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FC Augsburg: In sicheren Händen: Wie wichtig Andreas Luthe für den FCA ist

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In sicheren Händen: Wie wichtig Andreas Luthe für den FCA ist

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    FCA-Torhüter Andreas Luthe engagiert sich auch sozial. Sein Verein „In safe hands e.V.“ ist jetzt für eine hohe Auszeichnung nominiert.
    FCA-Torhüter Andreas Luthe engagiert sich auch sozial. Sein Verein „In safe hands e.V.“ ist jetzt für eine hohe Auszeichnung nominiert. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Am 7. Dezember hat Andreas Luthe ein Terminproblem. Normalerweise würde sich der Torhüter des FC Augsburg mit seinen Kollegen auf das Heimspiel gegen Hertha BSC vorbereiten. Doch an diesem Tag wird auf einer Gala in Monaco der „Peace and Sport Award“ verliehen. Und Luthe ist mit seinem Verein „In safe hands“ als einer von drei Anwärtern in der Kategorie „Nichtregierungsorganisation“ nominiert.

    2015, als der Fußball-Profi noch für den VfL Bochum spielte, hat er zusammen mit seinem damaligen Torhüterkollegen Jonas Ermes den gemeinnützigen Verein gegründet, um die Integration, vor allem von Flüchtlingskindern, über den Fußball und andere Projekte zu ermöglichen. Seitdem wächst das Projekt. Luthe ist begeistert, dass sein Verein nun in den Blickpunkt rückt: „Wir sind erst zwei Jahre wirklich dabei. Und dann bei einem weltweiten Award nominiert zu sein, ist schon eine große Sache. Das ist besonders eine Auszeichnung für mein Team, das im Hintergrund arbeitet.“

    Die Organisation „Peace and Sport“ wurde 2007 vom ehemaligen französischen Judoka Joel Bouzou gegründet und steht unter der Schirmherrschaft von Prinz Albert II. Sie fördert weltweit Projekte von Einzelsportlern und Organisationen, die über den Sport Frieden und Integration vorantreiben wollen.

    FCA-Keeper Luthe setzt sich für Integration ein

    In Haunstetten veranstaltet Luthe in Zusammenarbeit mit dem dortigen TSV unter anderem wöchentlich ein Fußballtraining mit Kindern (zwischen sieben und 14 Jahren). In Kürze wird er zusammen mit dem FCA einen zweiten Standort auf der Anlage des Nachwuchsleistungszentrums in Oberhausen eröffnen. Der Augsburger Stadtteil hat den größten Anteil an Bürgern mit Migrationshintergrund. Zudem ist „In safe hands“ in Bochum und Köln aktiv.

    Weitere Bundesliga-Standorte sollen folgen. Der Fußball-Profi will seinen exponierten Status nutzen. „Ich weiß, welche Position ich in der Gesellschaft habe. Daher ist es mir wichtig, etwas zurückzugeben. Was ich tun kann, ist, vor allem den Kindern meine Zeit zu widmen und ihnen ein gutes Gefühl zu geben“, sagte er einmal.

    Gelios und Wagner stehen im Verein noch hinter Stamm-Keeper Marwin Hitz.
    Gelios und Wagner stehen im Verein noch hinter Stamm-Keeper Marwin Hitz. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Die Chancen, dass sein Projekt in Monaco ausgezeichnet wird, stehen gar nicht so schlecht. Luthe würde gerne vor Ort sein. Ob es gelingt? „Ich bin mit dem FCA im Gespräch“, sagt er. Betont aber gleichzeitig: „Wenn das Training dementsprechend stattfindet, bin ich hier. Sollte es aber irgendwie reinpassen, würde mich das sehr freuen.“ FCA-Trainer Manuel Baum steht hinter Luthes Projekt. „Er ist ein ganz feiner Kerl, der genau weiß, was er später machen will. So wie er sein Projekt betreut, so lebt er Fußball und hilft uns in der Mannschaft.“

    Dabei steht Luthe nach seinem Wechsel im Sommer 2016 vom VfL Bochum nach Augsburg im Schatten von Stammtorhüter Marwin Hitz. In der vergangenen Saison vertrat er den verletzten Schweizer lediglich in zwei Punktspielen. Doch diese waren immens wichtig. Mit dem 1:1 zu Hause gegen Dortmund und dem 0:0 in Hoffenheim sicherte sich der FCA den Klassenerhalt.

    Luthe gilt beim FC Augsburg als Respektsperson

    Luthe hielt überragend, sein Team war bei ihm in sicheren Händen. Daraus zieht er seine Motivation im Trainingsalltag. Ist es soweit, will Luthe vorbereitet sein. „Dann möchte ich dem Team in die Augen schauen können und sagen: Ich bin top drauf. Ihr könnt euch auf mich verlassen. Das ist mein Job.“

    Diese Loyalität schätzt Trainer Baum. Deshalb beauftragte er ihn als teaminternen Kassenwart. Für den Pädagogen Baum ist Luthe mehr als der Strafeneintreiber. Luthe gilt als Respektsperson, ist Mitglied im Spielerrat und soll besonders junge Spieler positiv beeinflussen. Der 30-Jährige sieht es genauso: „Ich habe schon was erlebt und kann steuern, wie die jüngeren Spieler mit Disziplin umgehen.“ Wie gut die Mannschaftskasse gefüllt ist, will Luthe nicht verraten. Die Spieler zahlen regelmäßig einen fixen Grundbetrag ein, um Unternehmungen finanzieren zu können. Luthe: „Die Jungen sind im Moment wirklich sehr diszipliniert.“

    Der Torhüter genießt hohes Ansehen in der Mannschaft und im Umfeld. Er ist eloquent, verbreitet natürliche Autorität. Luthe weiß, was er kann. Deshalb hat ihn auch der mediale Rummel nach der Verpflichtung von Fabian Giefer, 27, von Schalke 04 nicht beunruhigt.

    Wochenlang wurde im Sommer vom Angriff Giefers auf Stammtorhüter Hitz gesprochen. Luthe schien gar nicht mehr vorhanden. Doch er behielt die Ruhe und seinen Platz hinter Hitz. Giefer sitzt auf der Tribüne. Luthe: „Ich habe im vergangenen Jahr zwei entscheidende Spiele gemacht, die dazu geführt haben, dass wir die Klasse gehalten haben. Ich habe mir um meine Position keine Sorgen gemacht. Als Marwin geblieben ist, war es für mich kein Problem zu sagen, er hat es verdient zu spielen.“

    Luthe: FCA zeichnet sich durch Teamgedanke aus

    Die vier Torhüter Hitz, Luthe, Giefer und Ioannis Gelios stellen ihr Ego im Dienste der Mannschaft zurück. Jeder will sich durch Trainingsleistungen in den Vordergrund drängen, nicht durch Sprüche. Dieser Teamgedanke zeichne den FCA auf allen Ebenen aus, sagt Luthe. „Es baut hier keiner große Luftschlösser. Dieses Gefühl, jede Woche in der Bundesliga auflaufen zu dürfen, ist total präsent in der Mannschaft. Da sind wir vielen anderen Bundesligisten ein Stück weit voraus.“

    Luthe lebt das vor. Er verbreitet auf und neben dem Platz das Gefühl, bei ihm in sicheren Händen zu sein. In „safe hands“.

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