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  3. Fußball: Medien-Experte zu Kroos-Interview: "Ein Journalist ist kein Fan mit Mikrofon"

Fußball
02.06.2022

Medien-Experte zu Kroos-Interview: "Ein Journalist ist kein Fan mit Mikrofon"

Toni Kroos brach nach dem Sieg in der Champions League das Interview mit ZDF-Reporter Nils Kaben ab.
Foto: Manu Fernandez, dpa

Der Medienwissenschaftler Michael Schaffrath von der TU München über das Verhalten von Toni Kroos, die Abgehobenheit einiger Fußballer und die finanziellen Folgen für Profis.

Herr Schaffrath, wie haben Sie das Interview zwischen ZDF-Reporter Nils Kaben und Toni Kroos erlebt?

Michael Schaffrath: Angesichts der vertretbaren Fragen war ich über den Abbruch von Kroos total erschrocken. Fußballer müssen sich stellen und kritische Fragen gefallen lassen. Dass der Sieg von Real Madrid glücklich zustande gekommen war, dafür brauchte ich kein Fußballexperte zu sein. Da reicht mir die Torschuss-Statistik. Deshalb war die Frage, dass Real "in Bedrängnis gekommen" sei, absolut gerechtfertigt. Mancher Fußballprofi hat noch nicht verstanden, dass es zwischen der Arbeit der Medien und der Ausübung seines Berufs einen Zusammenhang gibt.

Und dieser Zusammenhang wäre?

Schaffrath: Ohne die horrenden Gelder, die Sender und Streamingdienste für Übertragungslizenzen mittlerweile bezahlen müssen und in den Fußball pumpen, wären die millionenschweren Honorare der Spieler so nicht vorstellbar. Im Fußball beteiligte Protagonisten sind aufgrund der Gelder, die durch die Übertragung generiert werden, aus meiner Sicht verpflichtet, sich a) der Interviewsituation zu stellen und b) diese auszuhalten.

Hätte der Fernsehreporter anders fragen sollen? Empathischer, wie es Kroos im Nachhinein forderte?

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Schaffrath: Ob die Familie da ist und ob man fünfmal die Champions League gewonnen hat – das sind keine Gründe, um ein Interview abzubrechen, nur weil der Journalist aus Sicht des Spielers nicht empathisch genug war. Die Spieler sind Imageträger von Vereinen, also auch für deren Vermarktung mitverantworlich. Bei einem so bedeutenden Sieg hätte man die Frage generös retournieren können. Hier geht es um Sensibilitäten, die deutlich zeigen: Manche Fußballer sind wegen der Überkommerzialisierung dieser Sportart total entrückt von der Realität ihrer Zuschauer.

Dr. phil. Michael Schaffrath Leiter Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft
Foto: Tu München

Womöglich verwechseln Profis einen Journalisten mit einem Mitarbeiter des vereinseigenen Fan-TV.

Schaffrath: Gut möglich. Aber ein Fußballer muss wissen: Ein Journalist ist kein Fan mit Mikrofon. Journalismus hat nichts zu tun mit Glorifizierung und Elogen, die man hält, sondern mit Einordnung, Kontrolle, Bewertung und Kritik. Manchem Fußballer scheint das nicht mehr vermittelbar zu sein, stattdessen leben einige in einer anderen Welt. Die Bedeutung des Journalismus ist manchem Fußballer in Zeiten von Social Media nicht mehr klar.

Jeder kennt das Eistonnen-Interview mit Mertesacker. Hat der Respekt für die Arbeit der Medien im Profifußball abgenommen?

Schaffrath: Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Interviews, in denen Journalisten respektlos behandelt werden, hat es immer mal gegeben. Aber es fällt auf: Wenn Fragen gestellt werden, die unangenehm sind, reagieren Fußballer immer mal wieder hypersensibel oder auch unprofessionell. Dann sollte man es lieber lassen. Nochmals: Ein journalistisches Interview bedeutet nicht Lobhudelei.

