Es war 17.21 Uhr, als in der Augsburger WWK-Arena feststand: Auch in der kommenden Saison wird dort Bundesliga-Fußball zu sehen sein. Durch den 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen den FSV Mainz 05 hat der FC Augsburg den Klassenerhalt auch rechnerisch gesichert. Nur zwei Mal (Saison 13/14 und 14/15) gelang das seit dem Aufstieg 2011 schon so früh.
Dass schon am 22. April die große Sause stattfinden konnte, daran hatte ein Spieler großen Anteil, der die letzten drei Monate schmerzlich vermisst wurde: Alfred Finnbogason. Erstmals seit dem 27. Januar (1:1 in Köln) stand der isländische Top-Stürmer (bisher elf Saisontore) wieder in der Startelf. Eine Sehnenverletzung an der Wade und Probleme bei der Reha hatten Finnbogason fast drei Monate außer Gefecht gesetzt. Finnbogason, der die Kapitänsbinde für den weiter erkrankten Daniel Baier (Tinnitus) trug, war im Augsburger Angriff der Dreh- und Angelpunkt.
Manuel Baum war vor dem Spiel sehr vorsichtig
Dabei war FCA-Trainer Manuel Baum vor dem Spiel trotz der 37 Punkte vorsichtig: „Ich bin immer noch angespannt, so lange es rechnerisch noch möglich ist. Jetzt können wir am Wochenende drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: 40 Punkte, Klassenerhalt und endlich wieder einen Heimsieg.“ Denn zuletzt gab es vier Heimniederlagen in Folge: Negativ-Rekord seit dem Bundesligaaufstieg.
Der FSV Mainz 05 hat hingegen ganz andere Sorgen. Nach der 15. Saisonniederlage gibt es in der Karnevalshochburg sportlich weiter wenig zu lachen. Denn zusammen mit den punktgleichen Wolfsburg und Freiburg (jeweils 30 Punkte) steht Mainz weiterhin nah am Abgrund..
Die Anfangsphase in der mit 29110 Zuschauern nicht ausverkauften WWK-Arena war zerfahren, bevor Schiedsrichter Frank Willenborg den Spielern nach 20 Minuten die erste Trinkpause verordnete. Weder dem FCA noch den Mainzern, in deren Innenverteidigung der gebürtige Memminger Alexander Hack agierte, gelang es sich wirklich zwingende Torchancen zu erarbeiten.
Mainzer protestierten beim Augsburger Führungstreffer
Der Augsburger Führungstreffer in der 29. Minute durch Michael Gregoritsch kam dann auch etwas überraschend und sorgte an der Außenlinie für intensive Diskussionen. Der Mainzer Rechtsverteidiger Giulio Donati lag verletzt in der Augsburger Hälfte. Die Mainzer, besonders FSV-Trainer Sandro Schwarz, hätte das Spiel gerne unterbrochen gesehen. Doch da selbst seine Spieler den Ball nicht ins Aus beförderten, spielten auch die Augsburger weiter. Und auch Schiedsrichter Willenborg sah keinen Grund die FCA-Akteure zurückzupfeifen. Die allgemeine Aufregung nützte dann Routinier Finnbogason, der Gregoritsch mustergültig in Szene setzte und der Österreicher schob überlegt zum 1:0 ein. Während das magische FCA-Duo gefeiert wurde, lieferten sich Sandro Schwarz, der eine Unsportlichkeit der Augsburger gesehen haben wollte, und FCA-Manager Stefan Reuter an der Außenlinie einen heftigen verbalen Schlagabtausch.
Der Gegentreffer zeigte bei den Gästen Wirkung. Und hätte FSV-Torhüter René Adler nicht nach einem artistischen Hakentrick von Marco Richter (33.) und einem Schuss von Gregoritsch (34.) toll reagiert, wäre die Partie wohl schon vor der Pause entschieden gewesen.
Nach dem Wechsel konzentrierte sich der FCA zunehmend mehr auf seine Defensivarbeit, hätte aber durch Finnbogason (50.) und dem überzeugenden Richter (70.) das Nervenkostüm der Augsburger Fans durch den zweiten Treffer schon früher schonen können. So musste bis in die Nachspielzeit gezittert werden, ehe Alfred Finnbogason das 2:0 erzielte. Besser hätte man das Drehbuch nicht schreiben können.