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Rettig-Interview: "Das ist im Hochsommer Schnee von gestern"

Rettig-Interview

"Das ist im Hochsommer Schnee von gestern"

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    "Das ist im Hochsommer Schnee von gestern"
    "Das ist im Hochsommer Schnee von gestern"

    Die Fachwelt staunte nicht schlecht. Vor einem Jahr heuerte Andreas Rettig (44) beim FC Augsburg als Manager an. Sein Auftrag: Den Aufsteiger in die zweite Bundesliga auch abseits des Rasenvierecks für den bezahlten Fußball fit zu machen. Jetzt steht er mit den Schwaben vor der zweiten Spielzeit.

    In einem Gespräch mit unserem Redakteur Herbert Schmoll im Trainingslager in Oberstaufen blickt Rettig auf die vergangenen zwölf Monate zurück, spricht aber auch über seine Vorstellungen und Ziele in den kommenden Monaten.

    Der FC Augsburg geht in seine zweite Saison in die zweite Bundesliga. Wie lautet Ihre Bilanz der ersten zwölf Monate?

    Rettig: Wir haben unser Ziel, den Klassenerhalt frühzeitig geschafft, waren am Ende mit Platz sieben bester Neuling, stellten die zweitbeste Abwehr, wir sind rundum zufrieden.

    Auf diesen Lorbeeren kann sich der Verein aber nicht ausruhen.

    Rettig: Das ist auch im Hochsommer Schnee von gestern. Wenn wir im ersten Punktspiel gegen den TSV 1860 München antreten, ist der siebte Platz nichts mehr wert. Sportlich nicht und auch im finanziellen Bereich nicht. Auch dort werden wir unserer Linie, nicht mehr auszugeben, als wir einnehmen, treu bleiben.

    Nochmals zurück zur vergangenen Spielzeit. Da klappte am Anfang im organisatorischen Bereich einiges nicht. Der Verein zahlte Lehrgeld, wie hat der FCA daraus gelernt?

    Rettig: Wir müssen die Abläufe optimieren, die Kritik an bestimmten Dingen war berechtigt. Bei der Organisation des erstmals ausverkauften Spiels gegen den 1. FC Köln hat vieles nicht gepasst. Der Verein hat in allen Bereichen noch Potenzial.

    Was meinen Sie damit konkret?

    Rettig: Wir müssen den Servicegedanken für die Fans und Mitglieder vornean stellen. Wenn sich ein Mitglied über etwas beschwert, dann nehmen wir das durchaus ernst. Wenn die Beschwerde dann auch noch berechtigt ist, dann ärgert mich das, aber treibt uns an, diese Dinge abzustellen. Besonders in der Mitgliederentwicklung besteht großer Nachholbedarf. Derzeit gehören nur etwa 1300 Menschen dem FCA an. Auch wenn die Zahl der Sympathisanten höher ist.

    Bleiben wir gleich bei der Kritik. Manche Anhänger sind mit dem neuen Ausrüster nicht zufrieden, monieren die langen Bestellzeiten.

    Rettig: Diesen Schuh müssen wir uns anziehen. Ich gebe das gerne zu, wir haben diesen Boom nach unseren Fanartikeln etwas unterschätzt. Gleich am ersten Tag haben wir 500 Trikots verkauft, wir konnten nicht alle Wünsche befriedigen. Wir haben mit "doo you football" einen Dreijahresvertrag abgeschlossen und sind froh, dass wir den Fans Trikots unter 40 Euro anbieten können. Fußball muss bezahlbar sein, deshalb haben wir auch die Mehrwertsteuer-Erhöhung bei den Dauerkarten nicht an die Besucher weitergegeben.

    Manager beim FCA hatten es in der Vergangenheit nicht leicht und saßen auf einem Schleudersitz. Frank Aehlig oder Jan Schindelmeiser waren nur wenige Monate tätig.

    Rettig: Die Zusammenarbeit mit der Vereinsführung verlief bisher optimal. Jeder muss wissen was er zu tun hat, frei von allen Eitelkeiten sein. Natürlich liegen wir uns nicht pausenlos in den Armen, es wird auch bei uns heftig und kontrovers diskutiert. Was Peter Bircks und Walther Seinsch in punkto Stadion ehrenamtlich geleistet haben, war sensationell.

    Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft. Wo muss sich der FC Augsburg verbessern?

    Rettig: Da habe ich meine Vorstellungen. Wir müssen uns in den Bereichen steigern, in denen wir wettbewerbsfähig sein können. Wir brauchen ein modernes Trainingszentrum, müssen die beste Nachwuchsförderung bieten. Das ist unsere Chance, bei Millionentransfers können und wollen wir wohl auch in Zukunft nicht mithalten.

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