Video: ProSieben

Welche Fehler machen Journalisten?

Schaffrath: Natürlich sollte sich ein Interviewer in die aktuelle Situation des Interviewten hineinversetzen. Gerade bei den sogenannten Fieldinterviews kurz nach Abpfiff sollten die Fragen eindimensional, monothematisch, kurz und offen gestellt werden. Das sind die Hauptprinzipien der Interviewführung. Manche Sportreporter können das besser, manche schlechter. Manchmal sind die Fragen so kompliziert, dass weder Spieler noch Zuschauer sie verstehen. Und einige Journalisten versuchen auch, ihr Fachwissen zu demonstrieren und sich mit seiner vermeintlich klugen Frage zu profilieren.

Toni Kroos (vorne), Carlos Casemiro und Luka Modric von Real Madrid jubeln mit der Trophäe nach dem Sieg der Champions League.
Foto: Nick Potts, PA Wire/dpa

Macht es überhaupt Sinn, dass Ex-Profis als Experten Fragen stellen?

Schaffrath: Die Expertenrolle wird ständig neu definiert. Mal ist der Ex-Profi Co-Kommentator, mal steht er neben dem Moderator, mal macht er beides. Experten können aufgrund ihrer Erfahrung einen Mehrwert bieten, aber entscheidend ist daneben auch die Vermittlungskompetenz. Bringen sie rhetorische Qualität mit oder lavieren sie zwischen Fachvokabular und Floskeln? Auch wichtig: Will ich ein Fach- oder ein Laienpublikum ansprechen? Es muss auch für einen Experten einen Unterschied machen, ob er bei einer WM-Begegnung dabei ist oder bei einem Liga-Spiel, denn die Fußballkompetenz der Zuschauer ist wettbewerbsabhängig natürlich unterschiedlich.

Viel Mitgefühl zeigen stets Reporter aus Italien oder Spanien. Sind die deutschen Journalisten zu kritisch?

Schaffrath: Natürlich leben wir in unterschiedlichen Fankulturen. Aber in diesen Ländern ist die TV-Vermarktung ganz anders aufgestellt. Es gibt viel Pay-TV und wenig öffentlich-rechtliche Sender. In unserem Medienstaatsvertrag haben die öffentlich-rechtlichen Medien den Auftrag der Grundversorgung. Dazu gehören auch Kritik und Kontrolle. Sonst muss man sagen: Fußball dient nur noch der Unterhaltungsindustrie. Aber dann ist Fußball wie Wrestling zu betrachten – und alles andere lassen wir außen vor. Die entfesselte Kommerzialisierung des Fußballs sollte grundsätzlich, aber ganz sicher in Zeiten von Inflation, Pandemie und Ukraine-Krieg überdacht werden. Authentizität und Glaubwürdigkeit könnten irgendwann komplett verloren gehen.

Zur Person: Prof. Dr. Michael Schaffrath ist Leiter des Arbeitsbereichs für Medien und Kommunikation an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München.

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Die Diskussion ist geschlossen.

03.06.2022

Ein Multimillionär sollte sich schon ein wenig unter Kontrolle haben.

02.06.2022

Mir persönlich sind diese "Feldinterviews" seit je her ein Graus: Der Erkenntnisgewinn hält sich in Grenzen, gerade weil die Fragen zumeist so dämlich sind und die Antwort schon auf der Hand liegt: Freuen sie sich über den Sieg? Hat der Gegner sie in Bedrängnis gebracht? usw. Ich frage mich dann immer was der Reporter da für Antworten erwartet.

Natürlich ist es reizvoll dem Profi direkt nach dem Spiel/dem Lauf/usw. mal eine "ungefilterte" Antwort entlocken zu können wenn aber man darf sich dann auch nicht wundern wenn die Emotionen hochkochen.

Abgesehen davon sind (gute) Sportler nicht automatisch gute Interviewpartner, man sieht vielen schon an dass sie überall lieber wären in diesem Moment - des Sieges oder der Niederlage (und Enttäuschung).