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Trauerfeier im HSV-Stadion: "Einer von uns - nur besser": Abschied von Uwe Seeler

Trauerfeier im HSV-Stadion

"Einer von uns - nur besser": Abschied von Uwe Seeler

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    Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), hält seine Trauerrede.
    Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), hält seine Trauerrede. Foto: Daniel Bockwoldt, dpa

    An einem seiner liebsten Orte haben Hamburg und der deutsche Fußball die Legende Uwe Seeler in einer emotionalen Trauerfeier gewürdigt. Etwa 5000 Besucher - darunter 1000 geladene Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport - hatten sich im Volksparkstadion eingefunden, um im Beisein der Familie Seeler Abschied zu nehmen von einem der bekanntesten und beliebtesten deutschen Fußballspieler.

    "Uwe Seeler brauchte keinen Titel, um zu einem Idol zu werden", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf in seiner Trauerrede über den Ehrenspielführer der Nationalmannschaft und einstigen Weltklasse-Stürmer des Hamburger SV. "Uwe Seeler ist dennoch einer der Größten, er hätte jede Trophäe verdient gehabt."

    HSV-Trainer Tim Walter (vorn r.) sitzt mit seinem Trainerstab und der Mannschaft vor der Trauerfeier auf der Tribüne.
    HSV-Trainer Tim Walter (vorn r.) sitzt mit seinem Trainerstab und der Mannschaft vor der Trauerfeier auf der Tribüne. Foto: Christian Charisius/dpa Pool, dpa

    "Uwe Seeler trug die Raute und seine Heimat im Herzen"

    Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hob vor allem Seelers Heimatverbundenheit, Bodenständigkeit und karitatives Engagement hervor. "Uwe Seeler trug die Raute und seine Heimat im Herzen", sagte er. "Sein Name steht für Fairness und Teamgeist. Er verkörpert die besten menschlichen Werte, als Sportler und als Mensch." Hamburg verliere in "Uwe Seeler ein Stück von sich selbst". HSV-Sportvorstand Jonas Boldt meinte: "Er ist einer von uns - nur besser. Ein Vorbild, generationsübergreifend."

    Auch Bundeskanzler Olaf Scholz, der unter den Gästen war, zeigte sich vom Menschen Seeler beeindruckt. "Für mich ist das Tollste an Uwe Seeler, dass er so normal geblieben ist und so geerdet. Das 'Uns Uwe', das kommt nicht von ungefähr. Das ist tief aus ihm heraus gewachsen", sagte er im NDR-Fernsehen.

    Bundeskanzler Olaf Scholz (r, SPD) und Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, begrüßen sich auf der Tribüne.
    Bundeskanzler Olaf Scholz (r, SPD) und Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, begrüßen sich auf der Tribüne. Foto: Christian Charisius/dpa Pool, dpa

    Seeler war am 21. Juli im Alter von 85 Jahren gestorben. Er war am 4. August auf dem Ohldorfer Friedhof im engsten Familienkreis beigesetzt worden. "Als ich von seinem Tod erfuhr, hatte ich für einen kurzen Moment wieder dieses Gefühl wie 2014, als meine Eltern kurz nacheinander verstorben waren", sagte Schauspieler und Seeler-Freund Olli Dittrich, der auf Wunsch von Ehefrau Ilka Seeler die Abschlussrede hielt. "Es war dieser Gedanke: Jetzt bist Du allein."

    "Uns Uwe"

    Noch einmal stand das Volksparkstadion ganz im Zeichen des "größten HSVer aller Zeiten" (Boldt). Neben zwei riesigen gesprühten Bildnissen Seelers auf dem Rasen des Volksparkstadions, die ihn als Torjäger in Aktion mit der Unterschrift "Uns Uwe" zeigten, war ein Podium für die Redner aufgebaut.

    Unterbrochen wurden die Trauerreden von Musikstücken, die zu Seelers Lieblingsmelodien gehörten und von der Familie ausgesucht worden waren, darunter "La Paloma" von Hans Albers gesungen und "An de Eck steiht'n Jung mit Tüddelband" von Heidi Kabel. Am Flügel spielte der international bekannte Hamburger Jazz-Pianist Joja Wendt, unterstützt vom Seemannschor Hamburg. Gemeinsam spielten sie "Hammonia", die Hymne Hamburgs.

    Ein Bild mit Uwe Seeler und dem Text «Uns Uwe» wurde für die Trauerfeier auf den Rasen des Stadions gesprüht.
    Ein Bild mit Uwe Seeler und dem Text «Uns Uwe» wurde für die Trauerfeier auf den Rasen des Stadions gesprüht. Foto: Christian Charisius/dpa-Pool, dpa

    Schon zuvor hatte sich Franz Beckenbauer in im "Hamburger Abendblatt" von seinem langjährigen Freund Seeler verabschiedet. "Mit Dir, mein Freund, in der deutschen Nationalmannschaft spielen zu dürfen, war mir, dem neun Jahre jüngeren, eine große Ehre", schrieb der 76 Jahre alte Weltmeister von 1974. Beckenbauer konnte nach eigenen Angaben aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Hamburg reisen.

    Der langjährige Kapitän und Präsident des FC Bayern München und Seeler spielten unter anderem bei den WM-Turnieren 1966 in England und 1970 in Mexiko zusammen. Er habe schon damals "eine ganz besondere Zuneigung" gespürt. Der Brief endet mit den Worten: "Lieber Uwe, dieser letzte Gruß kommt aus tiefstem Herzen: Du bleibst für immer unvergessen. Servus und Tschüs."

    "In Hamburg sagt man Tschüss"

    Im Stadion endete die Feier mit dem Stück: "In Hamburg sagt man Tschüss." Und die Fans sangen: "Uwe Seeler, Uwe Seeler - du bist der beste Mann."

    Bei Seelers großer Beliebtheit waren mehr Zuschauer in der 57.000 Plätze bietenden Arena erwartet worden. Doch die Ferien- und Urlaubszeit sowie die ungünstige Mittagszeit für die Trauerfeier sorgte für einen kleineren Rahmen. Zudem hatten zahlreiche Fans des HSV bereits drei Tage nach Seelers Tod Abschied genommen: Damals waren 54.500 Zuschauer zum Zweitliga-Spiel gegen den FC Hansa Rostock in die Arena gekommen. Mit einer Choreographie aus Spruchbändern und Signaltafeln hatten die Fans auf der Nordtribüne Seeler gedacht. (dpa)

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