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Fußball Nations League: VfB-Stürmer Deniz Undav will den Heimvorteil gegen Frankreich nutzen

Nations League

Die Nationalelf vor dem Spiel um Platz drei: Noch einmal mit Energie

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    Nationalspieler Deniz Undav will gegen Frankreich vor dem Stuttgarter Publikum zeigen, was er kann.
    Nationalspieler Deniz Undav will gegen Frankreich vor dem Stuttgarter Publikum zeigen, was er kann. Foto: Federico Gambarini, dpa

    In der deutschen Länderspielhistorie nimmt das Stuttgarter Stadion einen herausragenden Platz ein. Genauer gesagt: den zweiten. Nur im Berliner Olympiastadion, wo die DFB-Auswahl 47-mal antrat, war öfter ein Länderspiel als in der Neckar-Stadt zu sehen, wo 36 Partien ausgetragen wurden. Meistens sahen die deutschen Teams in Stuttgart auch gut aus. Zur Wahrheit gehört es aber auch, dass Stuttgart zumindest bei Turnieren nie das Ziel der finalen Träume war. Bei der WM 2006 platzten bekanntlich nach dem Halbfinale gegen Italien in Dortmund die Titelträume, und anstatt nach Berlin ging es eben Stuttgart. „Stuttgart ist viel schöner als Berlin“, sangen damals zuerst die Fans und danach auch die deutschen Nationalspieler, nachdem gegen Portugal Platz drei gesichert worden war.

    Bei der aktuellen Auflage der Nations League wollte die Nationalelf am liebsten beide Spiele in München austragen, weil dort am Sonntag (21 Uhr, RTL) das Endspiel stattfindet. Nach dem 1:2 gegen die Portugiesen geht der DFB-Tross aber nach Stuttgart, wo gegen Frankreich das Spiel um Platz drei (Sonntag, 15 Uhr, RTL) steigen wird. Zumindest jetzt findet noch keiner, dass Stuttgart schöner als München ist.

    Denn der Frust über das Ausscheiden gegen Portugal sitzt tief. Vor allem die Art und Weise sorgt für Frust innerhalb der Nationalmannschaft. „Es waren viele Dinge sehr schlecht“, hatte etwa ein enttäuschter Kapitän Joshua Kimmich nach Abpfiff konstatiert. Bundestrainer Julian Nagelsmann vermisste die allgemeine Energie auf dem Platz. Zu viele Spieler hätten nicht ihre Leistung abgerufen – dann werde es schwer. Vor allem gegen einen Gegner wie Portugal, bei dem mit Vitinha ein Stammspieler vom Champions-League-Sieger Paris von der Bank kommt und dann mit dem ebenfalls eingewechselten Francisco Conceição die Partie entscheidet. Gegen die Franzosen, die nach dem sensationellen 4:5 gegen Spanien der Gegner sind, dürften die Anforderungen nicht geringer werden. Der Vize-Weltmeister ist in der Offensive hochkarätig besetzt.

    Sportdirektor Völler: „Vielleicht waren wir verwöhnt“

    Was nun besser werden muss? „Auf jeden Fall müssen wir eine Schippe drauflegen“, sagte etwa Sportdirektor Rudi Völler gegenüber der ARD. Nach einer langen Teamsitzung sei es der Mannschaft nun aber klar, dass gegen die Franzosen eine andere Einstellung gebracht werden müsse. „Vielleicht waren wir auch ein bisschen verwöhnt durch die letzten vielen erfolgreichen und auch guten Spiele, die wir gemacht haben. Auf allerhöchstem Niveau, wenn Du da ein paar Prozent weniger machst, dann reicht es nicht“, so Völler. Ins selbe Horn stieß am Freitagnachmittag auch Deniz Undav in der obligatorischen Pressekonferenz. Der Stuttgarter Stürmer war am Mittwoch zwar gar nicht zum Einsatz gekommen, gab sich aber stellvertretend für seine Kollegen reumütig: „Wir haben angesprochen, wo wir die Fehler gemacht haben. Es ging um das Level an Energie.“ Dass Deutschland zu den Top-Nationen im Fußball gehöre, sei unstrittig – aber eben nur, „wenn jeder 100 Prozent gibt. Dahin sind einige nicht gekommen.“

    Sehr wahrscheinlich ist deshalb, dass sich die Startelf an einigen Stellen ändern wird. Undav selbst ist ein heißer Kandidat für einen Einsatz von Beginn an – nicht zuletzt deshalb, weil mit Nick Woltemade ein Starter vom Mittwoch wie verabredet zur U21-Nationalmannschaft abgereist ist. Dies sei für den Fall des Ausscheidens, sagte Nagelsmann, so mit U21-Coach Antonio di Salvo vereinbart gewesen. Undav selbst sieht sich nach einer Saison mit Höhen und Tiefen wieder in Bestform. Nachdem er, der Rekordtransfer vor der Saison, zwischenzeitlich auf der Bank gesessen hatte, sei der Schlussspurt der Spielzeit wieder positiv: „Mir hat lange einfach ein Tor gefehlt, ich hatte lange einfach keines geschossen.“ Beim spektakulären 4:4 gegen Union Berlin fünf Spieltage vor Schluss sei der Knoten endlich geplatzt: „Danach hatte ich einige Torbeteiligungen. Ich bin jetzt wieder der Alte.“

    Für Undav wäre das Spiel gegen Frankreich das erste Länderspiel gegen Bosnien

    Und eben einer, der am liebsten von Beginn an im Stuttgarter Stadion auflaufen würde. Es wäre für ihn der erste Einsatz im Nationaltrikot seit dem 2:1-Sieg in Bosnien-Herzegovina, bei dem er beide Treffer erzielt hatte. Danach hatte ihn eine Oberschenkelverletzung zurückgeworfen. Bei den Länderspielen im März blieb Undav dann nur die Rolle des Zuschauers von der Ersatzbank. Dass der Saisonabschluss nun in Stuttgart statt in München stattfindet, habe auch einen Vorteil, sagte der VfB-Spieler mit einem Grinsen: „Die Stimmung in Stuttgart ist immer am besten. Wir haben die besten Fans. Und wir werden am Sonntag eine Kulisse haben, die uns nach vorne peitschen wird.“ Zumindest die Sache mit der oft angemahnten Energie sollte diesmal wirklich kein Problem mehr sein.

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    1 Kommentar
    Rainer Kraus

    Mal schaun ob das Nationalmannshaft-Märchen nicht schon wieder zum Horror wird. Nagelsmann war nach dem Chaosspiel gegen Portugal erstmal und sichtlich erschöpft und richtete erstmals (zurecht) Kritik an die fehlende Leistungsbereitschaft der Spieler. Wenn am Sonntag gegen Frankreich verloren und nur eine Holzkrawatte gewonnen wird, kommt schwerer Frust auf und es kann sein, dass Nagelsmann den Anzug auszieht. Dann aber sofort den FCA-Vertrag mit Wagner kündigen und Nagelsmann in Augsburg verpflichten.

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