wie wir das realisieren können.“

    Konkret sind hingegen die Planungen am NLZ-Standort für das vereinseigene Internat, wie Ströll erklärt: „Unsere Wunschvorstellung ist, dass wir in diesem Jahr noch den Spatenstich für das Internat hinbekommen. Das Internat ist derzeit eines der wichtigsten Themen, um mit den anderen Vereinen auf einem Level konkurrieren zu können.“ Denn, so Ströll weiter, „der Kampf um die Talente, die für uns enorm wichtig sind, wird immer härter.“ Wie viel das Internat kosten wird, kann der FCA derzeit noch nicht abschätzen.

    Auf dem Trainingsgelände soll ein Hügel aufgeschüttet werden

    Aber auch rund um die WWK-Arena wird weiter geplant. Es sollen noch für diese Saison zusätzliche Plätze für Rollstuhlfahrer geschaffen werden. Und nach zehn Jahren will der FCA im Businessbereich für mehr Komfort sorgen. „Die Planungen für den Sommer 2019 laufen gerade an“, sagt Ströll.

    Dann hat er auch für die Spieler noch eine Überraschung in der Schublade. Die Sprintstrecke mit elektronischer Zeitmessung an den Trainingsplätzen ist schon fertig. In näherer Zukunft soll an die Stützmauer noch ein Trainingshügel aufgeschüttet werden. Dort kann man Sprünge, Frequenzläufe und Treppensprints durchführen. Damit die 17 Millionen Euro, die bisher in die gesamte Infrastruktur investiert wurden, nicht umsonst waren.

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