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Saisonanalyse beim FC Augsburg: Thorup und Jurendic müssen gehen

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Thorup und Jurendic müssen gehen – Weg frei für Sandro Wagner?

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    Jess Thorup (links) und Marinko Jurendic arbeiten nicht mehr für den FC Augsburg.
    Jess Thorup (links) und Marinko Jurendic arbeiten nicht mehr für den FC Augsburg. Foto: Tom Weller, dpa

    Die Verantwortlichen haben sich Zeit genommen. Fünf Tage lang fanden beim FC Augsburg Analysegespräche statt. Erst das Trainerteam mit dem Staff, später die Verantwortlichen um Geschäftsführer Michael Ströll mit der sportlichen Leitung und mit Chefcoach Jess Thorup. Am Freitag stand der finale Austausch mit dem Verkünden einer Entscheidung an. Der FC Augsburg trennt sich von Thorup und Sportdirektor Marinko Jurendic. Heinz Moser, Leiter Entwicklung, bleibt.

    „Jess hat sich zu jeder Zeit voll und ganz mit dem FCA identifiziert und uns in den letzten beiden Jahren stabilisiert. Die Entscheidung ist uns alles andere als leichtgefallen“, sagte Ströll und fügte zu Jurendic hinzu: „In den vergangenen beiden Jahren haben wir gemeinsam einiges auf den Weg gebracht. Wir sind jedoch nach Abwägung aller Aspekte zu dem Ergebnis gekommen, uns in der sportlichen Führung neu aufzustellen.“

    Ein Paukenschlag, weil in der Gesamtwirkung eine heftige Entscheidung. Ein Umbruch im großen Stil. Zwei Jahre war Jurendic in der Verantwortung, Thorup nur ein paar Wochen weniger. Die Verpflichtung des Dänen war im Herbst 2023 die erste wichtige Entscheidung des Schweizers. Nun müssen beide gemeinsam gehen, obwohl sowohl Thorup als auch Jurendic noch ein Arbeitspapier bis Sommer 2026 haben.

    Doch auch dies hat die Verantwortlichen letztlich nicht mehr von ihrer Entscheidung abgebracht. Die Tendenz hin zu diesem Entschluss war seit Wochen klar erkennbar. Die Kritik hatte zugenommen – vor allem intern. Immer wieder waren ähnliche Punkte zu hören. Mutlose Auftritte, zu geringe Einsatzzeiten für eigene Nachwuchsspieler und damit Rechtfertigungsprobleme im Umgang mit Beraterm, die für ihre talentierten Klienten geeignete Plätze zur Entwicklung suchen.

    Sandro Wagner fungierte bis zuletzt als Co-Bundestrainer der Nationalmannschaft. Nun übernimmt er den FC Augsburg.
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    Der FC Augsburg bestätigt Sandro Wagner als neuen Trainer. Die Entscheidung könnte sportlich und medial einen Push geben. Diese Strategen saßen zuvor im FCA-Chefsessel.

    Aus für FCA-Trainer: Selbst sportlich erfolgreiche Saison hilft Jess Thorup nicht

    Thorup und Jurendic durften für sich reklamieren, dem FC Augsburg frühzeitig den Klassenerhalt und damit das 15. Jahr in der Fußball-Bundesliga beschert zu haben. Mit 43 Zählern war die Saison punktetechnisch erfolgreich. Elf Partien war die Mannschaft zwischendurch ungeschlagen geblieben, 683 Minuten am Stück ohne Gegentor. Bemerkenswerte Statistiken, denen allerdings in manchen Situationen auch Glück zugrunde lag.

    In ihren Analysen sind die Klubbosse um Ströll zur Auffassung gelangt, dass sie den handelnden Personen nicht zwingend den nächsten Schritt zutrauen. Der FCA möchte deutschlandweit mehr Strahlkraft erlangen, er will immer wieder mal unter die besten zehn Teams der Liga vorstoßen. Insgeheim träumen die Verantwortlichen von positiven Ausreißern wie in Freiburg oder beim FSV Mainz 05. Dafür braucht es Mut und Überzeugung. Offenbar haben sie den bei Thorup und Jurendic nicht in dem aus ihrer Sicht erforderlichen Maß gefunden.

