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Am Boden: Brasiliens Superstar Neymar.

WM 2018
06.07.2018

Am Ende: Brasilien verliert im Viertelfinale gegen Belgien

Die Enttäuschung stand den brasilianischen Spielern und Fans ins Gesicht geschrieben. Die Seleção verlor gegen die starken Belgier - die ziehen ins Halbfinale ein.

Belgiens Goldene Generation hat mit einer über weite Strecken titelreifen Vorstellung und etwas Glück Rekordweltmeister Brasilien entzaubert und ist nur noch zwei Siege vom ersten WM-Titel entfernt. Angetrieben von den überragenden Eden Hazard und Kevin De Bruyne warfen die Roten Teufel am Freitag vor 42 873 Zuschauern in Kasan Brasilien mit einem 2:1 (2:0) aus dem Turnier. In der Schlussphase musste das Team allerdings zittern. Belgien steht damit zum zweiten Mal nach 1986 in einem WM-Halbfinale und kann am Dienstag gegen Nachbar Frankreich erstmals den Sprung ins Endspiel schaffen.

Superstar Neymar fiel im Viertelfinale wieder durch Schauspiel-Einlagen auf

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Neymars WM-Show in Bildern
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Zum WM-Auftakt sorgte er vor allem mit seiner Frisur für Belustigung.

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Bereits im ersten Spiel der Brasilianer ging der Superstar häufig zu Boden. Seine zahlreichen Rollen nach einem Foul wurden zum Twitter-Hit.

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Nach dem Sieg über Costa Rica ließ der Superstar seinen Emotionen freien Lauf. Zuvor verursachte er mit einer Schwalbe einen Elfmeter, der vom Videoschiedsrichter zurückgenommen wurde.

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Im Spiel gegen Mexiko trug Neymar die Haare wieder schwarz.

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Neben seinen Toren sorgte er mit einer Schauspieleinlage für Aufsehen. Nach einem Tritt eines Mexikaners wälzte er sich theatralisch auf dem Boden.

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Mit schmerzverzerrtem Gesicht windet sich Neymar am Boden. Schiedsrichter Gianluca Rocchi (2.v.l.) versucht, die Gemüter zu beruhigen.

Die Titelträume der Seleção um Superstar Neymar, der erneut durch Schauspielerei auffiel, endeten dagegen 1459 Tage nach der 1:7-Demütigung gegen Deutschland erneut vorzeitig - auch wenn die Leistung deutlich besser war als vor vier Jahren. Fernandinho mit einem Eigentor (13. Minute) und der Ex-Wolfsburger De Bruyne (31.) besiegelten den Viertelfinal-K.o. für die letzte nicht-europäische Mannschaft im Turnier. Der eingewechselte Ex-Leverkusener Renato Augusto konnte nur verkürzen (76.). Für Brasilien war es die erste Niederlage nach 15 Spielen. Belgien ist nun schon seit 24 Partien ungeschlagen und gewann erstmals überhaupt fünf WM-Spiele in Serie.

Im Duell der besten Offensive gegen die stärkste Defensive der WM übersprangen beide Teams die Abtastphase und suchten den schnellen Weg nach vorne. Für die Belgier, die mit zwölf Toren in der Vorrunde und im Achtelfinale schon vor der Partie den stärksten Angriff der Weltmeisterschaft gestellt hatten, probierte es De Bruyne bereits in der zweiten Minute mit einem Distanzschuss, der jedoch knapp am Tor vorbeiflog.

Trainer Roberto Martínez ließ sein Team erstmals im Turnier mit einer Viererabwehrkette antreten. Die Defensive der Roten Teufel wirkte jedoch in der Anfangsphase alles andere als sicher. Nach einer Neymar-Ecke hatten die Westeuropäer Glück, dass Thiago Silva nur den Pfosten traf.

Belgier führte den Rekordweltmeister zeitweise vor

Vorne kamen sie immer besser ins Spiel. Ein Schuss von Hazard wurde von Brasiliens Abwehr noch geblockt (9.), dann leisteten die Südamerikaner Schützenhilfe: Fernandinho bugsierte den Ball bei seinem ersten Russland-Einsatz von Beginn an nach einer Ecke von Nacer Chadli mit dem Oberarm ins eigene Tor.

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Er hat allen Grund zum Jubeln: Kevin De Bruyne.

