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Dirk Schuster: Was ist für Sie beim FCA besser als in Darmstadt, Herr Schuster?

Dirk Schuster

Was ist für Sie beim FCA besser als in Darmstadt, Herr Schuster?

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    Der neue FCA-Trainer Dirk Schuster spricht im Interview über seine Ziele in Augsburg.
    Der neue FCA-Trainer Dirk Schuster spricht im Interview über seine Ziele in Augsburg. Foto: Arne Dedert (dpa)

    Wo erreichen wir Sie denn gerade?

    Dirk Schuster: Ich bin jetzt gerade in Augsburg unterwegs. Wir haben uns die Gegebenheiten hier beim FCA angeschaut und ein paar Sachen mit der FCA-Führung besprochen.

    Wie sind die ersten Eindrücke?

    Schuster: Der FCA hat ein überragendes Stadion, sehr kompetente Mitarbeiter, eine sehr gute Führungsriege. Ja, ich habe bisher einen sehr guten Eindruck.

    Sie haben ja noch einen offenen Brief geschrieben, mit dem Sie sich und Ihr Trainerteam von den Darmstädter Fans verabschieden. Wie kam es zu dieser Idee?

    Schuster: Wir hatten bisher keine große Möglichkeit, uns in einer vernünftigen Art und Weise zu verabschieden von allen, denen Darmstadt 98 am Herzen liegt. Die letzten dreieinhalb Jahre waren eine sehr erfolgreiche, eine sehr intensive Zeit, die allen sehr viel Spaß gemacht hat, darum gehört sich das auch so.

    Wann hat der FCA zum ersten Mal Kontakt mit Ihnen aufgenommen?

    Schuster: Der Erstkontakt kam nach dem letzten Punktspiel. Es war ein sehr ordentlicher, professioneller und vernünftiger Weg, um nicht bei beiden Vereinen, die direkt im Abstiegskampf involviert waren, irgendwelche Störfeuer zu verursachen.

    Wie hat bei Ihnen das Umdenken eingesetzt. Sie wollten ja ursprünglich in Darmstadt bleiben?

    Schuster: Wenn man die Möglichkeit zu einer positiven Veränderung erhält, löst das auch einen Gedankenprozess aus. Wenn es am schönsten ist, soll man gehen, sagt ein Sprichwort.

    Was ist für Sie beim FCA besser als in Darmstadt?

    Schuster: Die ganze Infrastruktur. Von den Trainingsbedingungen, über den Kabinentrakt, bis hin zum Physiobereich – eigentlich das ganze Stadion. Der FCA ist ein gewachsener Verein, hat eine gewisse wirtschaftliche Stärke und ist damit Darmstadt 98 ein paar Schritte voraus.

    In Darmstadt mussten Sie mit wenig Mitteln auskommen. Schöner Fußball war da kaum möglich, ist das beim FCA jetzt anders?

    Schuster: Ich denke, dass der FCA auch einen Fußball gespielt hat, der eine stabile, defensive und disziplinierte Grundordnung voraussetzt und dann über schnelles Umschaltspiel versucht, nach vorne zu kommen. Das haben wir in Darmstadt auch nicht anders praktiziert. Da unterscheiden sich beide Mannschaften nicht groß. Spielerisch war der FCA aber eine Klasse besser als wir.

    An was liegt das?

    Schuster: In Darmstadt konnten wir keine hohen Ablösen bezahlen. Wir haben daher versucht, Spieler zu bekommen, die bei anderen Vereinen nicht mehr zum Zug kamen. Der FCA konnte Spieler mit einer ganz anderen individuellen Qualität verpflichten, und man war auch bereit, Ablösegelder zu zahlen.

    Wie schätzen Sie den FCA-Kader ein?

    Schuster: Ich denke, der FCA hat einen sehr ausgeglichenen Kader, mit dem einen oder anderen Spieler mit hoher individueller Qualität. Aber das ist mein Eindruck aus der Ferne betrachtet, aus den Ansichten und Erfahrungen der letzten Saison.

    Können Sie schon Ziele benennen?

