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WM-Quali: San Marino, der Fußball-Zwerg

WM-Quali

San Marino, der Fußball-Zwerg

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    Das Team von San Marino in Ekstase nach dem Ausgleich gegen Norwegen.
    Das Team von San Marino in Ekstase nach dem Ausgleich gegen Norwegen. Foto: Vidar Ruud, dpa

    Wer die Bilanz liest, kann sich ein Schmunzeln kaum verkneifen: In 142 Partien (vier davon inoffiziell vor 1990) holte die Fußball-Nationalmannschaft von San Marino einen Sieg und spielte fünf Mal unentschieden. In den restlichen 136 Auftritten des Fußball-Zwergs setzte es Niederlagen. Die erstaunliche Tordifferenz: minus 577.

    Im 143. Spiel am morgigen Freitag (20.45 Uhr/ARD) in Serravalle gegen die deutsche Auswahl sind die Rollen also klar verteilt. Der Weltmeister wird dem Zwergstaat im Osten Italiens – San Marino liegt in Italien nahe der Adria-Küste bei Rimini (siehe Grafik) – wohl die 137. Niederlage zufügen.

    Dass der Mini-Staat im internationalen Fußball keine großen Sprünge macht, ist logisch: San Marino zählt nur rund 33.000 Einwohner. Wie Sportschau.de schreibt, stellt der san-marinesische Trainer Pierangelo Manzaroli (47) sein Team gar nur aus rund 50 Spielern zusammen. Da verwundert es kaum, dass die San-Marinesen nur auf Rang 201 der Weltrangliste stehen (Deutschland ist Zweiter). Nur zehn Staaten sind hinter dem Fußball-Zwerg zu finden. Zwei Mal spielte Deutschland bislang gegen San Marino. Der Außenseiter kam mit 0:13 und 0:6 unter die Räder.

    Die Mannschaft besteht fast ausschließlich aus Amateuren. Die meisten Nationalspieler treten in der Liga des kleinen Landes an. Immerhin: Der Ersatztorhüter spielt in der zweiten italienischen Klasse.

    Kleinste Erfolgserlebnisse haben in San Marino große Wirkung. Kürzlich gelang im Spiel in Norwegen (1:4) ein Auswärtstor – das erste in einer WM-Qualifikation seit 14 Jahren. Das Land stand Kopf: Im Internet wurden Videos vom Treffer und den anschließenden Jubelszenen tausende Male angesehen; das Tor und die Reaktionen der Spieler, Fans und des Verbands in der Öffentlichkeit erreichten Kultstatus. Gerne erinnert man sich in San Marino auch an den bisher einzigen Sieg in der Geschichte der Nationalmannschaft. Im April 2004 wurde Liechtenstein in einem Freundschaftsspiel mit 1:0 besiegt.

    Das Tor schoss Andy Selva. Der heute 40-Jährige ist morgen wieder dabei: Noch heute führt er das Team als Kapitän auf das Spielfeld, ist inzwischen Rekord-Nationalspieler (73 Einsätze) und -Torschütze (acht Treffer). Für san-marinesische Fußballfans ist er eine lebende Legende.

    An dem Ort, an dem der historische Sieg gelang, tritt auch die deutsche Elf morgen an: Das „Stadio Olimpico“ in Serravalle (knapp 7000 Plätze). Vor den fußballbegeisterten San-Marinesen werden die Manzaroli-Schützlinge dann wieder alles geben. Nicht auszudenken, was passiert, wenn gegen den Weltmeister tatsächlich ein Tor gelingt ...

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