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Glosse: Immer von Spiel zu Spiel denken? Gilt auch für unseren WM-Reporter!

Glosse

Immer von Spiel zu Spiel denken? Gilt auch für unseren WM-Reporter!

Tilmann Mehl
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    Nicht zu glauben: Wie die deutsche Nationalmannschaft macht auch der WM-Reporter die gleichen Fehler wie in Russland.
    Nicht zu glauben: Wie die deutsche Nationalmannschaft macht auch der WM-Reporter die gleichen Fehler wie in Russland. Foto: Christian Charisius, dpa

    Die Bilanz ist verheerend. Vier deutsche WM-Spiele hat der Autor dieser Zeilen bisher als Journalist im Stadion verfolgt. Drei Niederlagen, ein Sieg. Die Bilanz eines WM-Exoten. Irgendwo zwischen Australien und Katar. Zeit, sich zu hinterfragen. In Russland konnte noch Welpenschutz geltend gemacht werden. Als Neuling bei der WM-Premiere seien Fehler verziehen. Es waren etliche. 

    Beispiel an der DFB-Elf genommen und das Turnier vom Ende weg geplant. Die Unterkunft bis zum Tag des Finales gebucht. Schon in der ersten WM-Woche Waschpulver eingekauft. So das Zeichen ausgesendet, von einem langen Verbleib auszugehen. Dabei, alte Trainer-Weisheit: Immer von Spiel zu Spiel denken. Gilt auch für Journalistinnen und Journalisten. 

    Der vierte Advent wird wohl in Deutschland verbracht

    Nun also Katar. Fehler sind dazu da, um aus ihnen zu lernen. Schon jetzt als lernresistent herausgestellt. Vor der Japan-Partie mit dem Mitbewohner darüber diskutiert, Filzgleiter für die auf den Fliesen arg quietschenden Stühle zu kaufen. Lohnt sich für eine Woche nicht, wenn man es aber bis zum vierten Advent ein wenig wohnlich haben will, aber eben schon. Den vierten Advent wird ein Großteil der Presseleute wohl ebenso wie die deutschen Spieler in Deutschland verbringen. Fehlender Fokus. Einzelheiten entscheiden Spiele. Details weisen auf eine arrogante Herangehensweise heran. So wie man beim Stand von 1:0 nicht zum Beinschub ansetzt, deckt man sich nicht vor dem ersten Spiel mit Alkohol ein, der bis zum Endspiel reichen sollte. Kleiner Einschub, weil ja auch Bildungsauftrag: Mit einer Lizenz (die die Fifa ausstellt) kann man in Katar sehr wohl Alkohol kaufen. Getrunken wird aber nur in geschlossenen Gesellschaften.

    Sollten die Deutschen gegen Spanien verlieren, werden das harte Tage an der Flasche bis zum verfrühten Abflug. Müsste natürlich umgebucht werden, weil vorsorglich die Heimkehr für den Tag nach dem Finale eingeplant war. Immerhin das aber: Waschmittel wird nur gekauft, falls die Deutschen gegen Spanien gewinnen. Bis zum Spiel gegen Costa Rica reichen Unterhosen und Socken auf jeden Fall. Sollte die Flick-Elf dann noch im Turnier sein, wird nur von Spiel zu Spiel gewaschen. 

    Die Fußballweltmeisterschaft in Katar steht in der Kritik, auch in der Redaktion haben wir ausführlich darüber diskutiert. Eine Einordnung, warum wir das Sportevent dennoch ausführlich journalistisch begleiten, lesen Sie in diesem Text.

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