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Kommentar: Wie es Maradona im Jenseits geht

Kommentar

Wie es Maradona im Jenseits geht

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    Auch vor dem Spiel von Manchester City gegen den FC Burnley gab es eine Schweigeminute für Diego Maradona.
    Auch vor dem Spiel von Manchester City gegen den FC Burnley gab es eine Schweigeminute für Diego Maradona. Foto: Martin Rickett, PA Wire, dpa

    Schwer zu sagen, ob Diego Maradona auf direktem Weg in den Himmel gekommen ist. Ja, ob überhaupt. Natürlich wünscht ihm das jeder, der ihn auch nur ein einziges Mal hat spielen sehen. Aber jetzt ist er in Gottes Hand. Da hilft es nicht, wenn wir uns für ihn ein Stück englischen Rasens erträumen, auf dem er mit George Best („Mein ganzes Geld ist für Alkohol und Frauen draufgegangen, den Rest hab’ ich verprasst“) Bälle jongliert und 70.000 Engel klatschen im Rhythmus von „Live is Life“ Beifall.

    Diego Maradona hatte auch seine wilden Zeiten

    Schließlich hatte Maradona auch seine wilden Zeiten und der liebe Gott hat alles gesehen. Das dürfte nicht unter einer Saison Fegefeuer abgehen. Mildernde Umstände? Vielleicht. Schwere Kindheit, ärmliche Verhältnisse. Dafür sollte im Fegefeuer ein Sky-Abo oder wenigstens die Samstagabend-Sportschau für die deutsche Bundesliga herausspringen.

    Sam Cane, Kapitän von Neuseelands „All Blacks“, der Rugby-Nationalmannschaft, legt vor einem Spiel gegen Argentinien das All-Black-Trikot mit der MaradonaNummer 10 auf den Rasen.
    Sam Cane, Kapitän von Neuseelands „All Blacks“, der Rugby-Nationalmannschaft, legt vor einem Spiel gegen Argentinien das All-Black-Trikot mit der MaradonaNummer 10 auf den Rasen. Foto: Rick Rycroft/AP, dpa

    Wenn dem so ist, dann hat ihm die Bundesliga an ihrem neunten Spieltag einen spektakulären Empfang im Jenseits beschert. Das ging schon am Freitag mit der Partie Wolfsburg gegen Bremen los. Zwei vergleichsweise graue Mäuse, die sich gegenseitig die Kugeln in die Kästen ballerten, dass es neutralen Beobachtern eine Freude war und die Bremer Verlierer (3:5) über ihren Auftritt am Ende ähnlich strahlten wie die Wolfsburger Sieger. Eine ähnliche Dramatik bot das 3:3 zwischen Union Berlin und Eintracht Frankfurt. Allein die Torfolge – 2:0, 2:3, 3:3 – ist ein wunderbarer Ergebnisklassiker.

    Das dürfte Diego Maradona aus seinem Sarg katapultiert haben

    Das Allerschönste aber: In Berlin spielte gerade einer, der in seinen besten Momenten an den späten Maradona erinnert. Unterdurchschnittlicher Bewegungsradius, chirurgisches Pass-Spiel. Max Kruses 20-m-Präzisionsschuss zum 3:3 in den Torwinkel dürfte Diego aus seinem Sarg katapultiert haben.

    Dieser neunte Spieltag lieferte nicht nur Sehenswertes und Dramatisches, sondern auch Überraschendes. Ausgerechnet gegen Borussia Dortmund beendete der 1. FC Köln seine Sieglos-Serie von 18 Partien.

    Der Himmel ist manchmal so nah. Da braucht es nicht den Umweg übers Jenseits – es genügen gut einstudierte Eckballvarianten, die den Kölnern gegen Dortmund zwei Treffer bescherten. Genauso nah freilich ist die Hölle. Der FC Schalke, der seit 25 Spielen sieglos ist, weiß das. Und Diego wusste das auch.

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