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Glosse: Sport im Winter: Eiszapfen, auf die jeder gerne verzichtet

Glosse

Sport im Winter: Eiszapfen, auf die jeder gerne verzichtet

Johannes Graf
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    Da kann einem schon mal der Bart zufrieren: Johannes Rydzek beim Weltcupim finnischen Kuusamo.
    Da kann einem schon mal der Bart zufrieren: Johannes Rydzek beim Weltcupim finnischen Kuusamo. Foto: Harald Steiner, dpa

    Wer Snowboard fährt, sich beim Langlauf Skier unter die Füße schnallt oder als Presswurst eisige Röhren hinabjagt, der ist selbstverständlich Temperaturen am Gefrierpunkt gewohnt. Ist für die Wintersportlerin oder den -sportler schließlich elementar. Ohne frostige Rahmenbedingungen lässt sich schwerlich der Betätigung im Freien nachgehen. Eine gewisse Affinität zur Kälte sollte also schon vorhanden sein. Doch alles hat seine Grenzen. Was den Eisbären freut, stellt den Menschen vor Herausforderungen. Und damit ist nicht das tägliche Kratzen an der Autoscheibe gemeint

    Wer dieser Tage jammert, dass ihm Finger und Zehen frieren, kann der Witterung im finnischen Kuusamo wenig Erwärmendes abgewinnen. Doch was bleibt den Langläuferinnen und Langläufern übrig, wenn Weltcup-Punkte zu vergeben sind. Minus 19 Grad zeigte das Thermometer an, als sie sich auf den weißen Rundkurs begaben. Nun hätten sie sich in eine Heizdecke hüllen oder sich vier Rentiere umschnallen können. Ist der Sache aber nicht zuträglich, wenn der Luftwiderstand gering sein soll und die Zeit bis zum Ziel entscheidend ist. Also: frieren. 

    Dem Schweden Call Halfvarsson trifft es besonders übel

    Pia Fink klagte über "steife Beine", Florian Notz darüber, dass ihm "in der zweiten Rennhälfte ein bisschen schwindelig geworden" sei. Lucas Bögl berichtete davon, dass er auf einigen Runden verschwommen sah, weil ihm "die Augen eingefroren" seien. Weder ihm noch Olympiasiegerin Katharina Hennig halfen Überschuhe, um die Füße warmzuhalten. Am übelsten traf es wohl Calle Halfvarsson, dem ein bestimmtes Körperteil eingefroren war. Auf diesen Eiszapfen hätte der Schwede gerne verzichtet. 

    Offiziell als Sommersportler gelten Fußballer. Doch was heißt das schon, wenn kurz vor Heiligabend die Winterpause beginnt, die unmittelbar nach Neujahr endet. Profis rüsten sich auf unterschiedliche Weise gegen Frost. Salonfähig gemacht hat Arjen Robben einst hautenges Beinkleid unter den kurzen Hosen und Stutzen. Handschuhe helfen natürlich. Mützen – eher schwierig, wenn beim Kopfball die Kugel ohne Streufaktor die gewollte Richtung einschlagen soll. Zwar verhindern Rasenheizungen, dass Böden zufrieren, doch wirklich warm werden die Füße deshalb nicht. Eine zündende Idee hatte Bochums Takuma Asano. Wie sich beim Spiel gegen Heidenheim zeigte, trägt er sogenannte "Zehensocken". Vorteil: bessere Durchblutung und damit wärmere Füße. 

    Wintersportler können im Winter von Sommersportlern einiges lernen. 

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