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FC Bayern München: Fassungslose Bayern: Das Triple ist schon wieder futsch

FC Bayern München

Fassungslose Bayern: Das Triple ist schon wieder futsch

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    Ratlose Bayern nach der Niederlage beim 1. FC Saarbrücken:  Konrad Laimer, Min-jae Kim und Thomas Müller (von links).
    Ratlose Bayern nach der Niederlage beim 1. FC Saarbrücken: Konrad Laimer, Min-jae Kim und Thomas Müller (von links). Foto: Uwe Anspach, dpa

    Thomas Müller war einer der wenigen. Zusammen mit Joshua Kimmich hatte er sich auf den Weg gemacht. Auch den beiden hatte der Pokal-Abend mächtig zugesetzt. Ihnen war der Schock über das Aus anzusehen. 1:2 beim Drittligisten Saarbrücken, Aus in Runde zwei, eine Blamage. Müller und Kimmich diskutierten dennoch mit den Münchner Fans, später kamen noch Leroy Sané, Mathys Tel, Bouna Sarr und Frans Krätzig hinzu. Immerhin, der Rest aber fehlte. Ein schlechtes Bild, das viele Bayernstars auch nach Spielende abgaben.

    Natürlich hatte der Aufritt den Rekordmeister frustriert. Wieder ein frühes Aus im Pokal-Wettbewerb, das schmeckt dem erfolgshungrigen Team so gut wie einem Vegetarier ein blutiges Steak. Noch dazu bei einem Drittligisten, was einer so hoch veranlagten Mannschaft wie der der Münchner nicht passieren darf. Hälfte eins war kraft- und mutlos. Zudem fehlten Tempo und Überzeugung. 

    Thomas Müller hatte seine Mannschaft in Führung gebracht, der Drittligist durch Patrick Sontheimer kurz vor der Pause ausgeglichen. Als sich die Münchner in Hälfte zwei zwar deutlich mehr mühten, was aber letztlich zu keiner Resultatsverbesserung führte, ergriff der Außenseiter seine Chance und schaffte die Sensation. Nach einer Vorlage des ehemaligen Augsburgers Tim Civeja traf Marcel Gaus weit in der Nachspielzeit zum 2:1. Die Bayern sanken zu Boden, Saarbrücken feierte. Und wird das wohl noch immer tun. 

    FC Bayern verliert 1:2 in Saarbrücken: Thomas Tuchel will nicht alles infrage stellen

    Es war eine dieser Sensationen, für die der Pokal berühmt ist, die aber doch nicht so häufig vorkommen. Zumindest nicht mit Münchner Beteiligung. Natürlich gibt es da die Erinnerungen an Weinheim oder Vestenbergsgreuth, diese Sensationen liegen allerdings lange zurück. Letztmals verloren die Bayern bei einem unterklassigen Gegner in der Saison 2020/21, damals im Elfmeterschießen beim Zweitligisten Holstein Kiel. Nun bei einem Drittligisten auszuscheiden, hat noch einmal eine ganz andere Bedeutung.

    Münchner Schludrigkeiten sollten beim 15. der dritten Liga nicht vorkommen. Da mag der Platz noch so holprig und tief sein, der Gegner noch so viel rennen. Bayerns Anspruch ist ein klares Weiterkommen. Das aber misslang. Trainer Thomas Tuchel versuchte sich an einer sachlichen Herangehensweise. "Wir haben in der Kabine bereits gesagt, es ist kein Zeitpunkt, mit dem Finger aufeinander zu zeigen, kein Zeitpunkt, alles infrage zu stellen", sagte der Trainer am späten Abend und fügte hinzu: "Es wird leider nicht unsere letzte Niederlage in unser aller Fußballleben bleiben."

    Das wird wohl so sein. Allerdings leisten sich die Münchner verlorene Spiele eher gegen Gegner auf Augenhöhe, also mal in der Champions League oder ab und zu im Alltag der Bundesliga. Eine Niederlage bei einem Drittliga-Kellerkind dagegen ist eine echte Watschn. Entsprechend groß war der Frust. 

    Viele Bayernspieler verschwinden schnell in der Kabine

    Die meisten Spieler liefen nach Schlusspfiff schnell in die Kabine. Ein Umstand, der vor allem Müller ärgerte. Noch in der Nacht meldete sich der 34-Jährige bei Instagram: "Eine harte Niederlage für uns. Im Moment ist es schwierig, das herunterzuschlucken und sich auf Samstag zu konzentrieren. Ich möchte mich bei unseren Fans für das Verhalten der Mannschaft nach dem Spiel entschuldigen. Wir sollten zusammenbleiben und etwas Respekt vor euch zeigen", schrieb der Angreifer. Sich auch in der Niederlage stellen und nicht wortlos verschwinden, das forderte Müller. Offenbar schafft das nicht jeder.

    Der erste Titel also ist "futsch", wie Tuchel konsterniert feststellte. Mal wieder. Irgendwie erinnert diese Spielzeit an die Vor-Saison, als gerade so auf den letzten Drücker der Meistertitel gesichert wurde. Bayerns Überlegenheit ist dahin, die Konkurrenz wirft mehr als nur ein Auge auf die Meisterschale. Gut zu vernehmen aus Dortmund, wo sich Borussias Verantwortliche sehr auf das Duell mit den Bayern am Samstag (18.30 Uhr) freuen. Weil sie wissen, dass der FC Bayern schlagbar ist. Und weil sich der BVB selbst stabilisiert hat. "Wir haben einen Kader, der enorm an Widerstandsfähigkeit und Stabilität hinzugewonnen hat. Diese Mannschaft hat sich in den letzten Wochen viel erarbeitet. Das wird uns am Wochenende zugutekommen", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem 1:0 (1:0)- Pokalerfolg gegen Hoffenheim.

    Während Dortmund also Selbstvertrauen sammelte, müssen die Münchner nicht nur die Niederlage verarbeiten, sondern weitere Niederschläge verkraften. Verteidiger Matthijs de Ligt verletzte sich erneut am Knie und wird einige Wochen ausfallen. Somit auch am beim Topspiel. "Wir müssen eine Lösung finden, um gegen Dortmund bestehen zu können", sagte denn auch Tuchel. Er hofft auf eine Rückkehr von Noussair Mazraoui (krank) und Leon Goretzka (Mittelhandbruch). 

    1. FC Saarbrücken Schreiber - Uaferro (71. Civeja), Zeitz, Di Michele Sanchez (67. Kerber) - Rizzuto, Gaus, Boeder, Sontheimer (83. Brünker), Rabihic (72. Günther-Schmidt) - Naïfi, Stehle (66. Biada). - Bayern München Neuer - B. Sarr (60. Gnabry), de Ligt (24. Laimer), Kim, Davies - Krätzig (60. Musiala), Kimmich, L. Sané (60. Coman), Th. Müller, Tel - Choupo-Moting

    Schiedsrichter Frank Willenborg (Osnabrück). - Zuschauer 15.903. - Tore 0:1 Th. Müller (16.), 1:1 Sontheimer (45.+1), 2:1 Gaus (90.+6)

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