Mit der Führung wurden die Belgier sicherer und zeigten bei schnellen Angriffen immer wieder tolle Kombinationen. In der 31. Minute demonstrierte Martínez' Mannschaft eindrucksvoll ihre Konterstärke: Nach einem Eckball der Brasilianer startete Romelu Lukaku ein Solo über den halben Platz, bediente De Bruyne, und dieser traf mit einem satten Rechtsschuss zum 2:0.

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Die zehn schönsten Trikots der WM in Russland
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Mal sind die Trikots klassisch, mal haben sie ein irres Muster - wir zeigen euch die besten Jersey der WM 2018. Das deutsche Heimtrikot erinnert an 1990, nur mit grauen Zacken.

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Uruguay (Heim): Bei dem Trikot liegt der Fokus auf dem Kragen, der sich wunderbar absetzt. Die "Sol de Mayo" ("Maissonne") ziert auch Uruguays Landesflagge.

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Frankreich (Heim): Der Franzose beeindruckt mit Liebe zum Detail. Mit einem Knopf am Kragen zum Beispiel. Oder Schulter- und Ärmelpartien, die sich farblich abheben.

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Spanien (Heim):Wenn dieses Trikot in den Spielern nicht das Feuer entfacht, dann schafft es kein anderes Kleidungsstück. Diese Kreation verdient mehr als einen Stern auf der Brust.

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Portugal (Heim): Klassisch schön. Wird das Trikot Christiano Ronaldo vielleicht noch die Show stehlen? Er wird sich zu wehren wissen.

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Nigeria (Heim): Die einen sagen Mode-Fauxpas, wir sagen originell! Die Ärmel sind an das Modell der WM 1994 angelehnt. Zu Recht der Hingucker der WM.

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Argentinien (Heim): Was wären die Argentinier ohne ihre hellblauen Streifen? Sie tun gut daran, auf Bewährtes zu setzen.

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Brasilien (Heim): Trotz herben Halbfinal-Dämpfers bei der WM 2014 sollten die Brasilianer ihre fünf Sterne stolz tragen. Ihr gelbes Trikot ein Klassiker.

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Japan (Heim): Wer in Japan dieses Trikot beflocken lässt, wird staunen. Auf den Nummern sind Bilder der Anime-Serie "Die tollen Fußballstars" zu sehen. Wenn das kein Kracher ist.

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Schweden (Heim): Nadelstreifen und ein akzentuierter Kragen. Ihre Landesfarben Gelb und Blau haben die Schweden ganz gut umgesetzt.

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Peru (Auswärts): Wie immer erinnert das Trikot der Peruaner an eine Siegerschärpe. Diesmal sind die breiten Diagonalstreifen goldumrandet. Das nennen wir selbstbewusst.

Brasilien wirkte geschockt, kam offensiv nur selten gefährlich zum Abschluss. Und wenn, dann war Belgiens Keeper Thibaut Courtois zur Stelle. Einen Distanzschuss von Philippe Coutinho parierte er exzellent (37.). Auf der Gegenseite lenkte Alisson einen Freistoß von De Bruyne über die Latte (41.). Belgien führte den Rekordweltmeister phasenweise vor, hatte zwischendurch sogar Zeit für Kabinettstückchen. Der Vorsprung hätte zur Pause auch größer sein können.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Brasilien drängte auf den Anschluss. Der eingewechselte Roberto Firmino verpasste eine Hereingabe von Marcelo am Fünfmeterraum nur ganz knapp (51.), dann scheiterte Neymar mit seinem Versuch, einen Elfmeter zu schinden (53.). Drei Minuten später hätte der slowakische Schiedsrichter Milorad Mazic auf den Punkt zeigen können: Vincent Kompany hatte Gabriel Jesus im Strafraum getroffen, doch nachdem die Szene vom Videoassistenten überprüft worden war, entschied sich der Unparteiische gegen einen Elfmeter.

Belgien sorgte nur noch ganz selten für Entlastung. Hazard verzog nach einem Konter knapp (62.), dann gelang dem kurz zuvor eingewechselten Renato Augusto der Anschluss. Eine schöne Lupf-Flanke von Coutinho verwertete er per Kopf (76.). Brasilien drückte aufs Tempo, hatte weitere Gelegenheiten, doch die Belgier brachten den Vorsprung über die Zeit und dürfen sich auf das Halbfinale freuen. Dabei wird ihnen Thomas Meunier fehlen, der für ein taktisches Foul seine zweite Gelbe Karte sah. In der Nachspielzeit lenkte Courtois einen letzten Neymar-Schuss klasse über die Latte.

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