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Kadernominierung: Das große Glück des Joachim Löw

Kadernominierung

Das große Glück des Joachim Löw

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    Bundestrainer Joachim Löw hat in Berlin seinen vorläufigen WM-Kader nominiert.
    Bundestrainer Joachim Löw hat in Berlin seinen vorläufigen WM-Kader nominiert. Foto: Rainer Jensen, dpa

    Joachim Löw war nicht immer vom Glück verfolgt. Der gute Mann musste aus Mangel an Alternativen (und weil der Club damals noch eine gute Adresse war) mal den VfB Stuttgart trainieren. Zu einer Zeit, als Gerhard Mayer-Vorfelder den Verein noch in Gutsherren-Art führte. Ein vierter Platz in der Bundesliga plus Einzug ins Europapokal-Finale reichten nicht, um den Arbeitsplatz zu behalten.

    Auch die Stationen in der Türkei und beim FC Tirol Innsbruck waren keine Herrenjahre. Löw – ein Vergessener in der österreichischen Provinz. Ein Klinsi-Grinsen später war er Jogi, der Co-Trainer. Schuf das taktische Gerüst, um Polen und andere durch die Wand zu knallen. Aus dem Vorarbeiter ist ein weltmeisterlicher Architekt geworden.

    Löw hat das Glück, aus derart vielen Talenten auswählen zu können, dass selbst Erich Ribbeck bei einer guten Auslosung die Vorrunde überstehen könnte. Löw hat sich aber nicht auf sein Glück verlassen. Der nette Jogi ist schon lange Vergangenheit. Unpopuläre Maßnahmen zu treffen, zählt zu seinen Kernkompetenzen. Dabei schert er sich auch nicht um die Stimme des Volkes. Gibt es seiner Meinung nach keinen brauchbaren Mittelstümer klassischer Prägung, nominiert er eben keinen. Trifft Mario Gomez regelmäßig, darf er auch mit zur Europameisterschaft.

    Wenige Dortmunder im Kader

    Der Bundestrainer vertraut auf die Erfahrungen, die er bei der WM in Brasilien gemacht hat. Die Viererkette bestand damals zeitweise ausschließlich aus Innenverteidigern. Eine Alternative, die auch in Frankreich möglich ist. Vor allem den Dortmundern dürften die Auswahlkriterien Löws nicht gefallen. Schmelzer, Durm und auch Ginter überzeugten über weite Strecken der Saison – noch dazu auf Positionen, die beim DFB so spärlich besetzt sind wie Badeliegen im deutschen Winter.

    So wie Löw den Kader zusammengestellt hat, ermöglicht er der deutschen Mannschaft allerhand taktische Möglichkeiten. Pass-Stafetten und schnelle Konter gehören zum Repertoire dieser Auswahl. Weigl und Kimmich sind die Absicherung, falls sich Schweinsteiger nicht rechtzeitig nach seiner Knie-Verletzung fit meldet. Weil Kimmich auch noch einen passablen Rechtsverteidiger abgibt, sind seine Chancen hoch, Ende Mai nicht aus dem Kader gestrichen zu werden, wenn jene 23 Spieler benannt werden, die endgültig zur EM fahren. Ob dann auch Lukas Podolski mitfliegen darf, ist fraglich. Dessen überzeugende Auftritte liegen schon länger zurück. Es ist die letzte Personalie, die an den netten Jogi erinnert.

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