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Frauenfußball-EM: Lena Oberdorf ist im DFB-Team die heimliche Anführerin

Frauenfußball-EM

Lena Oberdorf ist im DFB-Team die heimliche Anführerin

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    Lena Oberdorf ist die heimliche Anführerin im DFB-Team.
    Lena Oberdorf ist die heimliche Anführerin im DFB-Team. Foto: Pierre Lahalle, Witters

    Klar, alle reden vor dem Finale im Londoner Wembley-Stadion von Alexandra Popp. Deren Treffern, ihrer Geschichte. Erst verletzt, dann Corona, Phönix aus der Asche, Heldin, Symbol des Willens und des Erfolgs. Eine der Geschichten, die nur, wirklich nur der Fußball schreibt – sagt man zumindest. Vergessen wird dabei mitunter, welchen Anteil die anderen deutschen Nationalspielerinnen erbringen, ehe der Ball den Weg ins Tor findet. Daran dachte wohl auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, als sie nach dem Halbfinalsieg gegen Frankreich nicht Popp, sondern Lena Oberdorf heraushob. Weil sie das eigentlich nie praktiziert, unterstrich Voss-Tecklenburg die Leistung der Spielerin zusätzlich.

    Lena Oberdorf hat bis zum Alter von 16 Jahren gegen Jungs gespielt

    Lena Oberdorf also. 20 Jahre jung. Eines der größten Talente, das der Deutsche Fußball-Bund (DFB) je hervorgebracht hat, mancher spricht gar von einem „Jahrhunderttalent“. Wobei von einem Talent nicht mehr die Rede sein kann. Mit ihren Auftritten bei der EM in England ist sie endgültig zum Fixpunkt im deutschen Spiel erwachsen. Sie beherrscht Traumpässe ebenso wie beherzte Grätschen, beweist Übersicht, geht zugleich aber keinem Kopfballduell aus dem Weg.

    Das Rüstzeug für ihre Karriere erhielt die junge Frau ausgerechnet im Duell mit Jungs. Oberdorf, geboren in Gevelsberg im Ruhrgebiet, spielte bis zum Alter von 16 Jahren in Jungenmannschaften und wechselte erst 2018 in eine Frauenmannschaft, zur SGS Essen. Noch heute begründet sie ihre Durchsetzungsfähigkeit und Robustheit auf dem Platz mit Zweikämpfen gegen Männer.

    Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (links) lobt Lena Oberdorf in höchsten Tönen.
    Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (links) lobt Lena Oberdorf in höchsten Tönen. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Seitdem ist Oberdorfs Aufstieg rasant. 2019 war sie mit 17 Jahren jüngste WM-Debütantin in der Nationalelf, vor dem EM-Finale gegen England ist sie endgültig in der Weltklasse angekommen (Sonntag, 18 Uhr). Ihr Klub, Double-Sieger VfL Wolfsburg, hat flugs den Vertrag bis 2025 verlängert, denn Madrid, Barcelona, Chelsea oder Paris St. Germain, inzwischen auch im Frauenfußball top, bekunden Interesse. „Obi“, so ihr Spitzname, scheint von der Aufregung um ihre Person unbeeindruckt. Rasant ist sie gereift, trotz ihres Stellenwerts bleibt sie geerdet. Sieht sich als „kleine Leaderin“, ohne dass sie droht abzuheben. Tore werden weiterhin vorwiegend die anderen erzielen, aber Oberdorf, das scheint sicher, wird in Zukunft ebenso Stoff für Geschichten liefern.

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