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FC Augsburg: Georg Teigl zu seinem Comeback: "Schnauze halten und arbeiten"

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Georg Teigl zu seinem Comeback: "Schnauze halten und arbeiten"

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    Gegen seinen Ex-Klub RB Leipzig stand Georg Teigl erstmals in dieser Saison in der Augsburger Startelf. Nun hofft der Österreicher darauf, zu weiteren Einsätzen zu kommen.
    Gegen seinen Ex-Klub RB Leipzig stand Georg Teigl erstmals in dieser Saison in der Augsburger Startelf. Nun hofft der Österreicher darauf, zu weiteren Einsätzen zu kommen. Foto: Jan Hübner

    Auf diesen Moment musste Georg Teigl lange warten. Wenn seine Mitspieler nach Spielschluss den Medienvertretern Rede und Antwort standen, waren Aussagen des Österreichers zuletzt nicht von Interesse.

    In den Planungen von Trainer Manuel Baum hatte der 28-Jährige keine Beachtung gefunden, andere FCA-Profis kämpften auf dem Rasen der Bundesligastadien um Punkte für den Klassenerhalt. Sie sollten Zusammenhänge erklären, nicht Teigl.

    Diesmal jedoch baten die Journalisten um Auskünfte des Österreichers. Erstmals in dieser Spielzeit hatte er vom Anpfiff weg mitgewirkt. In Leipzig wollte er unbedingt dabei sein, diktierte er in Aufnahmegeräte. An seiner alten Wirkungsstätte. Dort also, wo er mit einer Abschiedsgeste vor dem Leipziger Fanblock einst die aktive Fanszene des FCA gegen sich aufgebracht hatte.

    Teigl sagt über sich: "Ich bin ein Mensch, der verzeihen kann"

    Die Stimmungsmacher, die eine Feindschaft zu RB pflegen, forderten den FCA sogar auf, Teigl in der Winterpause zu verkaufen, wörtlich stand auf einem Plakat "abschieben".

    Vor dem Hinrundenspiel zwischen dem FCA und RB, das ebenso torlos endete wie die Begegnung am Samstag, gab sich Teigl nachsichtig. "Ich bin auf niemanden böse. Ich bin ein Mensch, der verzeihen kann." Seine Kritik blieb verhalten. Die Art und Weise, wie die Fans ihre Meinung geäußert hätten, sei fragwürdig gewesen, merkte er lediglich an.

    Das 0:0 verriet, an diesem Nachmittag gab es keinen Gewinner, Augsburg und Leipzig teilten sich die Punkte. Das Grinsen Teigls hingegen deutete darauf hin, ein gefühlter Sieger weilte unter den Spielern. Ungewohnt und schön sei es gewesen, von Anfang an auf dem Platz zu stehen, bekannte Teigl. Die Rückkehr zu seinem ehemaligen Klub sei "etwas Besonderes, Emotionales" gewesen.

    Gefühle beeinflussten ebenso in den vergangenen Wochen und Monaten Teigls Befinden. Als er trainierte, ohne Aussicht auf Einsätze im FCA-Trikot. Dass diese Phase seiner Karriere nicht einfach war, wurde im Bauch der Leipziger Arena deutlich. "Manchmal muss man die Schnauze halten und arbeiten. Ich bin nicht der Typ, der offen jemanden anzählt", betonte er.

    Teigl betrachtet sich wegen seines Jobs als privilegiert

    Wiederholt fallen beim Bundesligisten dieser Tage Profis aus. Von zahlreichen Ausfällen im Kader profitieren jene Profis, die den Status eines Ergänzungsspielers innehaben. In Leipzig kam etwa der 34-jährige Christoph Janker zu seinem ersten Pflichtspiel der laufenden Runde. Teigl bekleidete die offensive Position auf dem rechten Flügel, wobei er in der Augsburger Mauertaktik vorwiegend defensiv werkelte. "Wir haben wenig zugelassen", sagte Teigl, der bei gegnerischem Ballbesitz im Wechsel mit dem linken Offensivspieler Fredrik Jensen als fünftes Glied in die Abwehrreihe rutschte.

    Den Umständen, die zu seinem Startelfeinsatz führten, misst Teigl nicht allzu viel Bedeutung bei. Kritikern wirft er entgegen: "Sie werden nie dabei sein. Jeder hat seinen Kaffee zu brühen." Über Erfolgserlebnisse im Training bewahrt sich der Österreicher seinen Optimismus. Zudem sieht er sich privilegiert, als Fußballprofi seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

    Ob sich dauerhaft etwas an Teigls Situation ändern wird, bleibt indes fraglich. Eine vorübergehende Lösung war gefunden, als Teigl in der vergangenen Rückrunde an den Zweitligisten Eintracht Braunschweig ausgeliehen war. Doch die Eintracht stieg ab, Teigl kehrte zurück.

    Der Vertrag des 28-Jährigen endet im Sommer nächsten Jahres. Nach Ende der laufenden Saison dürfte ein Vereinswechsel erneut Thema sein. "Wenn es nicht weitergeht, muss man woanders hingehen", hatte Teigl einmal erklärt.

    Bereits in der kommenden Partie gegen Hannover 96 dürfte der Österreicher seinen Platz in der Anfangsformation verlieren. André Hahn ist nach seiner Gelbsperre wieder spielberechtigt. Teigl hofft dennoch auf eine Berücksichtigung. "Ich bin wie ein hungriger Wolf, der alles, was er kriegt, behalten will."

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