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Kommentar: Hat Jogi Löw ein Problem mit "Kanaken" und "Kartoffeln"?

Kommentar

Hat Jogi Löw ein Problem mit "Kanaken" und "Kartoffeln"?

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    Bundestrainer Joachim Löw stellt am Mittwoch seine WM-Analyse vor - ein denkbar schlechter Zeitpunkt für neue Misstöne.
    Bundestrainer Joachim Löw stellt am Mittwoch seine WM-Analyse vor - ein denkbar schlechter Zeitpunkt für neue Misstöne. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Die Forschung zu den Gründen des deutschen WM-Scheiterns hat bereits etliches zutage gefördert, wofür den Experten zu danken ist. Das meiste davon hat man schon mal von seiner Oma gehört.

    Nationalmannschaft: Selbstüberschätzung war der Anfang vom Ende

    Demnach waren sich die Alten und die Analysten auch im Fall des deutschen WM-Debakels einig, dass die Selbstzufriedenheit, Selbstüberschätzung und überhaupt alles, was mit „selbst“ beginnt, den Anfang vom Ende bedeutet haben.

    Weitere Analysen erbrachten später, dass auch Jogis demonstratives Promenadenjogging die falschen Anreize setzte und die traurigen Wohnsilos von Watutinki der Mannschaft derart aufs Gemüt geschlagen haben, dass an ein ordentliches Kurzpass-Spiel nicht zu denken war.

    Jetzt, vor der offiziellen und weltweit mit Spannung erwarteten Präsentation der wahren Gründe für den deutschen Untergang am Mittwoch in München, hat der Spiegel neue Details aus dem Innenleben des Ex-Weltmeisters veröffentlicht. Tatsächlich ist das Blatt auf eine Spaltung im Team gestoßen. Einen tiefen Graben zwischen den Menschen deutscher, bayerischer und sonstiger Herkunft.

    Beim Wort Kanaken hält man erst einmal die Luft an

    Die Geschichte müsste nicht aufrütteln, weil bekanntlich auch das Land gespalten ist, wären in diesem Zusammenhang nicht zwei schwer kombinierbare Begriffe gefallen: Kanaken und Kartoffeln. Beide haben in Russland gespielt. Bei Kanaken – da hält man erst einmal die Luft an. Also doch der Rassismus, den Özil beklagt hat?

    Wären es die Kartoffeln gewesen, die Kanaken in den Mund genommen hätten, dann wohl. Haben sie aber nicht, sondern ein ungenannter Insider, der verrät, dass sich Boateng, Özil, Gündogan und Rüdiger selbst als solche bezeichnen.

    Die vorläufige Endstation einer wechselvollen Begriffsentwicklung, an deren Beginn das hawaiianische „Kanaka“ für „Mensch“ stand. Später mussten sich Italiener, Spanier und Griechen als Kanaken beschimpfen lassen, anschließend Araber, Türken und Perser. Selbstverwendet stiftet es heute nicht nur Rappern Identität.

    Und Kartoffeln? Auch identitätsstiftend. Stehen angeblich für die Bayern Hummels und Müller. Nicht aber für Draxler, den die Ethnologen wegen dessen dicker Goldkettchen den Kanaken zurechnen. Und die Kartoffel? Ist in Südamerika geboren. Kanake also.

    Wo aber bleibt dann die Spaltung?

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