Hatten die Leverkusener auch noch nie. Letzter Spieltag in der Fußball-Bundesliga – und statt Tränen und geplatzter Träume eine Meisterfeier. Nach dem Spiel gegen den FC Augsburg wird Bayer-Kapitän Lukas Hradecky die silberne Schale gen Himmel strecken. Podest, Konfetti, womöglich der Immer-wenn-es-Sieger-gibt-Klassiker "We are the Champions". Kommt alles eher weniger überraschend daher, weil: Bayer Leverkusen steht ja längst als Titelträger fest. Darüber hinaus: vieles offen. So auch die Teilnahme am Europapokal.
Wie sieht üblicherweise die Qualifikation für die europäischen Wettbewerbe aus?
Die ersten vier Klubs der Bundesliga qualifizieren sich für die Gruppenphase der Champions League. Der Tabellenfünfte startet in der Gruppenphase der Europa League und der Tabellensechste in den Play-offs der Conference League. Zudem qualifiziert sich der DFB-Pokalsieger für die Europa-League-Gruppenphase. Besondere Konstellationen sorgen in der laufenden Runde dafür, dass acht deutsche Teams in der nächsten Saison international spielen werden.
Neben Meister Bayer Leverkusen: Wer vertritt die Bundesliga in der Champions League?
Vor einem Jahr war der Meisterschaftskampf ungemein spannend. Borussia Dortmund schien den FC Bayern München abzulösen, doch dann wuchs ein Mainzer Torhüter namens Finn Dahmen über sich hinaus und ein Münchner namens Jamal Musiala zauberte den Ball ins lange Eck. Auf solchen Nervenkitzel ließ sich Bayer Leverkusen nicht ein, vor dem letzten Spieltag beträgt der Vorsprung 15 Punkte. Fest steht bereits, wer neben dem Team von Trainer Xabi Alonso in die Champions League einzieht: München, der VfB Stuttgart, RB Leipzig und Dortmund. Die Dortmunder profitieren von einer Uefa-Einjahreswertung, die im Zuge der Champions-League-Erweiterung eingeführt wurde. Die beiden besten europäischen Ligen erhalten einen zusätzlichen Startplatz. Durch die internationalen Erfolge von München, Leverkusen und Dortmund hat sich die Bundesliga einen fünften Teilnehmer gesichert.
Wer spielt in der Europa League?
Selbst nach dem letzten Spieltag wird diese Frage nicht beantwortet sein. Welche Klubs sich letztlich die Teilnahme für den jeweiligen internationalen Wettbewerb sichern, bedingt sich durch zwei Endspiele. Im DFB-Pokalfinale stehen sich Zweitligist 1. FC Kaiserslautern und Bayer Leverkusen gegenüber (Samstag, 25. Mai, in Berlin), im Champions-League-Finale treffen Borussia Dortmund und Real Madrid aufeinander (Samstag, 1. Juni, in London). Je nachdem wie die Endspiele enden, wird unmittelbar Einfluss auf die Vergabe der internationalen Plätze genommen.
Welche Szenarien sind möglich?
- Gewinnen Leverkusen und Dortmund ihre Endspiele, würde die Bundesliga einen zusätzlichen Startplatz in der Champions League bekommen. Es würden also sechs Teams an der Königsklasse teilnehmen. Der Siebte spielt in der Europa League, der Achte in der Conference League.
- Gewinnt Leverkusen den DFB-Pokal und Dortmund nicht die Champions League, bleibt es bei fünf Teilnehmern in der Königsklasse. In der Europa League spielen dann Platz sechs und sieben, in der Conference League Platz acht.
- Gewinnt der 1. FC Kaiserslautern den DFB-Pokal und Dortmund die Champions League, nehmen sieben Erstligisten am internationalen Wettbewerb teil: sechs in der Champions League, einer in der Conference League. Kaiserslautern würde als Pokalsieger in der Europa League antreten.
- Gewinnt der 1. FC Kaiserslautern den DFB-Pokal und Dortmund nicht die Champions League, treten neben fünf Klubs in der Königsklasse, ein Bundesligist in der Europa League (plus Pokalsieger) und einer in der Conference League an.
Ändert sich etwas, sollte Leverkusen Europa-League-Sieger werden?
Normalerweise darf der Europa-League-Sieger in der Champions League antreten. Schlägt Bayer Leverkusen im Finale Atalanta Bergamo (Mittwoch, 22. Mai, 21 Uhr), ändert sich an der Platzverteilung aber nichts. Einen auf diese Weise doppelt erreichten Platz in der Champions League verteilt die Uefa in der Qualifikation neu. Die Besonderheit: Der nominelle Europa-League-Platz des BVB ginge in diesem Fall an die Uefa zurück.
Welche Teams dürfen auf internationale Spiele hoffen?
Zementiert sind nicht einmal die Champions-League-Starter, weil Platz sechs bei einem Finalsieg der Dortmunder für die Königsklasse reicht. Dort steht aktuell Eintracht Frankfurt (46 Punkte/+1 Tore), das noch von der TSG Hoffenheim (7./43/-2) verdrängt werden kann. Weitere Kandidaten sind SC Freiburg (8./42/-12), 1. FC Heidenheim (9./39/-8), FC Augsburg (10./39/-9) und Werder Bremen (11./39/-9).