Vor dieser Fußball-Europameisterschaft musste sich Michael Gregoritsch Sorgen machen. In der österreichischen Nationalmannschaft galt er über Jahre hinweg als feste Größe. Standen Länderspiele an, musste sich Gregoritsch diese Termine in seinem Kalender blocken. Vor diesem Turnier jedoch hatten den 27-Jährigen Zweifel begleitet. Beim FC Augsburg kam er in der Rückrunde nicht über den Status eines Ersatz- und Einwechselspielers hinaus, zudem besitzen die Österreicher inzwischen eine ordentliche Mannschaft, die höheren Ansprüchen genügt.
Michael Gregoritsch weint nach seinem Treffer für Österreich
Umso größer war Gregoritschs Freude, während der EM Teil des Kaders zu sein. Nun ist der Offensivspieler zudem an etwas Historischem beteiligt. Erstmals erreichte eine Auswahl des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) bei einem großen Turnier die K.-o.-Phase, im Achtelfinale treffen die Österreicher auf den Nachbarn Italien (Samstag, 21 Uhr). Souverän erreichte die Mannschaft von Trainer Franco Foda die nächste Runde der EM, zwar unterlag sie den Niederländern (0:2), Siege gegen Nordmazedonien (3:1) und die Ukraine (1:0) bedeuteten aber Rang zwei in Gruppe C. Gregoritsch trug maßgeblich zum Erfolg bei, gegen Nordmazedonien gelang ihm der wichtige Führungstreffer zum zwischenzeitlichen 2:1. Für Gregoritsch, der sein erstes Ligator in Österreich als 15-Jähriger erzielte, ein bewegender Moment. „Es ist fantastisch“, sagte der Angreifer im Nachgang der Partie unter Tränen. Auf ihm lastete viel Druck. „Es war ein schwieriges Jahr für mich. Das Tor ist für alle, die an mich geglaubt haben“, sagte Gregoritsch.
Als Lohn seines engagierten Auftritts stand er gegen Holland sogleich in der Startelf. In dieser Partie blieb er allerdings farblos wie im weißen Trikot des FC Augsburg, nach einer Stunde erfolgte seine Auswechslung. Gegen die Ukraine verzichtete Foda komplett auf Gregoritsch, stattdessen stürmte erst Marko Arnautovic, später Sasa Kalajdzic. Wahrscheinlich gibt Foda auch gegen Italien diesen Spielern den Vorzug, Gregoritsch könnte als Einwechselspieler auf dem Platz stehen, wenn Außenseiter Österreich den Favoriten Italien scheitern lassen will.
Auf welchen Gegner die Schweiz treffen wird, zeigt sich erst, wenn am Mittwochabend die Gruppenphase abgeschlossen ist. Fest steht: Die Schweiz wird als einer der vier besten Gruppendritten in die Finalspiele einziehen. Mit vier Punkten sind die Eidgenossen nicht mehr zu verdrängen. Entsprechend muss Ruben Vargas noch mit dem Urlaub warten, er ist weiter beim Turnier dabei. Bei seinem ersten Großereignis als A-Nationalspieler sammelt der 22-Jährige Erfahrung. Im Auftaktspiel gegen Wales (1:1) saß Vargas auf der Bank, gegen Italien (0:3) und die Türkei (3:1) stand er in der letzten Viertelstunde auf dem Rasen. An seinem Status als Einwechselspieler wird sich im Achtelfinale nichts ändern, mit Seferovic, Embolo und Starspieler Shaqiri hat Vargas namhafte Konkurrenz in der Offensive.
Für Jensen und die finnische Nationalmannschaft sieht es schlecht aus
Vor dem Aus steht Fredrik Jensen mit der finnischen Nationalmannschaft. Zwar dürfen die Nordeuropäer mit drei Punkten noch hoffen, einer der bestplatzierten Dritten zu bleiben, wahrscheinlicher ist aber, dass andere Nationen vorbeiziehen werden. Jensen kam bei der EM-Premiere der Finnen zu zwei Kurzeinsätzen, gegen Russland (0:1) und Belgien (0:2) stand er für ein paar Minuten auf dem Platz.
Cordova spielt mit Venezuela bei der Copa America
Parallel zur EM in Europa findet derzeit die südamerikanische Copa América statt. Augsburgs Defensivspieler Carlos Gruezo wurde nach einer Covid-19-Infektion aus dem Kader von Ecuador gestrichen, Teilnehmer des Turniers ist hingegen Sergio Cordova. Mit Venezuela hat der Angreifer gegen Brasilien verloren (0:3), gegen Kolumbien (0:0) und Ecuador (2:2) gelang jeweils ein Punkt. Cordova kam in allen Partien als Einwechselspieler zum Einsatz. Am Sonntag kämpft Venezuela gegen Peru um den Einzug ins Viertelfinale. Cordova war in der vergangenen Saison an Arminia Bielefeld ausgeliehen und wird zum FC Augsburg zurückkehren.