    Schuster: Es wird darum gehen, wieder den Klassenerhalt zu schaffen. Wir wollen bei der Entwicklung des Vereins und der Mannschaft einen Schritt nach vorne machen.

    Wie sieht Ihre Kaderplanung aus?

    Schuster: Wir haben mit dem 20. Juni bewusst einen frühen Trainingsbeginn gewählt. Wir wollen uns zunächst von jedem Spieler ein Bild machen. Nach unseren ersten Eindrücken, die sich nicht auf ein oder zwei Tage beschränken, werden wir dann analysieren, wie wir uns verbessern können.

    Glauben Sie, dass Sie Abgänge verkraften müssen? Ragnar Klavan soll ein Kandidat sein. Alexander Esswein soll bei Hertha im Gespräch sein und auch bei Raúl Bobadilla wäre es denkbar, dass er den Klub verlässt...

    Schuster: Solche Szenarien gehören zum Profifußball. Zu einzelnen Personalien möchte ich mich aktuell aber nicht äußern.

    Waren Sie überrascht, dass der FCA auf Sie zugekommen ist?

    Schuster: Im Fußball kann einen eigentlich wenig überraschen. Natürlich ist das für das gesamte Trainerteam, das in Darmstadt mit wenig Mitteln gearbeitet hat, eine Wertschätzung und eine Auszeichnung.

    Wo werden Sie wohnen?

    Schuster: Ich werde mir in Augsburg eine Wohnung suchen.

    In Darmstadt haben Sie das Training aufgelockert mit einem sogenannten „Tussi-T-Shirt“. Das bekam der „Loser des Monats“ übergestreift. Reuter sprach kürzlich von einer witzigen Idee. Wird es das in Augsburg auch geben?

    Schuster: (lacht) Das ist durchaus möglich, ob es jetzt das Original-Tussi-T-Shirt sein wird, weiß ich nicht. Die Spieler waren fit von der ersten bis zur 95. Minute, weil wir eine extrem hohe Trainingsqualität hatten und sich niemand dieses Trikot als Trainingsschlechtester überstreifen wollte. Dadurch haben wir auch die Motivation im Training sehr hochgehalten.

    Neuerdings bezahlen Vereine für Trainer Ablöse. Schalke hat für Weinzierl bezahlt, der FCA für Sie. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

    Schuster: So neu ist das auch nicht in der Bundesliga. Roger Schmidt ist damals von Leverkusen von RB Salzburg abgeworben worden. Kosta Runjaic wurde von Kaiserslautern verpflichtet, als er beim MSV noch unter Vertrag war.

    Ist das auch eine neue Wertschätzung für den Trainer?

    Schuster: Der Trainer ist mit die wichtigste Personalie im Verein. Das ist bei guter Arbeit dann eben auch manchmal für andere Vereine interessant.

    Sie haben noch vor ein paar Wochen ein Treuebekenntnis zum SV Darmstadt abgegeben. Ihr Vertrag lief bis 2018. Markus Weinzierl hat bis 2019 beim FCA unterschrieben. Ist es für Sie nachvollziehbar, wenn Fans sagen: Verträge sind im Fußball nicht viel wert?

    Schuster: So dramatisch sehe ich das nicht. Das sind manchmal normale Vorgänge, wenn man zu bestimmten Zeitpunkten Aussagen trifft, die zu diesem Zeitpunkt auch richtig waren. Damals habe ich den Fokus und die Konzentration nur auf unsere Aufgabe in Darmstadt gerichtet. Die hieß damals Klassenerhalt und alle anderen Störfeuer galt es zu verhindern. Mich hat nichts anderes interessiert, als die Aufgabe mit Darmstadt zu einem guten Ende zu bringen.

    In Ihrem Trainerlehrgang 2007 waren auch Jos Luhukay, Manfred Paula, Dieter Märkle oder Matthias Lust. Alle haben später auch in Augsburg gearbeitet. Haben Sie vor Ihrer Entscheidung mit dem einen oder anderen telefoniert?

    Schuster: Nein, zu diesen Personen hatte ich jetzt in dieser kurzen Zeit keinen Kontakt.

    Besteht überhaupt noch Kontakt?

    Relativ wenig, aber ich habe ja noch die Telefonnummern.

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