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Bundesliga: Der Niedergang des HSV: Geht es noch schlimmer?

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Der Niedergang des HSV: Geht es noch schlimmer?

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    Christian Mathenia holte sechs Mal den Ball aus seinem Tor – und hatte Glück, dass er es nicht noch häufiger machen musste.
    Christian Mathenia holte sechs Mal den Ball aus seinem Tor – und hatte Glück, dass er es nicht noch häufiger machen musste. Foto: Tobias Hase, dpa

    Münchner Fans rufen: „Nur noch zehn.“ Da sind fünf Minuten gespielt und der FC Bayern exakt noch zehn Tore von einem zweistelligen Sieg gegen den Hamburger SV entfernt. Eine Mischung aus Hohn und Prophezeiung. Eine halbe Stunde später führt Torwart Sven Ulreich einen Einwurf aus. Die Hanseaten trauen sich da schon nicht mehr in die Hälfte der Münchner. Mats Hummels wird nach dem Spiel sagen, dass sein Team nach der 3:0-Führung „Larifari“ gespielt hat. Die Partie endet trotzdem mit einem 6:0. Und Arjen Robben entschuldigt sich dafür, die Hamburgern nicht mit einer noch höheren Niederlage im Gepäck nach Hause geschickt zu haben: „Wir haben nicht runtergeschaltet, aber es ist auch normal und menschlich: Wir sind keine Roboter.“

    In eine ähnliche Richtung gehen die Ausführungen von HSV-Trainer Bernd Hollerbach nach dem Spiel. Er könne sich zwar auch nicht genau erklären, weshalb die Hamburger in Münchnern immer derart vermöbelt werden (3:50 Tore in den vergangenen acht Partien), allerdings wären die Ereignisse der vergangenen Tage und Wochen nicht spurlos an seinen Spielern vorbeigegangen. „Ich bin eigentlich keiner, der nach Ausreden sucht, aber in dem Fall ist es schon viel, was auf die Spieler einprasselt.“ Als da wären: Hollerbach übernimmt das Traineramt von Markus Gisdol. Verpflichtet wird er von Vorstand Heribert Bruchhagen und Sportdirektor Jens Todt.

    Die wiederum werden zwei Tage vor dem Spiel in München von dem gerade erst gewählten Präsidenten Bernd Hoffmann entlassen. Dazu auch noch Fans, die unverhohlen mit Gewalt drohen. „Bevor die Uhr ausgeht, jagen wir euch durch die Stadt“, stand auf einem Transparent vor wenigen Wochen. Neuer geschmackloser Höhepunkt: Nach der Niederlage in München stellten Anhänger in der Nacht zum Sonntag elf Kreuze auf. Dazu wurde ein Transparent mit dem Spruch aufgehängt: „Eure Zeit ist abgelaufen! Wir kriegen euch alle!“ Die Hamburger geben einen armseligen Eindruck auf dem Weg in die zweite Liga ab.

    Hamburger SV hadert mit der eigenen Einstellung

    Das ficht den lockeren Sieg der Münchner selbstverständlich nicht an. Die leisteten sich in Person des dreifachen Torschützen Robert Lewandowski sogar den Luxus eines verschossenen Foulelfmeters. Schmerzhafter war da schon die Verletzung, die sich Corentin Tolisso bei einem Schussversuch zuzog. Statt des Balles traf er mit dem Schienbein selbiges seines Gegenspielers. Eine schwere Prellung samt Auswechslung war die Folge. Ein Einsatz im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch in Istanbul ist unwahrscheinlich.

    Probleme, von denen die Hamburger nur träumen können. Dort werden die Zersetzungszustände immer deutlicher. „Viel schlimmer als gegnerische Fan-Gesänge ist die Einstellung bei einigen von uns – keine Ahnung wie so etwas möglich ist“, sagte Angreifer Sven Schipplock nach dem Spiel. Recht viel deprimierender kann es kaum kommen. Aber das dachte man vor Wochen ja auch schon.

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