Der Revierclub trennte sich einen Tag nach der von Fan-Protesten begleiteten 2:3-Heimniederlage gegen den FSV Mainz 05 von dem Fußball-Lehrer. Damit reagierte der VfL auf den schwachen Saisonstart mit nur vier Punkten aus sechs Spielen. Der bisherige Co-Trainer Frank sowie Ex-Nationalspieler und A- Jugendtrainer Dariusz Wosz sollen das Team beim Revierderby im DFB-Pokal am 22. September gegen Schalke 04 betreuen.
Unterdessen verteidigte der HSV mit dem 1:1 (1:1) bei Eintracht Frankfurt die Tabellenführung erfolgreich, weil die punktgleichen Leverkusener anschließend auch nicht über ein 0:0-Unentschieden gegen Werder Bremen hinauskamen. Drei Tage nach der bitteren 0:3-Pleite zum Europa-League-Auftakt bei Rapid Wien brachte Zé Roberto den HSV mit seinem Tor in der 8. Spielminute zurück in die Erfolgsspur. Trotz des Remis nach dem Ausgleich von Marco Russ (32.) blieb die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia an der Spitze. Allerdings schmolz der Vorsprung des Spitzenduos am 6. Spieltag auf die nachrückende Konkurrenz auf drei Zähler.
Schlusslicht bleibt Hertha BSC nach dem schlimmen 0:4 (0:3)- Heimdebakel gegen Aufsteiger SC Freiburg. Ivica Banovic (6./68.), Cedrick Makiadi (12.) und Mohamadou Idrissou (42.) verschlimmerten die Krise der Berliner mit Trainer Lucien Favre. Der junge Torhüter Sascha Burchert, der den verletzten Jaroslav Drobny vertrat, war an allen Gegentoren schuldlos. Mit dem zweiten Saisonsieg fanden die Breisgauer Anschluss an das Tabellen- Mittelfeld.
Glanzloser Sieg, glänzende Perspektive - der FC Bayern München kommt nach durchwachsenem Start dem Platz an der Sonne immer näher. Nach zwei überzeugenden Vorstellungen gegen Wolfsburg und in Dortmund genügte beim 2:1 im Derby gegen Nürnberg ein dürftiger Auftritt, um die Aufholjagd fortzusetzen. Anders als unter Vorgänger Jürgen Klinsmann im Vorjahr beim 2:5 gegen Bremen gelang unter Louis van Gaal ein erfolgreicher Start in das Oktoberfest. Selbstbewusst nahm Torschütze Daniel van Buyten das Führungsduo aus Hamburg und Leverkusen ins Visier: "Jetzt schauen wir nach vorn. Wir wollen wieder an die Spitze."
Nicht nur in München, sondern auch in Hoffenheim kehrt der Glaube an die eigene Stärke zurück. Wie die Bayern feierte der letztjährige Herbstmeister beim 4:2 in Mönchengladbach den dritten Sieg in Serie. Selbst ein desolater Spielbeginn, der dem Gegner zu einer verdienten 2:0-Führung verhalf, warf das Team von Ralf Rangnick nicht aus der Bahn. In den letzten fünf Minuten der Partie schlugen die Gäste dreimal zu und rissen die Gladbacher aus allen Träumen von einem Sprung ins vordere Tabellendrittel. Trotz des Festivals der späten Tore sparte Fußballlehrer Rangnick nicht mit Kritik und bezeichnete die erste Halbzeit als "grottenschlecht" und "unterirdisch".
Neben München und Hoffenheim zählt der 1. FC Köln zu den großen Gewinnern des Spieltages. Beim verdienten 2:0 in Stuttgart gelang der erste Saisonsieg und der Sprung vom letzten Tabellenplatz. Der Triumph bei seinem ehemaligen Club verschaffte vor allem dem in die Kritik geratenen FC-Trainer Zvonimir Soldo Genugtuung: "Das ist Schicksal, ausgerechnet in Stuttgart zu gewinnen. Damit habe ich nicht gerechnet." Dagegen herrschte beim Gegner Krisenstimmung. Den schlechtesten Saisonstart seit 32 Jahren quittierten die Fans mit lauten Pfiffen. Teamchef Markus Babbel sprach von einer "kritischen Situation" und auch Sportdirektor Horst Heldt fand deutliche Worte: "Das ist ein kapitaler Fehlstart, der nicht nachvollziehbar ist."
Ähnlich schlecht wie der VfB ist Borussia Dortmund in die Saison gestartet. Das 1:1 in Hannover war das fünfte sieglose Bundesliga-Spiel in Serie. Anders als erhofft, zeigte das nach der 1:5-Schlappe gegen den FC Bayern anberaumte Kurztrainingslager nicht die erhoffte Wirkung. Nach dem schlechtesten Saisonstart seit 1988 liegen die Abstiegsränge nur zwei Punkte entfernt. Dennoch hält Trainer Jürgen Klopp das Wort Krise für maßlos übertrieben: "Wir haben keine Sorgen, aber wir sind nicht zufrieden. Unser Spiel muss stabilisiert werden - das ist auch schon alles."
Noch schlechter als in Stuttgart und Dortmund ist die Stimmung in Bochum und Berlin, wo Trainer Lucien Favre nach dem 0:4 immer stärker unter Druck gerät. Möglicherweise ereilt den ratlos wirkenden Favre bald dasselbe "Schicksal" wie seinen Schweizer Landsmann Koller in Bochum. Allerdings schloss Hertha-Manager Michael Preetz diesen Schritt direkt nach dem 0:4 noch aus. "Wir wissen doch, wie es ist im Fußball: Wenn die Ergebnisse ausbleiben, dann muss man sich solchen Fragen stellen. Ich möchte an die erfolgreichen zwei Jahre von Lucien Favre erinnern. Wir sind davon überzeugt, dass er der richtige Trainer bei Hertha BSC Berlin ist", sagte Preetz.