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FC Ingolstadt: Der Spätstarter will durchstarten

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Der Spätstarter will durchstarten

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    Abschlussstark: In der vergangenen Saison erzielte Stefan Kutschke 16 Zweitligatore für Dynamo Dresden. Nun geht er für den FC Ingolstadt auf Torejagd. Heute trifft er mit den Schanzern auf den französischen Erstligisten FC Nantes.
    Abschlussstark: In der vergangenen Saison erzielte Stefan Kutschke 16 Zweitligatore für Dynamo Dresden. Nun geht er für den FC Ingolstadt auf Torejagd. Heute trifft er mit den Schanzern auf den französischen Erstligisten FC Nantes. Foto: Roland Geier

    Dass im heutigen Fußball Dankbarkeit keine allzu große Rolle mehr einnimmt, bekam Stefan Kutschke in den vergangenen Wochen am eigenen Leib zu spüren. In der Anonymität der sozialen Medien musste er die ein oder andere Beschimpfung über sich ergehen lassen. Anhänger von Dynamo Dresden nehmen dem Stürmer den Wechsel zum FC Ingolstadt übel.

    Kutschke, in Dresden geboren, war in den jüngsten eineinhalb Jahren vom 1. FC Nürnberg an Dynamo ausgeliehen. Dort glänzte er in der vergangenen Spielzeit mit 16 Toren, hatte entscheidenden Anteil an einer starken Saison. „Man sollte das alles am besten selbst nie lesen“, sagt Kutschke, „bekommt es aber natürlich zugetragen.“ Nicht nur ihm stellt sich die Frage, warum ihn Leute nun beschimpfen, die ihm drei, vier Wochen zuvor noch zugejubelt haben. „Für mich bedeutet das aber, in Dresden viel richtig gemacht zu haben“, sagt Kutschke, „sonst wäre ihnen mein Wechsel ja egal.“ Vielen fehle schlicht das Hintergrundwissen. „Ich wäre gerne in Dresden geblieben, hatte aber einen gültigen Vertrag in Nürnberg.“ Von den Franken wechselte der 28-jährige Angreifer schließlich für knapp 1,5 Millionen Euro zum FC Ingolstadt.

    In seiner neuen sportlichen Heimat hat sich Kutschke schnell etabliert, wurde von seinen Teamkollegen direkt in den fünfköpfigen Mannschaftsrat gewählt. „Ich kann mich von meiner Art her schnell einfügen und übernehme gerne Verantwortung“, sagt Kutschke. Die Erwartungen an die Neuerwerbung sind hoch. Er soll Tore liefern. „Die vergangene Saison wird natürlich als Maßstab herangezogen“, weiß Kutschke, „den größten Druck macht man sich aber selbst.“ 16 Tore in einer Saison sind auch für den 1,94-Meter-Mann keine Selbstverständlichkeit. Nie zuvor in seiner Profikarriere hatte er zweistellig getroffen. Warum plötzlich doch? „Bei mir hat ein Entwicklungsprozess stattgefunden“, sagt Kutschke. „Ich würde mich als Spätstarter bezeichnen. Beim Lebenswandel und im Fußball hat eine Umstellung stattgefunden. Außerdem hatte ich das Vertrauen des Trainers und einen Lauf.“ Als wichtigen Punkt bezeichnet er seine Freundin, die er in Dresden kennenlernte. „Sie ist ein Rückhalt. Ein Pol, der noch gefehlt hat.“

    Die heutige Partie des FCI gegen den FC Nantes ist die Generalprobe vor dem Saisonstart am kommenden Samstag gegen Union Berlin. Kutschke weiß, was von da an auf ihn und seine Teamkollegen zukommt. „In der 2. Liga geht viel über Willen und Kampf. Ich habe selbst zwei Jahre Bundesliga gespielt, das ist einfach etwas anderes.“ Nun gelte es, jede einzelne Partie so anzunehmen wie eine Liga höher auch. Die Mannschaft sieht er dafür gerüstet. „Jeder möchte den Weg mitgehen und ist bereit dafür, das Maximum herauszuholen.“

    Kutschke träumt davon, eines Tages wieder Bundesliga zu spielen. 27 Partien (zwei Tore) für den VfL Wolfsburg und den SC Paderborn hat er bisher absolviert. Den Aufstieg als Ziel will er dennoch nicht angeben und nennt Paderborn als warnendes Beispiel. „Wir müssen mit Demut an die Aufgabe herangehen. Ein Ziel zu nennen, mit dem man immer wieder konfrontiert wird, wäre fatal.“

    Test gegen FC Nantes Warmschießen kann sich der FC Ingolstadt im Testspiel am heutigen Samstag (15 Uhr) im Audi-Sportpark gegen den französischen Erstligisten FC Nantes. „Die Aufstellung könnte schon nahe an die Formation von nächster Woche heranreichen“, sagt Trainer Maik Walpurgis. „Ich freue mich auch auf Nantes’ Coach Claudio Ranieri. Er ist einer der erfahrensten Trainer in dem Geschäft, war unglaublich viel in England und Italien unterwegs.“

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