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FC Augsburg: FCA-Fans schon in Topform - die Spieler noch nicht

FC Augsburg

FCA-Fans schon in Topform - die Spieler noch nicht

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    Kaiser Augustus in der WWK-Arena. Die FCA-Fans zeigten eine beeindruckende Choreografie. Die Mannschaft konnte da nicht mithalten.
    Kaiser Augustus in der WWK-Arena. Die FCA-Fans zeigten eine beeindruckende Choreografie. Die Mannschaft konnte da nicht mithalten. Foto: Ulrich Wagner

    Es war eine erstligareife Choreografie, die die organisierten Fans des FC Augsburg vor dem ersten Heimspiel der neuen Saison gegen Aufsteiger Union Berlin zeigten. Sie zogen einen hausgroßen Kaiser Augustus, den Namensgeber der Stadt, vor der Uli-Biesinger-Tribüne in die Höhe und mit großen Lettern stand darunter geschrieben: „Lasset die Spiele beginnen“. Gut zwei Stunden später, als sie den FCA-Profis nach dem unbefriedigenden 1:1 (0:0) gegen den Aufsteiger aufmunternd applaudierten, war aber auch ihnen klar: Die neu zusammengestellte Mannschaft hätte gut noch ein paar Wochen Vorbereitung gebrauchen können, ehe die Spiele begannen.

    Mit einem Sieg hätte FCA-Trainer Martin Schmidt gerne das Gerede vom Fehlstart im Keim erstickt. Doch das gelang nur bedingt. Und so bat er nach 90 durchwachsenen Minuten um Geduld: „Wir brauchen noch ein bisschen Entwicklung, noch ein bisschen Zeit. Die Schritte sind klein.“

    Der FCA befindet sich in der größten Umbruchsmaßnahme seit dem Aufstieg 2011. Insgesamt elf Neuzugänge haben die Augsburger Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter geholt, um den schlechten Eindruck der verganenen Monate mit einer Trainer-Rotation (Schmidt für Manuel Baum), einem verunglückten Jens-Lehmann-Gastspiel als Co-Trainer und vielen Negativ-Schlagzeilen (Hinteregger, Caiuby) vergessen zu machen.

    Die letzten beiden und zugleich prominentesten, Stephan Lichtsteiner und Tin Jedvaj, verpflichtete der FCA erst vergangene Woche. Als Reaktion auf das 1:2 in Verl und dem 1:5 in Dortmund wollte Schmidt diese Transfers aber nicht verstanden wissen. An diesen Spielern sei man schon länger interessiert gewesen: „Klar wünscht man sich, dass man den Kader im Mai oder Juni zusammen hat, aber Spieler mit der Qualität eines Tin Jedvaj oder eines Stephan Lichtsteiner kriegen wir im Mai nicht.“

    Kritiker sprechen von einem fehlenden Konzept beim FC Augsburg

    Und so war vor 27.703 Zuschauern, darunter fast 4000 Union-Anhänger, die ihre Mannschaft zum ersten Bundesliga-Auswärtsspiel in der Vereinsgeschichte begleitet hatten, zu sehen, dass beim „neuen“ FCA vieles noch nicht zusammenpasst, viele Abläufe und Gedankengänge noch nicht synchron sind. Für FCA-Freunde nachvollziehbar, dass der von Schmidt so propagierte Power-Fußball gerade in der ersten Hälfte nur selten gelang. Schmidt selbst sprach von „Kampf und Krampf“. FCA-Kritiker schon von einem fehlenden Konzept.

    Es wartet viel Arbeit auf Manager Stefan Reuter (li.) und Trainer Martin Schmidt.
    Es wartet viel Arbeit auf Manager Stefan Reuter (li.) und Trainer Martin Schmidt. Foto: Ulrich Wagner

    Auch nach dem Wechsel änderte sich zunächst nicht viel. Dann kam die 59. Minute. Florian Niederlechner hatte sich im Nahkampf durchgesetzt, seinen Querpass verlängerte Ruben Vargas zum erlösenden 1:0 ins Union-Tor. Eine Neuzugang-Produktion, die andeutete, welch Potenzial im FCA 2019/2020 stecken könnte. Schmidt versprach den Augsburger Fans auf jeden Fall noch viel Freude an seiner Mannschaft: „Es sind viele tolle Spieler gekommen. Die sind aber nicht in sechs Wochen integriert, das ist ein Prozess. Ich denke, wenn wir die, mit denen, die da sind, auf einen Nenner gebracht haben, dann haben wir eine Mannschaft, mit der wir eine sorgenlosere Saison spielen können als die letzte.“

    Am Samstag sah es aber eher danach aus, dass sich nicht nur der Aufsteiger, sondern auch der FCA Sorgen um den Klassenerhalt machen muss. Sicherheit gab die Führung dem FCA keine. So verhinderte Torhüter Tomáš Koubek ein Lichtsteiner-Eigentor spektakulär (72.). In dieser Szene ließ er erahnen, warum er trotz einiger Unsicherheiten rund sieben Millionen Euro wert sein könnte. Sekunden später verzog Niederlechner knapp. Zum Leidwesen von Schmidt: „Wenn wir das zweite machen, gehen wir als Sieger vom Platz.“

    So kam Union mit seinen großen Einwechselspielern und viel Druck wieder auf. Den Ausgleich bereitete allerdings Jedvaj mit einem Fehlpass vor. Sebastian Andersson nutzte den Ballverlust in der Vorwärtsbewegung zum verdienten 1:1 (80.). Denn kurz zuvor hatte Suleiman Abdullahi nur den Außenpfosten getroffen. Als dann Keven Schlotterbeck mit Rot nach einem Foul an Niederlechner vom Platz musste, keimte Hoffnung im FCA-Lager auf. Doch es blieb beim 1:1.

    FCA-Coach Schmidt verspricht Punktgewinn in Bremen

    Ein wichtiger Punkt für Schmidt in dieser Phase. „Jetzt haben wir uns etwas hinten rausgewühlt. Mit jedem Punkt, den du am Anfang nicht holst, baut man auch eine eigene Druckwelle auf. Jetzt wissen wir, wir können auch solide spielen. Wir wissen, wenn wir den Fehler im Vorwärtsspiel abstellen, dann holen wir einen Punkt am nächsten Sonntag in Bremen, das ist unser Ziel.“ Dann lasst die Spiele beginnen.

    FC Augsburg:  Koubek – Lichtsteiner, Jedvaj, R. Khedira, Max – Gruezo (74. Oxford), Baier – Hahn, Gregoritsch, Vargas (66. M. Richter) – Niederlechner (88. Finnbogason). Union Berlin:  Gikiewicz – Trimmel, Subotic, K. Schlotterbeck, C. Lenz – Becker (67. Abdullahi), Andrich, Prömel, Bülter – Ingvartsen (71. Andersson), Ujah (71. Polter). Tore: 1:0 Vargas (59.), 1:1 Andersson (80.) Rote Karte K. Schlotterbeck (83./grobes Foulspiel). Zuschauer: 27.703

    Lesen Sie auch: Einzelkritik: Nur ein Neuzugang des FCA hat geliefert (Plus+)

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