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FC Ingolstadt: „Es gab wenige, die an mich geglaubt haben“

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„Es gab wenige, die an mich geglaubt haben“

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    Hat derzeit allen Grund, sich feiern zu lassen: Sonny Kittel (rechts) bringt es bereits auf jeweils sieben Tore und Vorlagen. Hier jubelt Stefan Kutschke mit dem Offensivspieler.
    Hat derzeit allen Grund, sich feiern zu lassen: Sonny Kittel (rechts) bringt es bereits auf jeweils sieben Tore und Vorlagen. Hier jubelt Stefan Kutschke mit dem Offensivspieler. Foto: Roland Geier

    Sonny Kittel ist in Topform. Der Offensivspieler hat entscheidenden Anteil an der Serie, die der FC Ingolstadt zuletzt gestartet hat. Vor der heutigen Partie (20.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg hat sich die Neuburger Rundschau mit dem 24-Jährigen unterhalten. Kittel spricht über seine derzeitige Form und seine vielen Verletzungen.

    Sonny Kittel, Sie haben in der laufenden Saison bereits sieben Tore erzielt und sieben Torvorlagen gegeben. Erleben Sie gerade die beste Phase in Ihrer Karriere?

    Kittel: Wenn man nur die Tore und Vorlagen in meiner Profikarriere hernimmt, ist es natürlich die erfolgreichste. Ich hatte aber auch schon zuvor Phasen, in denen es gut lief und ich körperlich fit war, nur viel weniger Tore geschossen habe.

    Wo kommt denn plötzlich der Torjägerinstinkt her

    Kittel: Als Profi habe ich in der Tat noch nie so oft getroffen. In der U17 war ich einmal Torschützenkönig, als wir mit Eintracht Frankfurt Meister wurden. Jetzt freue ich mich natürlich, in der 2. Liga regelmäßig zu treffen und werde alles daran setzen, damit es so weitergeht..

    Pascal Groß gelangen in der Aufstiegssaison des FC Ingolstadt 2014/15 sieben Tore und 23 Vorlagen und damit 30 Scorerpunkte. Orientieren Sie sich an so einem Wert

    Kittel: Ich habe diesen Vergleich natürlich mitbekommen. Das war eine riesen Leistung von Pasce damals. Ich denke aber nicht jeden Tag daran, diese Marke zu erreichen oder zu brechen. Ich will einfach der Mannschaft mit meinen Toren und Assists helfen. Ich weiß aber, dass bei mir noch viel mehr geht.

    Sie machen insgesamt einen bescheidenden Eindruck. Kommt diese Demut auch von den vielen schwerwiegenden Verletzungen (je zwei Knorpelschäden und Kreuzbandrisse, Innenbandverletzung), die Sie in Ihrer Karriere bereits hinnehmen mussten?

    Kittel: Zum einen. Ich bin zum anderen auch so erzogen worden. Für mich zählt seit jeher die harte Arbeit und das tägliche Training. Ich freue mich einfach, jeden Tag zum Audi Sportpark fahren und Fußballspielen zu können.

    Haben Sie während Ihrer langen Verletzungspausen auch einmal daran gedacht, dass es mit der Profikarriere vorbei sein könnte?

    Kittel: Ich würde lügen, wenn es nicht so wäre. Man macht sich in dieser Zeit viele Gedanken und ich weiß, dass es einige Menschen gab, die nicht mehr an mich geglaubt, mir kein Comeback zugetraut und mir das auch so ins Gesicht gesagt haben. Es gab wirklich nur wenige Leute in meinem Umfeld, die noch an mich geglaubt haben. Dafür bin ich dankbar und kann es jetzt zurückzahlen.

    Wer hat Ihnen in dieser Phase am meisten geholfen?

    Kittel: Ganz klar meine Familie. Sie hat sehr viel mit mir gesprochen. Es war nicht immer leicht für mich, sie hat mir Mut zugesprochen. Ich habe selbst aber nie den Glauben verloren, obwohl es wirklich hart ist. Nur Spieler mit einer ähnlichen Geschichte können das bestätigen und mitfühlen.

    Sind die vielen Verletzungen noch im Kopf, wenn Sie jetzt auf dem Platz stehen?

    Kittel: Man müsste wohl Videos anschauen, ob ich etwa anders in die Zweikämpfe gehe. Bei mir persönlich spielt es im Kopf gar keine Rolle mehr. Ich gehe frei auf den Platz und will einfach nur Fußballspielen und Spaß haben. Ich glaube, es bringt auch nichts, jedes mal darüber nachzudenken, was wäre, wenn wieder etwas passiert. Ich arbeite hart, um es zu verhindern. Auch die medizinische Abteilung des Vereins, die wohl zu den besten in Deutschland gehört, ist eine große Hilfe.

    Nicht nur bei Ihnen läuft es derzeit gut, auch bei der gesamten Mannschaft. Was hat sich beim FC Ingolstadt seit dem Trainerwechsel zu Stefan Leitl getan?

    Kittel: Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie von Fußball. In den vergangenen Wochen hat sich die Mannschaft gefunden, die Abläufe sind nun besser. Stefan Leitl hat einen guten Draht zur Mannschaft gefunden und einen Plan vorgegeben, den jeder voll mitzieht. Er gibt jedem Spieler das Gefühl, gebraucht zu werden. Auch die Umstellung von Fünfer- auf Viererkette hat der Mannschaft gutgetan. Man darf auch nicht vergessen, dass wir Zeit benötigt haben. Wir hatten viele Neuzugänge, einige wichtige Spieler sind gegangen. Insgesamt sind wir noch lange nicht am Ende unserer Entwicklung.

    Wo soll diese Entwicklung hinführen? In der Tabelle sind es gerade einmal fünf Rückstand auf den heutigen Gegner 1. FC Nürnberg...

    Kittel: Ich schaue gar nicht auf die Tabelle. Die Liga ist so eng beinander, die Ergebnisse verrückt. Es kann wirklich jeder gegen jeden gewinnen. Wir haben die Qualität, eine Serie hinzulegen. Das haben wir gezeigt.

    Sie haben in der Bundesliga gespielt. Ist es Ihr Traum, mit oder auch ohne den FC Ingolstadt, wieder ganz oben zu spielen?

    Kittel: Mein Wunsch und Traum ist es, einfach gesund zu bleiben und Fußball zu spielen. Ich habe noch lange Vertrag beim FCI und bin dem Verein sehr dankbar. Der Trainer schenkt mir Vertrauen, die Mannschaft steht hinter mir.

    Zum Spiel Marcel Gaus fehlt nach seiner Gelb-Roten Karte beim 3:1-Sieg in Bielefeld gesperrt. Für ihn könnte Tobias Levels links verteidigen. Spannend ist abermals, ob FCI-Trainer Stefan Leitl im Sturmzentrum Stefan Kutschke oder Dario Lezcano das Vertrauen schenkt.

    Mögliche Aufstellung Nyland – Träsch, Matip, Wahl, Levels – Morales, Cohen, Christiansen – Pledl, Kittel – Kutschke (Lezcano)

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