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FC Ingolstadt: „Ich bin Schanzer durch und durch“

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„Ich bin Schanzer durch und durch“

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    Gibt heute Abend sein Heimdebüt als Cheftrainer des FC Ingolstadt: Stefan Leitl empfängt mit seinem Team Mitabsteiger SV Darmstadt 98.
    Gibt heute Abend sein Heimdebüt als Cheftrainer des FC Ingolstadt: Stefan Leitl empfängt mit seinem Team Mitabsteiger SV Darmstadt 98. Foto: Roland Geier

    Stefan Leitl, sind Sie grundsätzlich ein geduldiger Mensch?

    Stefan Leitl: (überlegt) Ja, eigentlich schon. Wieso?

    Sie haben vier Jahre Anlauf als Trainer genommen, um im Profibereich anzukommen. War es der richtige Weg, zuerst ein Jahr im Jugendbereich, dann drei Jahre bei der U21 zu arbeiten?

    Leitl: Ich bin davon überzeugt, dass es für mich der richtige Weg war. Nachdem als Spieler Schluss war, wollte ich unbedingt Trainer werden. Dann wurde ich ins kalte Wasser geworfen, konnte mich so im Nachwuchsleistungszentrum freischwimmen und unheimlich viel lernen. Ich konnte in aller Ruhe alle Trainerlizenzen machen, die ich schon während meiner aktiven Zeit machen wollte, was dann leider nicht möglich war.

    Also war der Gedanke, Trainer zu werden, schon als Spieler vorhanden?

    Leitl: Der Gedanke, Trainer zu werden, kam vor allem durch Benno Möhlmann zustande. Mit ihm habe ich lange über meine persönliche Zukunft gesprochen, weil ich in einem fortgeschrittenen Alter als Fußballer war. Er und die Geschäftsführung haben mich ermutigt, diesen Schritt zu gehen, und er hat seine volle Unterstützung zugesichert. Unter ihm konnte ich schon als Spieler meine ersten Trainerscheine machen. Dann musste er leider gehen und unter seinem Nachfolger Tomas Oral war dies in der Form nicht mehr möglich.

    Den Fußballlehrer, also die letzte fehlende Lizenz, haben Sie während der vergangenen Saison gemacht. Demnach konnten Sie zu einem früheren Zeitpunkt die Profis gar nicht übernehmen?

    Leitl: Das ist vom DFB so vorgegeben. Es wäre sicherlich mit einer Sondergenehmigung möglich gewesen. Das war für uns im Verein aber nie ein Thema. Daher war es das auch nach der Beurlaubung von Markus Kauczinski in der vorigen Saison nicht. Den Lehrgang und die Prüfungsphase zu absolvieren und gleichzeitig Trainer zu sein, ist schwierig. Es ist kaum möglich, beides richtig gut zu machen.

    Sie haben bereits Benno Möhlmann angesprochen. Gibt es Trainer, die Sie besonders geprägt haben?

    Leitl: Ich hatte in meiner Karriere viele sehr gute Trainer. Ich hätte mir aber gewünscht, Benno Möhlmann mit 21 oder 22 Jahren gehabt zu haben. Allein von seinem Umgang mit den Spielern habe ich mir am meisten herausgezogen. Er hat mich zum Ende meiner Karriere entscheidend geprägt.

    Was war das Besondere?

    Leitl: Seine Professionalität an sich. Der Umgang mit den Spielern und dem ganzen Verein, allen Angestellten. Seine akribische Arbeit, die Gegnervorbereitung. Er ist im Verein und bei den Fans noch immer in sehr guter Erinnerung.

    Welche Philosophie verfolgen Sie als Trainer?

    Leitl: Wir wollen mit hoher Laufbereitschaft aggressiv gegen den Ball arbeiten. Das frühe Stören des Gegners im Aufbauspiel ist entscheidend. So habe ich bereits in der Jugend und der U21 spielen lassen. Ich bin davon überzeugt, mit dieser Art können sich die Leute in Ingolstadt identifizieren.

    Was hat dann beim jüngsten 0:2 in Bochum nicht gepasst?

    Leitl: Es lag nicht am Pressing, da hatten wir ein paar gute Szenen. Es war eigentlich ein Spiel, das keinen Sieger verdient hatte. Wir bekommen ein Tor nach einem Standard, da müssen wir einfach wacher sein. Es wird immer wieder Spiele geben, die nicht laufen, wie wir sie uns vorstellen. Fakt ist, dass wir wieder ganz anders auftreten werden.

    Man hatte das Gefühl, dass nach den Gegentoren die Köpfe der Spieler runtergingen. Fehlen Führungsspieler, die die Mannschaft in solchen Situationen mitziehen?

    Leitl: Das sehe ich nicht so. Nach den Gegentoren in Bochum haben wir unsere Art und Weise zu agieren nicht verlassen und versucht, nach vorne zu spielen. Gegen Aue haben wir nach einem Rückstand stark gespielt, gegen Duisburg den Rückstand zwischenzeitlich gedreht.

    Nicht den sichersten Eindruck machte zuletzt Örjan Nyland, den Sie zur Nummer eins erklärt haben. Bleibt es dabei?

    Leitl: Er ist unsere Nummer eins, das bleibt auch so. Das ist unter den Keepern klar kommuniziert. Er ist für meine Philosophie der geeignete Torwart, dem ich bisher keinen Fehler attestiere. Ich bin absolut überzeugt von ihm. Genauso wie im Übrigen auch von Marco Knaller und Fabijan Buntic, die Druck auf ihn ausüben sollen und das auch tun.

    Heute geht es gegen Mitabsteiger SV Darmstadt, Ihren Ex-Verein. Ist dieses Aufeinandertreffen für Sie ein besonderes Spiel?

    Leitl: Ich war drei Jahre dort, was in der heutigen Zeit lang ist. Meine Frau ist gebürtige Darmstädterin, wir haben Familie dort. Der Verein besitzt in der Stadt Kultstatus. Ich habe noch immer sehr gute Kontakte nach Darmstadt. Aber meine Heimat ist der FC Ingolstadt.

    Sie sind nun zehn Jahre beim FCI. Was ist das Spezielle am Verein?

    Leitl: Da gibt es sehr viel. Über die Jahre ist eine sehr große Verbundenheit mit dem Verein entstanden. Es ist schön, mit dem Verein zu wachsen. Mir gefällt die Bodenständigkeit innerhalb des gesamten Vereins, was auch die Personen in der Geschäftsstelle betrifft. Ich fühle mich unheimlich wohl und fühle mich verpflichtet, Alles für den Verein zu geben, um erfolgreich zu sein. Es ist auch nicht selbstverständlich, so einen Weg gehen zu dürfen, wie es bei mir gerade der Fall ist. Dafür bin ich den Verantwortlichen und Fans sehr dankbar. Der FC Ingolstadt ist mein Verein, ich bin Schanzer durch und durch.

    Interview: Benjamin Sigmund und Roland Geier

    Zum Spiel Wegen des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur wird Almog Cohen, der ein sehr gläubiger Mensch ist, heute nicht zur Verfügung stehen.

    Mögliche Aufstellung Nyland – Träsch, Matip, Wahl, Gaus – Morales, Schröck, Christiansen – Pledl, Kittel – Lezcano

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