    Trainer und Sportdirektor waren offenbar von den Entscheidungen überrascht worden. Zumindest waren sie vor Beginn der Analysegespräche davon ausgegangen, auch in der neuen Saison für den FC Augsburg zu arbeiten. Er habe einen Vertrag bis 2026, etwas anderes wisse er nicht, hatte Thorup gesagt, der die Entscheidung allerdings professionell aufgefasst haben soll. Für ihn geht es jetzt erst einmal mit seiner Familie in Urlaub. Jurendic hatte auf die gemeinsam bereits zu großen Teilen geplante Vorbereitung und mögliche Umgestaltung des Kaders hingewiesen. Nun müssen sich andere damit beschäftigen.

    Sandro Wagner gilt weiter als Wunschkandidat beim FCA

    Nur wer, das ist die nächste Frage, die die Augsburger Verantwortlichen zeitnah beantworten müssen. Spekulationen gab es zuletzt ausreichend. Neue Namen für den Trainerposten und die Stelle des Sportdirektors fielen immer wieder. Ganz vorne war dort stets Sandro Wagner zu finden, der nach dem Endturnier der Nations League seinen Posten als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft aufgeben wird. Der 37-Jährige strebt einen Cheftrainerposten in der Bundesliga an. Interessierte Klubs soll es mehrere geben, den FCA inklusive.

    Momentan arbeitet Sandro Wagner (rechts) noch als Co-Trainer von Julian Nagelsmann
    Momentan arbeitet Sandro Wagner (rechts) noch als Co-Trainer von Julian Nagelsmann Foto: Sven Hoppe, dpa

    Bis Freitag aber gab es keine Einigung mit Wagner, und schon gar keine Unterschrift. Für Wagner wäre Augsburg ein guter Standort für Schritt eins in der Bundesliga. Er wohnt in Unterhaching, hätte also einen vergleichsweise kurzen Weg zu seinem möglichen neuen Arbeitgeber. Er könnte sich an einem meist ruhigen Standort beweisen. Und der FCA bekäme einen Trainer mit Strahlkraft, dessen Wirken über die Region hinaus beobachtet werden würde. Ein Schritt weg vom Grauen-Maus-Image, das Michael Ströll so gerne loswerden würde.

    Auch für Jurendic‘ Nachfolge kursieren bereits Namen. Alexander Rosen etwa, der als gebürtiger Augsburger in seine Heimatstadt als Sportdirektor zurückkehren könnte. Bis Sommer 2024 hatte der 45-Jährige in Hoffenheim gearbeitet. Auch Elversbergs Sportdirektor Nils-Ole Book, der ehemalige Bochumer Marc Lettau sowie Axel Schuster, Sportdirektor bei Vancouver Whitecaps FC, sollen auf der Liste stehen.

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    3 Kommentare
    Sonja Arend

    Scheint leider so. Weshalb die beiden noch zum großen Aufgalopp bitten, wenn man sich bereits gegen das Duo entschieden hat? Das bringt Schlagzeilen, aber keine Nachhaltigkeit. Trainer und Sportdirektor haben es souverän und ohne Aufgeregtheit gelöst, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Wir spielen immer noch erstklassig und eine Entwicklung ist abzusehen: frühzeitig der Abstiegsangst entkommen zu sein. Mir reicht das, ein solider Bundesligist zu sein, mit vereinzelt Ausreißer nach oben. Das hätte Jess hinbekommen. Mit dem Kader, der da ist, wurde es ordentlich gemacht. Danke für die gemeinsame Zeit, dieser Abgang ist absolut ungebührend und gehört sich nicht, ist leider aber typisch: das ist der Augsburger Weg.

    Walter Koenig

    Ströll und Co haben nichts aus der Vergangenheit gelernt. Der FCA muss scheinbar in die 2. Liga absteigen, warum sonst entlässt man erfahrene Leute? Ich kann nur noch den Kopf schütteln über diese Leute, die angeblich Verantwortung tragen.

    Guenter Sturm

    Irgendwie hat es hier ein Gschmäckle. Ich werden den Eindruck nicht los, dass die Entscheidung schon lange feststeht. Jess und Marinko, alles Gute bei eueren nächsten Stationen. Wenn es jetzt nicht besser wird sollten die Verantwortlichen von selbst ihren Platz räumen. Die Liga lacht sich doch schlapp über den FCA; graue Maus ist man nicht mehr, dafür aber vielleicht in einem Jahr zeitklassig.

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