Daniel Baier hat die eigenen Fans kritisiert. Dass gegen Eintracht Frankfurt lediglich 27.000 Zuschauer kamen, störte ihn. Baier darf auch mal die eigenen Fans kritisieren. Es wird der mündige Spieler gefordert, der sich nicht nur stromlinienförmig durch seine Karriere laviert. Baier ist so einer.
Seine Kritik ist auch verständlich. Nach einer tollen Vorrunde und einem furiosen Rückrundenauftakt, ist der FCA das heiße Ding der Liga. Wann, wenn nicht jetzt, soll denn das Stadion bitte ausverkauft sein?
Tatsache ist, dass Fans sich nicht immer von Spektakel, Erfolg oder Misserfolg beeindrucken lassen. Sonst würden derzeit keine 80.000 Zuschauer die Dortmunder Heimspiele besuchen. Sonst wäre gerade jedes Heimspiel des VfL Wolfsburg ausverkauft. Der FC Augsburg hat davon auch schon profitiert, als er in der Saison 2012/13 eine furchtbare Hinrunde spielte - die Fans aber trotzdem kamen.
Sich eine große Fanbasis aufzubauen, dauert lange. Länger als zwei, drei oder vier Jahre. Stand heute, ist der FC Augsburg an eine natürliche Grenze gestoßen. Sie befindet sich bei rund 27.000 Anhängern. Weniger werden in nächste Zeit wohl nicht zum FCA kommen. Mehr kommen, wenn ein namhafter Gegner in Augsburg antritt oder das Spiel nicht gerade bei minus drei Grad an einem Sonntagabend angepfiffen wird.
Das Fanaufkommen beim FC Augsburg hat sich ein wenig abgekoppelt vom sportlichen Erfolg. Das hat Spieler und Verantwortliche gefreut, als man noch nicht um die Europacup-Plätze mitgespielt hat. Dann war die Rede von der Anfield Road an der B17.
Nun müssen sich alle wieder neu sortieren. Fans und FCA. Das ist ein Prozess. Einer der noch nicht abgeschlossen ist. Dass sich Baier darüber ärgert, ist verständlich. Dass die Zuschauer mal ein Heimspiel auslassen aber auch.