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FC Bayern München: Tränenreicher Abschied für Uli Hoeneß - Applaus für Nachfolger Hainer

FC Bayern München

Tränenreicher Abschied für Uli Hoeneß - Applaus für Nachfolger Hainer

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    Mehr als einmal fließen bei Uli Hoeneß an seinem Abschiedsabend Tränen.
    Mehr als einmal fließen bei Uli Hoeneß an seinem Abschiedsabend Tränen. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Die Event-Abteilung hatte es aber auch wirklich darauf abgesehen. Uli Hoeneß und der Rest des Bayern-Präsidiums durften nicht einfach nebenbei ihren Platz auf der Bühne der Olympiahalle einnehmen. Stadionsprecher Stephan Lehmann bat die Herren aus den Katakomben der Olympiahalle ins Scheinwerferlicht. Einmarsch der Senior-Gladiatoren. Stehender Applaus. Vereinshymne „FC Bayern, Stern des Südens“. Es war ja auch nicht irgendeine Jahreshauptversammlung. Letztmals trat Hoeneß als Präsident des Klubs vor die Mitglieder. Nach 49 Jahren in führenden Rollen zieht er sich in den Hintergrund zurück. Oder: Will das zumindest.

    Anschließend trugen Franck Ribéry und Arjen Robben Pokal sowie Meisterschale durch die Halle auf die Bühne. Gabenbereitung für den scheidenden Patron. Nicht schwer vorherzusagen, wie ein Emotionsprasser wie Hoeneß darauf reagiert. Die Tränen standen ihm in den Augen, noch bevor er die Jahreshauptversammlung offiziell eröffnet wurde.

    Blumen gab's für Susanne Hoeneß von Franck Ribéry.
    Blumen gab's für Susanne Hoeneß von Franck Ribéry. Foto: Tobias Hase, dpa

    Uli Hoeneß ruft die künftigen FC-Bayern-Chefs auf: Ihr müsst stark sein

    Für den weiteren Verlauf des Abends war nicht die Event-Unit des Klubs verantwortlich. Hoeneß selbst gestaltete ihn. Er tat das in einer Weise, die nicht zwingend zu erwarten gewesen war. Ein eher kurzweiliger denn rühriger Abriss seiner 49 Jahre im Dienst des FC Bayern. Kein Zurschaustellen der eigenen Verdienste. Lediglich ein paar markige Worte zum aus seiner Sicht wundervollen vergangenen Spiel gegen Borussia Dortmund. „Attackiert, dominiert und am Ende deklassiert“ habe man den BVB.

    Ein wenig Folklore in Richtung des TSV 1860 München („schwindsüchtig“), letztlich aber eine überraschend programmatische Rede. Den anwesenden Oliver Kahn und Hasan Salihamidizic gab er mit auf den Weg: „Die Gegner sitzen draußen, die dürfen nicht zu Hause sein. Ihr müsst ein starkes Team bilden, ihr müsst stark sein. Dann können auch international nur wenige Mannschaften den FC Bayern schlagen.“ Salihamidzic wird kommendes Jahr zum Sportvorstand befördert, Kahn soll in zwei Jahren Rummenigge als Vorstandsvorsitzender folgen.

    Uli Hoeneß bedankt sich bei den Fans des FC Bayern für den nicht enden wollenden Beifall nach seiner letzten Rede als Präsident.
    Uli Hoeneß bedankt sich bei den Fans des FC Bayern für den nicht enden wollenden Beifall nach seiner letzten Rede als Präsident. Foto: Tobias Hase, dpa

    Uli Hoeneß will sich in Zukunft sozialen Themen widmen

    Einmal im Grundsätzlichen angekommen, gab Hoeneß daraufhin den gesellschaftspolitischen Mahner. Demnach sei der FC Bayern ein großer Tanker, der ruhig auf den Weltmeeren gleite und nicht nach links „und schon gar nicht nach rechts“ schauen dürfe. Der Verein müsse „sozial und selbstbewusst sein – nicht arrogant“. Es gehöre dazu, an die Kleineren zu denken. Das bezog der scheidende Präsident nicht nur auf den Fußball. „In München gibt es Rentner, die sich die Miete nicht leisten können – das ist wichtig.“ Und nicht etwa, dass Aue in Sandhausen ein Tor schießt. 

    Den sozialen Themen will sich Hoeneß in Zukunft verstärkt widmen. Was Hoeneß verspricht, hält er. Oft zum Leidwesen seiner Gegner. Aber mindestens genauso oft zum Wohle jener, die Hilfe benötigen. So viel zur Zukunft. Zuvor aber beendete er noch selbst seine eigene Ära. „Es war eine wunderschöne Zeit. Das war's! Ich habe fertig! Danke.“

    Hansi Flick bleibt mindestens bis Ende 2019 Trainer des FC Bayern

    Karl-Heinz Rummenigge schließlich wartete mit Neuigkeiten zur näheren Zukunft der Münchner auf. Demnach habe man sich innerhalb des Vereins darauf verständigt, dass Hansi Flick „bis auf Weiteres“ Trainer bleibe, aber „mindestens bis Weihnachten. Wir vertrauen Hansi“. Das Vertrauen reicht aber offenbar eben nur für die kommenden sechs Bundesligaspiele.

    Anschließend referierte er im Stile eines Buchhalters über das lange Schaffen von Hoeneß. „Es war nie langweilig“, monotonisierte er unter anderem. Hoeneß dankte seinem langen Wegbegleiter augenzwinkernd für die „emotionale Rede.“ Der antwortete: „Verarschen kann ich mich alleine.“  Auch das: ein Spaß. Frotzeleien, auf die die Mitglieder in den kommenden Jahren wohl verzichten müssen.

    Dann werden wohl auch nicht mehr rund 8000 Mitglieder kommen, wie es am Freitagabend in der Olympiahalle der Fall war. Die Ära Hoeneß ist vorbei. Und trotzdem wird der Macher allgegenwärtig bleiben. „Mia san Uli“, sagte Rummenigge. Es war kein Scherz.

    Hoeneß-Nachfolger Hainer: FC Bayern "kein kickender Konzern"

    Die Nachfolge von Hoeneß übernimmt erwartungsgemäß Herbert Hainer. Der ehemalige Adidas-Boss war der einzige Kandidat, gab sich aber trotzdem kämpferisch und heimste den größten Applaus ein, als er feststellte, die Bayern seien "kein kickender Konzern". Hören die Fans einer Fußballmannschaft natürlich gerne. Das Ergebnis daher: Von den noch anwesenden 6091 Mitgliedern stimmten lediglich 115 nicht für ihn.

    Der FC Bayern hat seit Freitagabend, 22.44 Uhr, den ersten Präsidenten n.H. Nach Hoeneß.

    Lesen Sie auch unsere Reportage: Bayern-Präsident Uli Hoeneß tritt ab - oder geht das gar nicht?

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